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MARCO MENDOZA – New Direction

~ 2022 (Target Records) – Stil: Hard Rock ~


Marco Mendoza ist in seiner Musikerlaufbahn viel herumgekommen. THIN LIZZY, WHITESNAKE, aber auch Ted Nugent oder Ozzy Osbourne waren Stationen des 66 jährigen. Aber er war nicht nur auf den harten Rock abonniert. Sein exzellentes Bassspiel kam auch bei so unterschiedlichen Künstlern wie Al Jarreau, Edgar Winter oder TOWER OF POWER zum Einsatz.

Mit ´New Direction´ übernimmt er neben dem Bass auch den Gesang. Auch da ist er ziemlich gut. Vier Jahre sind seit dem Vorgängeralbum ´Viva La Rock´ vergangen. Entgegen dem Titel gibt es jetzt nicht unbedingt eine ganz neue musikalische Richtung. Marco macht da weiter, wo er am meisten bekannt ist und bei vielen Veröffentlichungen involviert war. Hard Rock mit gewisser Eingängigkeit, ab und zu an der Grenze zum melodischen Metal oder auch Richtung AOR.

Sirenen klingen zu Beginn und es gibt einen ziemlich harten musikalischen Einstieg, der dann aber schnell durch die Keyboards abgemildert wird. Mit ´I Just Can’t Get Get Over You´ folgt ein eingängiger Hard Rocker mit gutem Gesang. Spätestens beim dritten Song ´Light It Up´ kommen die Basskünste von Mark gleich zu Beginn gut zur Geltung. Ansonsten ist mir hier der Gesang etwas zu angestrengt und es zündet nicht so richtig. Titel Nr. 4 ´Walk Next To You´ ist dann eine Ballade, die an den ehemaligen Mitstreiter John Sykes erinnert, allerdings ziemlich süßlich und schon fast im AOR-Bereich anzusiedeln ist. Recht austauschbar.

Bei ´Shoot For The Stars´ wird es wieder deutlich knackiger und Marco knüpft musikalisch an die kommerziell erfolgreichen Zeiten von Bands wie WHITE LION an. Gute Gitarrenarbeit und eine starke Melodie. ´Free Ride´ hat Funkelemente und ist ein weiterer überdurchschnittlich guter Ohrwurm. Auch ´Can’t Explain´ ist ein rhythmischer Hard Rock-Titel mit Airplay-Ambitionen. ´Scream And Shout´ folgt altbewährten Hair Metal-Spuren. Na ja. Hoher Klischee-Faktor. Der Titelsong ist ein starker Abschluss, da hier stärker variiert wird, sowohl in der Rhythmik, als auch im Genre.

Handwerklich ist ´New Direction´ absolut top. Auch das Songwriting ist meistens überzeugend. Also zwei wichtige Voraussetzungen für derartige Musik. Aber den Originalitätspreis kann Marco Mendoza hier absolut nicht gewinnen. Und zwischendurch hängt die Platte auch mal durch. Ist aber an sich schwer in diesem musikalischen Bereich, neue Ideen einzupflegen. Genreliebhaberinnen und Genreliebhaber können dafür aber auch wenig falsch machen und einfach zugreifen.

(7,25 Punkte)


(VÖ: 16.09.2022)