PlattenkritikenPressfrisch

TRIAL – Vessel

~ 2015 (High Roller) – Stil: Heavy Metal ~


Jättebra! Eine derartige Steigerung hätte ich den MERCYFUL-MAIDEN-Verehrern TRIAL nicht zugetraut. ´Primordial Temple´ und die nachfolgende ´Malicious Arts´-Single zeugten ja schon von reichlich Potenzial, mit ihrem zweiten Langeisen namens ‚Vessel‘ schließen die fünf Nordmänner aus Trollhättan nun endgültig zu ihren Geschmacksgenossen von PORTRAIT auf. Ach was, in puncto eigene Akzente überflügeln sie die Kollegen aus Kristianstad sogar um eine ganze Hornlänge. Von purer Kim-Bendix-Anbetung kann hier wirklich nicht mehr die Rede sein. Vielmehr haben TRIAL ihrem erfrischenden Gebräu eine gehörige Dosis US-Metal im Stile der alten OMEN beigemischt; getragen von schwarzmetallisch gefärbten Riffs erinnert der Cocktail bisweilen an eine filigranere, abwechslungsreichere Version von SATAN’S HOST.

Vom eröffnenden Titeltrack, der in seiner dunklen Feierlichkeit wie ein uneheliches Kind von THE DEVIL’S BLOOD und YEAR OF THE GOAT daherkommt, sollten sich Siebziger-Allergiker nicht abschrecken lassen, das anschließende ‚To New Ends‘ fräst sich mit seinem unverschämt eingängigen Refrain auch durch den dicksten Schädel. Epic-Doomer dürfen ihre Bier- und Rotweingläser bei ‚Ecstasy Waltz‘ im Dreivierteltakt schwenken, ‚To Bewilderment‘ ist ein ausladender, melodischer Fistraiser par excellence. Bei ‚A Ruined World‘ und dem herrlich zupackenden ‚Where Man Becomes All‘ hat der König dann doch seine Spuren hinterlassen – co-produziert wurde die Scheibe von Andy La Rocque …

Ihr Gesellenstück haben sich TRIAL sinnigerweise für den Schluss aufgehoben. Das 13-minütige ‚Restless Blood‘ beweist mit natürlich ineinander fließenden Akustik-und Brachial-Passagen, die im Finale zu einem mitreißenden Strom anschwellen, dass Metal-Longtracks auch 30 Jahre nach ‚Rime Of The Ancient Mariner‘ ihre Daseinsberechtigung haben.

Fazit: Mit ‚Vessel‘ haben sich TRIAL freigeschwommen. Wer NIGHT DEMON auf dem Januar-Einkaufszettel stehen hat, sollte diese Scheibe noch darüber setzen.

(ganz dicke 8 Punkte)