Redebedarf

MRS. GREENBIRD

~ Interview mit Gitarrist/Sänger Steffen Brückner ~


Das Folk-Duo MRS. GREENBIRD, bestehend aus der 35-jährigen Sarah Nücken und dem 43-jährigen Steffen Brückner, kann mit seinem dritten Album ´Dark Waters´ völlig begeistern, so dass wir die Freude des Veröffentlichungstages nutzten und ein Interview mit Steffen Brückner führten.

Da Euch bestimmt nicht alle Leser kennen, könntest Du zu Beginn erst einmal erzählen, wann und wir Ihr musikalisch zueinander gefunden habt?

Das ist mittlerweile schon eine lange Geschichte. Sarah und ich sind seit 2006 ein Paar. Wir haben uns in Köln nachts in einem Club kennengelernt. Morgens um drei Uhr hat mich Sarah auf der Tanzfläche im „Underground“, das es leider nicht mehr gibt, angesprochen. Wir haben uns dann eine Zeit lang immer wieder getroffen und unterhalten, haben irgendwann festgestellt, dass wir beide Musik mögen und Musik machen, so dass wir uns zum Musizieren verabredet haben. Und so ging die Reise los.

Wir haben dann immer irgendwie zusammen gespielt, in Kneipen und überall, und 2010 schließlich angefangen, eigene Musik zu schreiben. Nach einem kurzen Ausflug unter dem Namen GOLDKEHLCHEN und DER MANN MIT HUT haben wir uns 2010 in MRS. GREENBIRD umbenannt. Seither sind wir unterwegs. Anfangs spielten wir viel in Restaurants und Waschsalons …

In Waschsalons?

Ja, weil wir so leise spielen, und nicht so gerne Straßenmusik, haben wir uns als Alternative in Waschsalons gestellt. Da können die Leute nicht weglaufen, die müssen ja auf ihre Wäsche warten.

Und dann seid Ihr mit dem Hut herumgelaufen?

Nein, wir haben es den Leuten überlassen, ob sie uns was geben wollen. Das war auch eher nur für uns. Wir haben die Aktionen für uns gemacht und um den Leuten eine Freude zu bereiten. Da ging es nicht um das Geldverdienen.

Einfach aus Spaß an der Freude.

Genau. So wie es mit Musik eigentlich auch sein sollte, aus der Freude heraus. Der Spaß an der Musik sollte immer die erste Motivation sein. Letzten Endes ist es der Grund, warum wir uns für den Weg entschieden haben, den wir jetzt gegangen sind, nach der Zeit bei den großen Plattenfirmen, weil wir genau das wieder in den Vordergrund stellen wollten.

Von mir aus könntest Du auch erzählen, auch wenn wir nur die Gelben Seiten und nicht die Yellow Press sind, wie Ihr persönlich zueinander gefunden habt?

Das ging bei uns parallel. 2006 haben wir uns ja kennengelernt. Die persönliche als auch die musikalische Beziehung ist dann Hand in Hand miteinander gewachsen. Das ist auch immer noch so. Es gehört bei uns beides untrennbar zusammen. Da gibt es auch keine zwei Geschichten zu erzählen.

Wie alt Ihr seid, ist bekannt, aber anscheinend wärt Ihr gerne viel älter, oder, würdet am liebsten in den 60ern leben, wenn ich an das Lied ´1965´ denke?

Der Song ist natürlich weitgehend eine Ode an die Vergangenheit – mit etwas Augenzwinkern. Er ist nicht so ernst gemeint wie ihn viele verstanden haben.

„Living in the future is such a fucking boar“ … am liebsten würde man doch lieber in der Vergangenheit leben als in der Zukunft.

Das ist ein Song, der sowohl als auch ist. Natürlich identifizieren wir uns total mit der Textzeile.

Der Song hat praktisch zwei Ebenen. Auf der einen Seite ist er natürlich eine Verbeugung vor der Zeit, ein Hut ziehen vor unseren Einflüssen und unseren Helden. Wir sind sehr stark von den Folk-Künstlern der Sechzigerjahre beeinflusst. Auf der anderen Seite, die andere Ebene hinterfragt dieses vorbehaltlose, ewig Gestrige, und die Anschauung, früher ist alles besser gewesen. Aber war wirklich alles besser gewesen und gibt es nicht auch heute Sachen, die besser sind, oder anders.

Grundsätzlich ist es natürlich so, dass wir uns musikalisch extrem zu den Sechzigern hingezogen fühlen.

Und auch das Radio der Gegenwart erfährt seine Beurteilung: „Can’t listen to the radio I don’t like it anymore“. Wer kann heute schon noch Radio hören…

Das ist leider die Wahrheit. Selbst unser Radio-Promoter sagt uns, wie furchtbar das Radio ist. Das ist kein Geheimnis. Radio spielt mittlerweile Musik für Leute, die keine Musik mögen. Als Musik-Liebhaber kannst Du eigentlich nicht guten Gewissens Radio hören.

Leider. Ich bin mit Radio groß geworden und fand die Radio-Kultur früher ganz toll. Ich habe nachts heimlich unter der Bettdecke die Sendungen gehört, aus so einem Mono-Radio, mit einem einzelnen Ohrhörer. Ich habe das total gefeiert, wie die DJs ihr Programm zusammengestellt haben. Heute ist die Tageszeit vollkommen egal, alles klingt gleich.

Die guten Zeiten im Radio waren für mich noch „Hard’n’Heavy“ auf HR3 oder einst Jauch/Gottschalk auf BR3, aber nicht unbedingt wegen der Musik. Aber ich war schon immer mehr der Album-Hörer. Radio ist für mich eigentlich schon lange gestorben.

Ich höre im Wesentlichen noch Deutschlandfunk. Da gibt’s sogar noch gute Informationen, da wird noch Wert darauf gelegt, Musik vorzustellen, oder eine Sendung lang nur aus einer einzigen Platte Songs vorzustellen. Oder ein Künstler wird alleine vorgestellt. Aber leider ist das mittlerweile sehr selten und im Mainstream gar nicht mehr vertreten.

 

 

Was auch überhaupt nicht 1965 ist, sind die Castingshows, welche Erinnerungen habt ihr an die Castingshow X Factor?

Ach weißte, das war ja reiner Zufall. Wir sind da zufällig reingestolpert. Dass wir überhaupt weiter gekommen sind und nachher gewonnen haben, war ja nicht geplant. Ich hätte jeden vorher ausgelacht. Ich kam mir da wie so ein bunter Hund vor. Ganz deplatziert. Aber offensichtlich haben wir damals einen Nerv getroffen und die Leute wollten was Ehrliches hören. Wir haben das auch immer so verstanden.

Es war für uns auch eine witzige Zeit, wir hatten viel Spaß. Es war sehr intensiv, wir haben viel gearbeitet. Wir sind mit den Leuten der Produktion mitunter auch immer noch gut befreundet und es war für uns einfach eine spannende und gewinnbringende Zeit gewesen, die wir gerne genutzt haben und die uns auch Aufmerksamkeit gebracht hat. Aber für uns, als die Show vorüber war, hat sich alles wieder so schnell verändert, dass die Show für unseren Alltag hernach gar keine Rolle mehr gespielt hat.

Natürlich haben wir aus der Zeit ein Publikum mitgenommen, Fans gewonnen, die uns begleitet haben, aber seither sind sieben Jahre vergangen, in denen sich so viel für uns getan hat, dass die Jahre für uns Nostalgie sind. Wir haben uns weiterentwickelt und das Thema innerlich schon lange abgehakt.

… und der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2015, Unser Song für Österreich, war noch mehr Nostalgie?

Das war eigentlich ganz furchtbar. Unsere Teilnahme war eine Idee von unserer Plattenfirma oder unserem Management. Wir waren auch nur mittelmäßig begeistert, aber die wollten die Veranstaltung für Werbezwecke mitnehmen. Und damals war halt die Idee: Da im Jahr davor die COMMON LINNETS aus den Niederlanden sehr gut abgeschnitten hatten, war man der Meinung, den Erfolg könnte man wiederholen, wenn man uns da hinschickt. Damals hatten wir aber noch eine große Plattenfirma dabei und waren wir nicht die alleinigen Entscheidungsträger. Da musste man sich halt auch mal solchen Ideen anpassen. Also ESC würden wir viel lieber aus den Geschichtsbüchern streichen als X Factor.

Aber jetzt steht Ihr ja auf eigenen Beinen.

Ganz genau, zu 100 Prozent.

In welcher Stimmung muss man sein, um einen Ohrwurm wie ´Long Time No See´ zu schreiben?

Das war eine gute Stimmung. Da saßen wir mit Freunden zusammen, und haben daran gearbeitet. U.a. mit dem Kollegen, der mit uns zusammen an unserer ersten Single gearbeitet hat. Wir wollten mal was anderes ausprobieren, mal in eine andere Richtung gehen, und haben versucht mit Hip-Hop-Einflüssen zu arbeiten. Es sollte dann so umgesetzt werden, wie wir glauben, dass eine Americana-Band Hip-Hop spielen würde. Das war so eine ganz wirre Idee. Und da wir wussten, dass unser letztes Album dann bei Veröffentlichung lange her ist, dachten wir an eine Nummer, die noch Drive hat, und dann dieses „long time no see“ quasi auch als Gruß zur Wiederkehr zu verstehen ist und als Titel auch noch passt. Wir waren auch total begeistert, als er fertig. Hatten nur Angst, ihn bei der Produktion gut zum Klingen zu bekommen. Aber auch das ist uns glaube ganz gut gelungen.

Als wäre es praktisch ein langersehntes Wiedersehen, dass Ihr Euch freut, dass wir uns freuen, dass wir Euch hören dürfen – oder steckt hier auch eine Liebesgeschichte dahinter?

Ja, das ist beides. Auch der Song hat, wie die meisten, seine zwei Ebenen. Er ist zudem etwas selbstironisch, „long time no see“, weil wir auch so lange für das Album gebraucht haben. Wir nehmen uns da bisschen selber auf die Schippe. Auf der anderen Seite hat der Song auch seine ernste Ebene: sich im Überfluss und Übermaß zu verlieren, und unnötigen Ballast von sich zu werfen, und sich daraus frei zu graben, um sich letztlich unter ganz viel Ballast selbst wiederzuentdecken. Auch das ist letzten Endes etwas autobiografisch, da wir genau das gemacht haben, mit unserem eigenen Label, indem wir alles selber gemacht haben.

Hier kommen auch sofort die ersten Americana/US Folk-Einflüsse zum Tragen….

Das ist genau das Ziel gewesen. Wir hatten den Song erst komplett anders aufgenommen, vielmehr mit Hip-Hop-Sounds darin, und so eine Art Crossover probiert. Dann haben wir aber gemerkt, das passt überhaupt nicht zu uns und haben uns gesagt, wir versuchen den Song so zu spielen als wenn Folk-Künstler Hip-Hop machen würden, mit ihren eigenen Instrumenten, nicht mit Drum-Machine und so einem Zeug. Einfach mit organischen Instrumenten.

Wir haben sehr viele Einflüsse aus verschiedenen Musikstilen, aber immer versucht, die mit den typischen Folk-Americana-Instrumenten umzusetzen.

Und er hat auch eine fröhliche Stimme, ´Dark Waters´ in etwa, würde ich dagegen eher schon melancholischer ansehen…

Absolut, wir sind ja als fröhliche Band bekannt. Natürlich haben wir auch ein paar düstere Töne angeschlagen, aber ´Long Time No See´ gehört auf jeden Fall zu den energiegeladenen und fröhlicheren Songs auf dem Album.

 

 

Und um was geht es in ´Dark Waters´, das klingt mir fast nach Klimakatastrophe?

Das stimmt, das geht in die Richtung. Es hat schon so eine Endzeitstimmung. Da geht es letztlich auch darum, dass man aufpassen muss, wie man mit den Dingen, die man hat, umgeht, um es nicht kaputt zu machen. Wenn man zu leichtfertig mit den wertvollen Dingen, die man hat, umgeht, dass man plötzlich Gefahr läuft, etwas zu verlieren. Und da ist die Natur und die Umwelt ein Beispiel darin.

Das ist natürlich das große Thema im Moment. Völlig zurecht, da wir halt aufpassen müssen, dass wir irgendwann nicht den Point-of-no-return erreicht haben und das Ding wirklich sinkt, sondern dass wir halt einlenken und gucken müssen, irgendwann wieder ans Ufer zu kommen. Das ist schon die Grundstimmung von ´Dark Waters´.

Und geht ´Tides Are Turning´ in eine ähnliche Richtung?

Der Song ist schon eher auf persönlicher Ebene und weniger ein appellierender Song.

Habt Ihr Lieblingskünstler aus den USA, Einflüsse?

Natürlich die ganzen ewigen Helden, die man so mit sich rumschleppt. Aber bei den aktuellen Künstlern sind wir im Moment bei so drei Künstlern, die eine große Rolle spielen: Jason Isbell, der ja in den letzten Jahren extrem an Popularität gewonnen hat, besonders in den USA. Der hat ja glaube ich alles gewonnen, was man im Americana-Bereich so gewinnen kann. Dann Brandi Carlile, sie ist auch eine, die bei uns sehr sehr viel läuft und gerade Sarah ist total begeistert und möchte sie unbedingt mal kennenlernen und aufs Konzert gehen. Und die MILK CARTON KIDS. Das sind zwei Typen, die ganz traditionell mit zwei Gitarren aufgetreten sind, die Simon & Garfunkel des modernen Americana. Toller Harmoniegesang, unfassbar gute Songs, sehr witzig, sehr pointiert bei den Live-Shows. Eine Band, die es sich sehr zu entdecken lohnt.

Sehr trickreich hab Ihr ja teilweise einen coolen Elektro-Vibe, wie bei ´Morals´, eingebaut, erinnert mich etwas an Beth Ditto (GOSSIP)?

Das stimmt, das ist auch bisschen so drin gewesen. Wir wollten diesen Vibe, wir wollten einen etwas minimalistischeren Song haben, der auch eher so unsere Indie-Pop-Einflüsse ein bisschen nach vorne bringt. Der war halt ursprünglich recht elektronisch gedacht, ist dann aber doch sehr organisch geworden, weil wir haben irgendwann gesagt, auch wenn der jetzt nicht so typisch nach Americana klingt, wollen wir unserer Linie treu bleiben und haben alle elektronischen Instrumente, die normalerweise drin wären, versucht, mit organischen Instrumenten zu simulieren. Die vorhandenen Beats sind keine programmierten Beats, sondern letzten Endes eine unorthodox gespielte Gitarre, die wir verfremdet haben, die dann halt wie ein programmierter Beat klingt, aber eigentlich keiner ist.

Und dann lässiges Fingerschnippen.

Auch das, das ist alles organisch. Nichts aus der Dose, sondern alles schön selber gemacht.

Genauso lässig ist das nächste Highlight ´One Day In June´. Von welchem Ereignis handelt der Song?

Bei ´One Day In June´ geht es im Grunde genommen um die großen Träume, die man im Leben hat, die man gemeinsam vergräbt und immer wieder rausholt. Eigentlich eine Ode an die guten Tagen. Wenn es im Leben mal richtig scheiße läuft und man nicht weiß, wie es weitergehen soll, wenn einen der Alltag überrennt, dann erinnert man sich an diesen einen Tag im Juni, die Mittsommernacht haben wir als Beispiel genommen. Der längste Tag als Metapher, dass man sich an den Tag erinnert, von dem man sich wünscht, dass er nie zu Ende gegangen wäre.

Und bei ´Midnight Rose´ traust du Dich zu Beginn auch mal in den Vordergrund, ein seltenes Ereignis, warum nicht öfter? Ladies first?

Ich bin ja ein höflicher Zeitgenosse, ich muss mich ja um das Wohl meiner besseren Hälfte kümmern. Nein, ich glaube bei ´Midnight Rose´ haben wir beim Schreiben gemerkt, dass der mir ganz gut steht und da es ein Song über die Schönheit der Nacht ist und wir extrem ausgeprägte Nachtmenschen sind, und ich derjenige bin, der noch später ins Bett geht als der andere, ich bin also noch ein bisschen mehr nachtmenschiger als Sarah. Also passte es ganz gut, dass ich den Song federführend singe.

So ein „La la la“ oder ein „Da da da“ in ´Careless Heart´ kommt euch gut von den Lippen, keine Angst belanglos zu wirken?

Ja, wir haben auch extra darauf geachtet, jetzt nicht absichtlich so einen Part einzubauen. Es gibt ja auch diese Songs, in die immer absichtlich „ohoho“s, weil die gerade so in sind, eingebaut werden. Das war tatsächlich bei diesem Song so, dass es beim Songwriting so entstanden ist. Es hat sich einfach richtig angefühlt, es so zu machen. Das war keine kalkulierte Entscheidung, es kam aus dem Bauch heraus. Es hat gut funktioniert, also haben wir gesagt, wir machen es.

 

 

Und dann gibt es die „belanglosen“ oder einfachen Dinge, oder was sind die ´Simple Things´?

´Simple Things´ ist eigentlich der persönlichste Song auf dem ganzen Album, weil der hat damit zu tun, dass wir in den ersten Jahren nach der Show wahnsinnig viel Stress und Druck hatten, dass man nur noch funktioniert, dass man gar nicht mehr weiß, wer man ist, und was man eigentlich will. Man steckt immer nur in der Maschine. Dass man Gefahr läuft sich zu verlieren, wenn man so eingespannt ist, dass einem alles abhanden kommt, man gar nicht mehr weiß, wer man ist, dass man plötzlich wie im Raum zerstreut rum wiegt, und sich erst einmal wieder zusammen setzen muss, um herauszufinden, wer bin ich eigentlich, wer bin, was will ich, wo will ich hin, was will ich machen. Der Song hat schon einen starken autobiografischen Charakter.

Ich habe schon öfters gehört ihr kämt aus Nippessippi oder promotet ihr dies nur?

Das war mal so ein Running Gag, der sich ergeben hat. Wirklich ein kleiner Joke, weil letzten Endes Mississippi immer, gerade für mich als Blues-Fan, eine Rolle spielt. Und wir wohnen in einer dreieckigen Anordnung von Straßen. Wir wohnen also mittendrin in dieser dreieckigen Straßenanordnung und dann hab ich irgendwann aus Spaß gesagt, wir kommen aus dem Nippessippi-Delta und irgendwie hat sich das Ding dann verselbständigt. Das haben wir dann auch als Hashtag gemacht und seitdem sind wir dabei geblieben. Und lustiger Weise, Nippes kennt ja jetzt keiner, besonders im Ausland, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, der eine oder andere denkt, Nippessippi gibt es wirklich. Finde ich nicht schlimm, ich bastele vielleicht mal ein Ortsschild.

Aber es gibt ja sogar eine Facebook-Seite des Namens, Freude der Nahrungsmittel, selbst erzeugt etc…

Stimmt, die habe ich auch mal gefunden, die gibt es schon lange. Das ist so ein Privatgärtnerclub oder sowas. Ich muss mal mit denen Kontakt aufnehmen. Irgendwann hatte ich auch mal recherchiert und geschaut, ob es das schon gibt und irgendjemand anderes schon auf die Idee gekommen ist und tatsächlich gab es das da schon. Also das ist nicht unsere Erfindung.

Ich dachte schon Ihr steht dahinter und musste sofort an INSPECTOR CLUZO denken, die französische Band, die einen Bio Bauernhof haben, mit Enten- und Gänsezucht.

Ich kenne nur Peter Sellers als Inspector Clouseau, aber die Band kenne ich nicht. Die muss ich mir mal anhören.

Sehr interessant, die Band ohne Bassisten. Aber zurück zu Eurem Werk. Da ich die Vorgängeralben von Euch leider bislang nicht kenne, kannst Du mich vielleicht aufklären, welche Veränderungen sich seither zum Debüt und zum zweiten Werk bis heute ergeben haben?

Das erste Album war ja quasi mit der heißen Nadel gestrickt, wir hatten zehn Tage Zeit, für den gesamten Produktionsprozess. Die Songs waren ja alle schon da, die mussten einfach aufgenommen werden. Deswegen ist das erste Album sehr einfach gehalten, von der Art, wie wir es gemacht haben und man hört ihm leider etwas an, dass es unter großem Zeitdruck entstanden ist. Deshalb haben wir vielleicht zu unserem zehnjährigen Bandjubiläum vor, das erste Album nochmal neu aufzunehmen. Mit etwas mehr Muße die Songs vielleicht neu interpretieren. Da überlegen wir noch, ob wir da was machen. Auf jeden Fall war das erste Album sehr folkig vom Einfluss, weil wir uns in der kurzen Zeit einfach auf das Wesentliche konzentriert haben.

Das zweite Album haben wir in Nashville mit einem Produzenten und einer Band vor Ort aufgenommen. Da haben wir im traditionellen RCA Studio A paar Tage mit einer Live-Band aufgenommen, die Basics eingespielt. Das zweite Album klingt dementsprechend sehr viel mehr nach Country als die anderen beiden. Der Country-Einfluss ist größer, eher Country als Folk mit so einem gewissen Americana-Einschlag.

Und das dritte Album ist jetzt mit sehr viel Zeit und Überlegung und auch der Freiheit so geworden wie wir uns jetzt musikalisch sehen. Es sind jeweils immer Momentaufnahmen, wo wir gerade stehen, weil wir sehr vielschichtig und vielseitig interessiert sind, immer neue Sachen ausprobieren. Das neue Album klingt so wie wir uns gerade aktuell selber hören.

Dazu können wir Euch nur gratulieren.


Photocredit:
(1), (2) Jens Fricke. (3) Manuela Zander