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SCHUBMODUL – Lost In Kelp Forest

~ 2024 (Tonzonen) – Stil: Progressive/ Hard/ Stoner Rock ~


Aus Bochum stammende Formation, die mit dem Konzeptalbum ´Lost In Kelp Forest´ ihr zweites Werk vorlegt. Dieses spielt in der Unterwasserwelt, ist meist instrumental, nur von weiblichen und männlichen Erzählstimmen unterbrochen. Nun erwartet man beim Thema „Unterwasserwelt“ eher Blubbern oder Spaciges, aber SCHUBMODUL setzen vor allem auf hypnotische, wiederkehrende harte Riffs, die eher im Stoner oder Hard Rock angesiedelt sind. Da fühlt man sich eher wie im schweren Taucheranzug des Coverbilds.

´Voyager´ beginnt zwar verhalten und klingt kurz nach PINK FLOYD, aber schnell wird die Gitarre ordentlich malträtiert und es wird Riff an Riff gesetzt. Dabei geht es ziemlich kompakt zu und selten verschnörkelt. Auch ´Emerald Maze´ beginnt mit trommelnden Beats von Drummer Christoph Kellner und ausladenden Riffs von Gitarrist Fabian Franke, erst gegen Schluss wird ein wenig abgespaced. ´Renegade One´ beginnt akustisch, wird dann aber auch wieder in ein Hard Rock-Korsett überführt.

 

 

SCHUBMODUL setzen auf den Bandsound. Die einzelnen Instrumente sind nicht so entscheidend, was zählt ist der musikalische Gesamtoutput. Bei ´Silent Echoes´ fällt einem beim Titel natürlich gleich der gleichnamige epische Song von PINK FLOYD ein (übrigens mein Lieblings-Titel der Band, nein, nein nicht ELOY). Aber auch hier erinnert nur der Anfang an Progressive und Space Rock, bevor wieder härtere Spielarten den Song kapern. Ein starker Song, der auch gerne als Anspieltipp dienen kann, da er das Spektrum von SCHUBMODUL ganz gut repräsentiert. Die Riffs eignen sich schon fast zum Headbangen, trotzdem hat das ganze Album wenig mit Metal zu tun. Auch ´Silent Echoes´ wird von Radiostimmen ähnlichen Passagen unterbrochen. ´Revelations´ wird mit eindringlichen Worten eines männlichen Sprechers eingeleitet.

Archaisch ist sicher eine gute Umschreibung für den Großteil der sechs Songs, auch wenn es immer wieder filigrane Module gibt, die eingeschoben werden (super Wortspiel, na ja meine Maschinenbaukenntnisse sind eher rudimentär).

Noch ein Instrumentalalbum, das mir sehr zu gefallen weiß. Man hört, dass viele der Songs relativ schnell eingespielt worden sind. Es wird weniger wert auf musikalische Höchstleistungen gelegt, als auf eine überzeugende Stimmung. Trotzdem erkennt der Rezensent ein sehr gutes Zusammenwirken der Instrumentalisten. Vielleicht bekomme ich so langsam eine gewisse Affinität zu den gesanglosen Veröffentlichungen. Langeweile kommt bei SCHUBMODUL nicht auf, auch wenn es immer wieder ähnliche musikalische Passagen gibt. Aber es dauert wahrscheinlich noch ein paar Durchläufe, bis ich das Konzept richtig verstanden habe.

(8 Punkte)

 

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