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CRISIS – Battlefield / KILLEN – Killen

~ 2015 (Cult Metal Classics) – Stil: Heavy Metal ~


Zwei qualitativ höchst unterschiedlichen Bands haben die Athener Trüffelschweine um Labelgründer Manos Koufakis jüngst zu Wiederveröffentlichungs-Ehren verholfen. Während CRISIS aus Macclesfield/England jeden Fan der New Wave of British Heavy Metal begeistern dürften, zählten KILLEN aus New York mit ihrem selbstbetitelten Debüt von 1987 bestenfalls zum Mittelmaß der damals voll erblühten US-Metal-Szene.

Weder in Sachen Songwriting, noch in puncto Technik konnte es das Quartett auch nur annähernd mit seinen offensichtlichen Vorbildern MANOWAR und IRON MAIDEN aufnehmen, dazu war Sänger/Bassist Vic Barron stimmlich nicht der Treffsicherste, was speziell bei getragenerem Stoff wie ‚Behind The Gate Of Purgatorious‘ für unfreiwillige Komik sorgte.

Das Besondere an KILLEN ist der Preis, für den das Debüt gehandelt wird; 300 Euro und mehr gilt es für ein Original zu löhnen. Ein weiteres Beispiel dafür, dass „ultrarar“ nicht automatisch mit „megagut“ gleichgesetzt werden darf. An der Aufmachung des remasterten Rereleases gibt’s allerdings nichts zu mäkeln. Mit auf die CD gepackt wurde die ’89er ‚Restless Is The Witch‘-EP, dazu gibt’s ein 20-seitiges Booklet, das bei Fans der Truppe keine Wünsche offen lassen dürfte. Rein musikalisch sind bei aller Liebe jedoch nicht mehr drin als 5,5 Punkte. Wer’s anders sieht (und eine Begründung dazu liefert) – Feuer frei bitte!

Großes Restaurations-Kino ist die Zusammenstellung des (nicht allzu umfangreichen) CRISIS-Katalogs. Die beiden Mittachtziger-Demos, zwei Aufnahmen von 1987, drei Live-Tracks und vier Songs aus einer BBC-Session bieten episch angelegten NWoBHM-Sound der Oberklasse. Egal ob im hymnischen ‚Battlefield‘, dem flotten, an beste SAXON-Zeiten erinnernden ‚Spirits Of The Night‘, dem treibenden Ohrwurm ‚Suicide‘ oder ‚The Silent Roar‘ mit seinen DEMON-Anklängen – hier sitzen die Hooks und fesseln die Melodien. Der leicht nasale Gesang von Russ Meehan, der an die tieferen Lagen eines Rob Halford erinnert, passt perfekt ins Bild. Ja, aus dieser Band hätte was Größeres werden können…

Nach 20 Jahren Pause entschlossen sich die Herren 2010 zu einem Comeback auf Hobbybasis, veröffentlichten 2013 eine EP mit überarbeiteten Alt-Songs und neuen, Modern-Rock-lastigen Liedern. Über aktuelle Aktivitäten gibt es auf der Band-Homepage http://www.crisis-rock.co.uk leider keine Auskunft. Für die remasterte ‚Battlefield‘-CD inklusive 16-seitigem Booklet ist in jedem Fall ein Regalplatz zu reservieren.

(8,5 Punkte)