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ARTILLERY – Legions

~ 2013 (Metal Blade) – Stil: Melodic Thrash ~


Auf ihrem siebten Studioalbum, dem ersten beim neuen Label Metal Blade, präsentieren die Dänen ARTILLERY um die Gitarristen-Gebrüder Michael (53) und Morten (50) Stützer ihren siebten (!) Sänger seit der Bandgründung 1982. Michael Bastholm Dahl wurde von der königlichen Coverband MERCYFUL DIAMOND rekrutiert und erledigt seinen Job auf ‚Legions‘ überaus solide. Speziell bei den ruhigeren Stücken ‚Global Flatline‘ und ‚Enslaved To The Nether‘, ist die cleane Stimme des 34-Jährigen ein Gewinn, dem Rest des Materials, speziell Riffkanonaden wie ‚Dies Irae‘ oder ‚Anno Requiem‘ hätte die Räudigkeit von Vorgänger Sören Adamsen besser zu Gesicht gestanden. Gelungen sind die als Bonustracks neu eingespielten ‚The Almighty‘ und ‚The Eternal War‘ vom 1985er Debüt. „Meiner Ansicht nach kommt dieses Album am ehesten an ‚By Inheritance‘ heran“, sagt Hauptsongwriter Michael Stützer. „Es ist so eine Art zweiter Teil zu dieser Platte“. Nun ja. Mit dem Klassiker des melodischen Thrash von 1990 kann es ‚Legions‘ nicht wirklich aufnehmen. Außer dem eröffnenden ‚Chill my Bones (Burn my Flesh)‘, dem erwähnten ‚Enslaved…‘ und dem mit US-Metal-Melodielinien ausgestatteten ‚Doctor Evil‘ (Thema: SS-Arzt Josef Mengele) will nicht all zuviel hängen bleiben. Mancher Refrain kommt doch sehr angestrengt daher, z.B. beim Titelstück. Unterm Strich ist ‚Legions‘ in etwa auf dem Niveau der Vorgängerscheibe ‚My Blood‘ von 2011 anzusiedeln. Zum großen Schritt weg von den ausgetretenen Thrash-Pfaden in Richtung Power Metal fehlte der Band vielleicht auch der Mut.

(7 Punkte)