PlattenkritikenPressfrisch

WOLF – Shadowland

~ 2022 (Century Media Records) – Stil: Heavy Metal ~


Das seit 25 Jahren unter dem schlichten Namen WOLF bekannte Wolfsrudel ist über die vergangenen drei Winter gewissenhaft zusammengeblieben. Ihr Leitwolf und letztes Urmitglied, Sänger/Gitarrist Niklas Stalvind, konnte Bassist Pontus Egberg (KING DIAMOND, TREAT) und Schlagzeuger Johan Koleberg (ex-THERION, ex-LION’S SHARE, ex-HAMMERFALL) unterdessen mit reichlich Essen und Spirituosen bei Laune halten, dass sie mit Gitarrist Simon Johansson weiterhin dem WOLF treu bleiben.

Da dieses Rudel das neunte Studioalbum ebenso wie den Vorgänger ´Feeding The Machine´ eingeheult hat, konnten sich WOLF dieses Mal auch Gedanken über ihre Außenwelt machen, über die Menschen. Denn diese unbedeutenden Zweibeiner der Geschichte zeigen immer mehr die dunkle Seite der Menschheit auf, ihre Schattenseite.

Gemeinsam stellten sich WOLF unerschrocken den Veränderungen der Welt und den kältesten Wintern seit Wolfsgedenken und heulten im ´Shadowland´ elf Lieder ein.

 

 

2022 kommen aber auch endlich die guten Menschen, die ständig im Schatten des WOLF laufen, wieder zu ihrem Recht. Der WOLF schafft für sie den Spagat, zeitgemäßen Heavy Metal in bester Old School-Ausführung und weitaus wirksamer als in den letzten Jahren zu präsentieren.

Bereits der Opener bändelt mit den Errungenschaften der NWoBHM an, wobei die mitreißenden Strophen-Gesänge weitaus mehr reinlaufen als der eher schlichte JUDAS PRIEST-Refrain. Dagegen belegt ´Visions For The Blind´, dass der WOLF in diesen Tagen schnell und melodisch zupackend kämpfen kann, natürlich abermals im Sinne der Priester.

Aber WOLF holen noch mehr rohes Fleisch aus ihren Vorräten. ´The Time Machine´ schwingt etwas düsterer und will an manchen Stellen der qualmenden Gitarrensaiten gar Eddie Van Halen nacheifern, während ´Evil Lives´ ein künftiger Live-Klopper werden kann, der wie ´Seek The Silence´ zurück in die guten alten IRON MAIDEN-Zeiten führt. ´The Ill-Fated Mr. Mordrake´ versucht gar, mit etwas orientalischem Feeling, in die Bereiche des King Diamond vorzustoßen.

Sofern sich allerdings diverse Rudel gleichzeitig an einem Ort zusammenfinden, werden sie in Zukunft Tag und Nacht, und nicht nur bei Schnee, ´Shadowland´ und ´Rasputin´ singen. Der heimliche Favorit der neuesten Rudel-Song-Sammlung ist allerdings ´Exit Sign´.

Somit wird jeder, Mensch wie Wolf, ´Shadowland´ im Winter zu seinen Vorräten legen, wo bereits ´Evil Star´ (2004) und ´The Black Flame´ (2006) lagern.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/officialwolf


Pic: Per Knutsson