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URIAH HEEP – Living The Dream

~ 2018 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Hardrock ~


Wenn es Kapellen gibt, die ihr ganzes Leben lang ihren wunderbaren Musikertraum ausleben und nur einem Gruppenverband widmen, dann sind es DEEP PURPLE und URIAH HEEP. Die letzten Dinosaurier einer schon längst im Streaming-Zeitalter untergegangen geglaubten Musikergeneration.

URIAH HEEP: gegründet 1969, ein Jahr nach DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN und NAZARETH, im selben Jahr wie BLACK SABBATH, von Mick Box bis ins Jahr 2018 geführt. Die klassische Phase mit David Byron bleibt unvergessen, dennoch ist auch die unfassbar lange Zeit seit 1986 mit Bernie Shaw am Mikrofon nicht spurlos und ohne Klassiker vorbeigezogen. Keyboarder Phil Lanzon ist ebenso lange mit an Bord dieses niemals alternden Prachtschiffes.

25 Studioalben in 49 Jahren – was will der mitgealterte Hardrocker mehr? 49 Studioalben in 25 Jahren? Dieses Tempo aus früheren Tagen, als mehrere Scheiben in einem Jahr erschienen, konnte niemand auf Dauer durchhalten, erst recht nicht qualitätsbewusst. Bei URIAH HEEP benötigt es weiterhin schlichtweg eine Orgel, eine Hand voll Riffs und eine prätentiöse Stimme. Die Glücklichmacher können schlicht sein und eine schnelle Wirkung erzielen. Genau diese Ingredienzien erfüllt der phantastische Opener ´Grazed By Heaven´, eine Komposition von Bassist Davey Rimmer und – Achtung Überraschung – Jeff Scott Soto. Ein Bollwerk, positioniert zwischen Gitarre und Hammond-Orgel, stellt ferner das episch angehauchte ´Living The Dream´ dar. Immer wieder stellen die Songs des Songwriter-Gespanns Mick Box/Phil Lanzon eine Symbiose zu DEEP PURPLE her, nicht zu den Abermillionen an Epigonen. Bernie Shaw erinnert phasenweise sogar tatsächlich an Ian Gillan, am frappierendsten in ´Goodby To Innocence´. Der Reigen an hochklassigem Material will zudem nie abklingen: ´Knocking At My Door´ in schneller, überrumpelnder Gangart, ´Take Away My Soul´ über den letztlich bösen Ausgang einer heißen Beziehung mit den genialen Gitarren- und Keyboardkünsten eines echten Filetstücks. Das achtminütige ´Rocks In The Road´ sowie das ebenfalls an alte Glanzzeiten nicht nur anknüpfende ´It’s All Been Said´ bieten URIAH HEEP vom Feinsten. Akustische Absacken wie ´Watres Flowin‘´ sind dagegen keinesfalls Füllmaterial.

´Living The Dream´ ist einfach das beste Werk aus den letzten über 25 Jahren von URIAH HEEP geworden. Lang sollen unsere Träume leben – ad infinitum.

(9 Punkte)

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(VÖ: 14.09.2018)