APHEX TWIN – Blackbox Life Recorder 21f In A Room7 F760

~ 2023 (Warp) – Stil: Electronic/Techno/Ambient/IDM/Experimental ~

Richard D. James ist zwar jemand, der unbedingt Musik machen muss – aber er muss sie nicht auch noch unbedingt veröffentlichen. Der führende IDM-Architekt erwähnte einmal, dass der Hauptgrund, weswegen er seine Sounds überhaupt herausbringen würde, darin besteht, genug Geld zu verdienen, um eben auch weiterhin Musik machen zu können.

Die Songs von APHEX TWIN stammen jedenfalls ganz offensichtlich von einem produktiven Künstler, der mit einem tiefen kreativen Fluss verbunden ist, und ´Blackbox Life Recorder 21f…´, seine erste wirkliche Veröffentlichung seit fünf Jahren, wurde in klassischer APHEX TWIN-Manier verfügbar gemacht – nämlich höchst kryptisch und eher beiläufig. Obwohl nur drei Tracks und ein Remix diese EP bilden, ist es ein toller Einblick in Richard D. James‘ gewaltiges kreatives Schaffen, wie ein Schlüssellochblick in das genrebestimmende Ethos des rätselhaften Produzenten mit seiner knallharten Tanzmusik.

James schleicht nun bereits seit den frühen 90er Jahren in den dunklen Gefilden der elektronischen Experimentalmusik umher und lässt seinen Kopf oft mit brillanten Blitzen über die Brüstung ragen, wie etwa bei ´Come To Daddy´ oder ´Windowlicker´. Er hatte über die ganzen Jahre hinweg viel mehr mit der Punk-Szene oder der irrsinnigen Fremdartigkeit der BUTTHOLE SURFERS gemeinsam als mit den sanften Klängen seiner Electronica-Zeitgenossen, und mit seinen neuen Songs verhält es sich genauso.

Der Titelsong beginnt dann wie ein cineastisches Drone, mit leicht düsteren Untertönen, das sich bald in etwas Energetisches verwandelt, bevor es in seiner dystopischen Atmosphäre hin und her wechselt. ´zin2 test5´ hingegen ist ein Ambient-Breakbeat-Track mit reichlich Schwung, während ´In a Room7 F760´ noch wesentlich lebhafter und beatlastiger mit Blick auf die Tanzfläche losbricht. Der alternative Mix von ´Blackbox Life Recorder 21f´ wirkt dann sogar besonders klaustrophobisch, mit einer wesentlich schmuddeligeren Atmosphäre als der gleichnamige Opener.

Die neue APHEX TWIN-EP bleibt insofern in James‘ seit langem abgestecktem Terrain des elektronischen Uneasy Listenings, und er ist und bleibt auch hierauf einfallsreich und innovativ, selbst nach mehr als 30 Jahren Schaffenszeit!

(8 Punkte)

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