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SARACEN – Redemption

~ 2014 (Escape Music) – Stil: Epic-Hard-Rock ~


Viele Jahre lang waren SARACEN das bestgehütete Geheimnis der NWoBHM, obwohl von ihren beiden Veröffentlichungen in den 80er Jahren gerade ihr Band-Debüt (´Heroes, Saints & Fools´ 1981) schon längst als Klassiker in die Annalen eingegangen ist. Ihr einzigartiger Sound mag zudem Schuld an der geringen Popularität gewesen sein. Als typische NWoBHM-Band können SARACEN sowieso nicht bezeichnet werden, sie haben dahingehend eher ein Alleinstellungsmerkmal inne.

Nach dem Comeback zu Beginn des Jahrhunderts, legen sie mit `Redemption´ nun ihr viertes – insgesamt also ihr sechstes – Langeisen vor. Doch auch das allerneueste Werk hat einen leichten Beigeschmack. Wie schon auf dem Comeback-Album `Red Sky´ in 2003 geschehen, konnte sich die Band auch diesmal nicht verkneifen, zwei Songs vom Band-Debüt nochmal neu für dieses Werk zu arrangieren und aufzunehmen. Doch als Füllmaterial kann man diese beiden Songs genauso wenig bezeichnen, wäre das Album selbst ohne diese zwei Lieder annähernd eine Stunde lang. Außerdem haben es die beiden tragenden Säulen der Band – Sänger Steve Bettney und Gitarrist Rob Bendelow – geschafft, ein unwahrscheinlich hohes und durchgehendes Niveau vorzulegen, das die beiden alten Klassiker – `Crusader´ und `Ready To Fly´ – keinesfalls aus dem gesamten Songmaterial herausstechen lässt. Die beiden Klassiker haben sogar insofern ihre Berechtigung, weil sie erstklassig in den Albumfluss und das Konzept hineinpassen. Da das Album mit dem Eröffnungskracher ´Rocamadour` („I`ve seen a place where eagles fly, where the mountains seem to touch the sky“) startet, ist der Abschluss mit `Ready To Fly´ vollkommen passend gewählt („Time bring the final surprise, now at last we’re ready to rise, ‚Lords of the Air‘ mortals cry, now we spread our wings we’re ready to fly, higher and higher and high“). Auch der Übergang von `Road To Yesterday´ („You took my hand and led me home, you made me smile, when I was sad, my friend, you´re the best I ever had“) zum allseits bekannten `Crusader´ („I’ll remember you, when you have changed your name, never forget your yesterdays, dreams you just might need again – memories … no-one can take your memories“) ist brillant gewählt und ausgearbeitet, da überdies eine textliche Verbindung zwischen den beiden Songs ersichtlich ist. Höhepunkte aus den elf neuen Songs herauszuheben ist fast müßig, müsste doch fast jeder Song, angefangen von `Reacher´ und der denkbaren Hitsingle `Geraldine` bis hin zu `Catch The Wave` sowie dem fast Musical-tauglichen `You & I`, genannt werden.

Freunde des pompösen Hard-Rocks, seien es welche von DEMON oder MAGNUM, alle DEEP PURPLE (insbesondere auch aus IAN GILLAN Solo-Zeiten) und URIAH HEEP-Anhänger, gerne zuweilen angereichert mit einem Schuss 70s Prog, sowie der Legende WARLORD, sollten diesen wahrhaft himmelhochjauchzenden epischen Hochgenuss nicht verpassen – also alle!

(9 Punkte)