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JOHN DU CANN – The World’s Not Big Enough

~ 1977/2024 (Golden Core) – Stil: Pop Rock / Glam Rock ~


Der 2011 verstorbene John Du Cann (hinterließ 75 Gitarren) war bei ATOMIC ROOSTER und lief mir zum ersten Mal über den Weg, als ich beinharter STATUS QUO-Fan war (bin ich natürlich auch heute noch, zumindest bei den „Frantic Four“) und ich sah, dass Francis Rossi mit ihm eine Platte eingespielt hatte. Habe sie mir aber nicht zugelegt (einzige Möglichkeit in der Steinzeit, Musik zu hören). Später wurde mir natürlich noch seine wenig glückliche Rolle auf der Deutschland-Tour mit THIN LIZZY nach der Demission von Eric Bell bekannt. Ich habe das Bootleg aus Frankfurt, das ist okay. Aber mehr wegen des Deutschen Andy Gee, der die zweite Gitarre begleitete und komische Fußballansagen auf Deutsch machte. Weniger wegen John, der alle und besonders Schlagzeuger Brian Downey mit seinen Starallüren zur Weißglut brachte. Brian Downey stieg aus der Band aus und THIN LIZZY beendeten die Tour. Gottseidank kamen dann Brian Robertson und Scott Gorham und es ging wieder aufwärts mit meiner Lieblings-Band.

Aber ohne Vorurteile, jetzt kann ich endlich das Album von John aus 1977 anhören. ´Throw Him In Jail´ zum Start ist Glam Rock à la THE SWEET. Auch ´Street Strutter´ ist Bubblegum Rock mit Pop Appeal. John hat eine ordentliche Stimme, der Sound ist „Good Time Rock“, teilweise mit guten Hooks, manchmal wie ´Don’t Be A Dummy´ ein wenig kauzig, aber die Zeit ist ja auch vorangeschritten. Hin und wieder kann man die gute alte Telecaster von Francis Rossi raushören. ´You Didn’t Know Any Better´ klingt nach QUO Ende der 70er Jahre, der Gesang aber wieder ein wenig wie Brian Connolly. Nur nicht so gut. Weitere beteiligte Musiker waren Peter Kircher und Andy Bown (STATUS QUO) und NWoBHM-Musiker John McCoy (GILLAN, MAMMOTH u. a.) und ATOMIC ROOSTER-Schlagzeuger Paul Hammond.

´When I Was Old´ ist urbritischer Pop Rock, ´Only One Night´ oder ´She’s My Woman´ klingt wie die Popper der 70er, THE RUBETTES, HELLO oder David Cassidy. Songs wie ´Don’t Talk´ oder ´If I’m Makin’´ (Andy Bown Orgel) sind Songs für die gelbe Tonne. Die Bandbreite der 27 Songs (jede Menge Bonus-Material) ist überschaubar und letztlich auch die Bedeutung von John Du Cann für die Rockmusik. Wer auf 70er Sound mit Pop, Rock, Glam und viel B-Class-Appeal steht, sollte reinhören. Ich möchte jetzt nicht zu viel kritisieren, denn irgendwie ist die Musik wirklich unterhaltsam. Trotzdem wohl vor allem fürs Archiv und Spezialisten.

(Ohne Wertung)