PlattenkritikenPressfrisch

LAND OF GYPSIES – Land Of Gypsies

~ 2021 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Hard Rock ~


Sänger Terry Ilous (XYZ, ex-GREAT WHITE) macht hier mit dem Produzenten und Bassisten Fabrizio Grossi in dieser neuen Bandschöpfung gemeinsame Sache. Und es beginnt wie – GREAT WHITE, genau. ´Believe´ startet mit einem trockenen, relaxten Rhythmus, harten Gitarrenriffs und einem bluesigen Hard Rock-Gesang. Der eingängige Refrain folgt. ´Shot In The Dark´ und ´Once Bitten´ von GREAT WHITE gehören für mich heute noch zu sehr gerne gehörten Alben. Daraus kann die geneigte Leserin / der geneigte Leser folgern, dass ich derartiger Musik durchaus aufgeschlossen bin. Terry Ilous folgte Krawallbruder Jack Russell und war einige Jahre bei der Band.

Allerdings so groß sind die Parallelen zu den GREAT WHITE Mitte der 80er Jahre nicht immer unbedingt. Ähnlicher Musikstil, aber weniger bluesig. Terry Illous ist aber schon ein richtiger Shouter klassischer Art. Ich mag seinen Gesang gerne. Voluminös und rau. Derartige Musik – das wissen wir seit Jahrzehnten – setzt nicht unbedingt auf Innovation, sondern steht und fällt mit dem Songwriting.

Nun, das ist hier durchaus im hellgrünen Bereich. Keine Abfolge von Klassikern, aber auch wenige Füller. Bei ´Trouble´ darf Terry zeigen, dass er viel Luft in den Lungen hat. Gitarrist Serge Simic legt immer wieder ordentliche Riffs vor und kann auch mit dem einen oder anderen Solo gefallen. BAD COMPANY nennt das Info. Das liegt nicht ganz daneben. Aber welche Band in diesem Genre würde nicht irgendwo die Wurzeln bei BAD COMPANY oder FREE haben, wenn es um europäische Wurzeln geht.

Mir fehlen zunächst etwas die wirklichen Höhepunkte, die Songs, die einen sofort mitreißen. ´Give Me Love´ hat da gute Ansatzpunkte, auch das vom Boogie angetriebene ´Somewhere Down The Line´ mit Orgelbegleitung. Allerdings der Aufbau der Songs gleicht sich dann trotzdem immer wieder sehr stark. Ein ´Rock Me´ fällt eben nicht vom Himmel, um wieder den Vergleich zur Ex-Band herzustellen. Aber durchaus hörenswert. Auch das Gitarrensolo kann bei ´Somewhere Down The Line´ ganz gut gefallen.

Song Nr. 6? Klar, die erste Ballade. ´Rescue Me´ heißt das Ding und ist wirklich ganz nett. Erinnert an den großen Paul Rodgers oder an den Coverdale David zu besseren Zeiten. Da zeigt die ganze Band die notwendige Leidenschaft und klingt nicht so studioprofimäßig. ´Ordinary Man´ klingt dann schon ein bisschen wie der Songtitel. ´Run Away´ kann da wieder stärker auftrumpfen. ´Long Summer Day´ plätschert allerdings dann vor sich hin. ´Rambling Man´ kann wieder richtig gefallen und ´Get It Right´ kommt dann zum Schluss noch einmal richtig spontan und heavy rüber.

Terry Llous ist auf jeden Fall ein Guter, da kann man LAND OF GYPSIES trotz mancher Routineleistung eine ordentliche Note geben. Wer die 80er vermisst und die alten Haudegen dieser musikalischen Spielart, macht hier wenig falsch. Auch dass es ein Projekt und keine organische Band ist, macht sich zumindest im zweiten Teil wenig bemerkbar.

(7 Punkte)