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TOWER HILL – Deathstalker

~ 2023 (No Remorse Records) – Stil: Heavy Metal ~


Die Zeiten werden härter und Stahl wird teurer. Da kann sich längst nicht mehr jeder auf die Schnelle ein eigenes Schwert schmieden. Dementsprechend stellt sich heutzutage der Metal-Musiker hinter die Schule und setzt sich vor dem an den Wänden wuchernden Efeu in Szene.

An anderen Tagen hält er sich in finsteren Kellern und Katakomben auf, so wie die traditionellen Heavy Metaller von TOWER HILL.

Die haben ihr Debütalbum in den düsteren Räumen der „B.T. Studios“ und den Gesang in den „Oracle Studios“ aufgenommen. Im letzteren erfolgte sogleich der Mix, während das Mastering von Olof Wikstrand in den „Hvergelmer Studios“ vollzogen wurde.

Das für ´Deathstalker´ passende Cover-Artwork übernahm der berühmte Andreas Marschall, so dass auch eine musikalische Ausrichtung im Sinne von RUNNING WILD, STORMWITCH, BLIND GUARDIAN und HELLOWEEN, aber natürlich ebenso im klassischen Sinne von JUDAS PRIEST und RIOT erwartet werden darf.

TOWER HILL trollen dementsprechend mit völlig traditionellem und klassischem Heavy Metal durch die Nacht, ohne sich auch nur einen Deut um eine zeitgemäße Ausdrucksweise zu scheren.

Stramm sind ihre Riffs, gradlinig ihre Songs. Das kanadische Quintett kennt nur ein Ziel, mit Songs wie ´Kings Who Die´ oder ´All The Little Devils Are Proud Of Hell´ das Blut in zügellose Wallung zu bringen. Natürlich bemühen sie Fantasy-Geschichten, natürlich kann Sänger R.F. Traynor auch schrill trällern, doch all dies gehört schließlich zum guten Ton.

Sobald ´Deathstalker´ und ´The Claw Is The Law´ erschallen, erinnert sich der Nietenträger, dass die Riffs von RUNNNG WILD und die Chöre von BLIND GUARDIAN dereinst immer die besten waren. Selbst bei ´Fighting Spirits´ muss er an die Teutonen von STORMWITCH denken. TOWER HILL lassen schlichtweg den Teutonen Metal wieder aufleben, mit einigen Einsprengseln von bekannten Schwertträgern weit hinter dem Meer. Der finale Banger ´Port Of Saints´ wird sogar dem verstorbenen ehemaligen RUNNING WILD-Gitarristen Majk Moti gewidmet.

In der Not muss also nunmehr das Schwert aus Holz geschnitzt werden, damit die Trueness bewahrt wird. In aller größter Not kann sich auch etwas aus der Asservatenkammer geliehen werden. Schließlich müssen zumindest ein bis zwei Schwerter blitzen und blinken.

(7,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/towerhillca


Pics: Dana Zuk