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AMPYRE – Ampyre EP

~ 2022 (Golden Core/ZYX) – Stil: Melodic Hardrock/AOR ~


In den Achtzigerjahren waren Musiker aus dem Stuttgarter Raum in den Formationen TINDALE CREEK, QUASY MODO, SILK’N’STEEL und DARK HAZE unterwegs gewesen, ehe sie sich zur Dekadenwende als AMPYRE dem melodischen Hardrock widmeten. Mit Sängerin Elke Grötzinger wurden sie zur perfekten female fronted Hardrock-Band, die der Legende nach für volle Konzertsäle bekannt war.

Neben den Brüdern Matthias (Keyboards) und Andreas Pfisterer (Gitarre) standen noch Richard Mavro (Bass) und Chio Mulé (Schlagzeug) in den Reihen von AMPYRE. Musikalisch war das Quintett im mit Tüll umhangenen Hardrock jener Tage unterwegs, nicht weit von Künstlern wie JOAL, AXXIS und DOMAIN, international natürlich nicht weit von HEART und PAT BENETAR entfernt.

 

 

Im „Marquee Studio“ in Reutlingen nahmen sie im Mai 1991 auf eigene Kosten ein Fünf-Track-Demo auf, in der Hoffnung, einen Major-Deal zu ergattern. Doch die Musiklandschaft änderte sich anschließend durch und durch, so dass all ihre Träume rasch platzten. Sie nahmen noch ein weiteres Demo mit Sänger Francis Soto (SANVOISEN, IVORY TOWER) auf, bevor sie das Kapitel AMPYRE endgültig zu den Akten legten.

Dank „Golden Core“ kommt das dereinst von Hardy Heinlin (SCARLET, ABRAXAS, POISON) produzierte und jetzt für eine Vinyl-only-Veröffentlichung remasterte Fünf-Track-Demo erstmals auf den Markt, inklusive einem bedruckten Inlay mit Liner Notes und Fotos, jedoch ohne Lyrik.

 

 

Allerdings besitzt nicht nur der Eröffnungsritt ´Passion And Pain´ ein für den Melodic Rock/Hardrock wichtiges, außerordentlich ausgewogenes Verhältnis zwischen sägenden Gitarren und flauschigen Keyboard-Teppichen. Der erstklassige Gesang von Elke Grötzinger wird dabei traditionsgemäß im Refrain von Chören unterstützt. Das natürlich ebenfalls Chöre einpflegende ´Cruelty´ ist hernach sogar ein Aufruf, Tierquälerei zu stoppen, und kann gleichsam mit schön eingesetzten Gitarrensoli glänzen. Besonders in der kraftvollen und mittelschnellen Komposition ´When Tomorrow Comes´ kommt der Gesang von Elke Grötzinger herrlich zur Geltung und in ´Fantastic´ der noch fabelhaft klassisch tönende Gitarrenklang von Andreas Pfisterer. Den Abschluss bildet eine flotte, von den Keyboards geprägte Komposition, bei der alle zusammen bis in alle Ewigkeit, ja shout it out, singen dürfen: ´Stand 4 What U R´. Begeisterungswürdig.

(Plüschige 8 Punkte)


(VÖ: 13.05.2022)