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SPIRAL SKIES – Death Is But A Door

~ 2022 (AOP Records / Edel) – Stil: Dark Heavy Retro Rock ~


Vor neun Jahren wurden wir von des mighty Leif Edling neuer Muse mit dem Bandprojekt AVATARIUM verzaubert. Nun geschieht dies nach dem 2018er Debütalbum ´Blues For A Dying Planet´ der Stockholmer SPIRAL SKIES erneut mit ihrem Zweitling… wenn auch ohne Leif und Jennie-Ann Smith und abseits des Doom, obgleich der Beginn vom Opener ´The Endless Sea´ durchaus an düsterslowslow AVATARIUM erinnert.

Vielmehr ist es aber die Atmosphäre der Gefühlswelten von SPIRAL SKIES, die von der wunderbaren Frida transportiert und von klassischem Heavy Rock untermalt wird. Das Siebziger-Flair ist allzeit präsent, doch weitaus heavier & düsterer anstatt fröhlich und tanzbar Hippie-esk wie bei Combos im Fahrwasser der BLUES PILLS oder LUCIFER.

 

 

Ausgewogene Heavyness und ausgefeilte Spannungsbögen lassen das Album in die Riege der Werke aufsteigen, die man in bestimmten Momenten nicht mehr missen will. ´While The Devil Is Asleep´ geht rustikaler und hitverdächtiger zu Werke, dagegen tritt ´Into The Night´ für den aktiven Banger schön auf’s Gaspedal. Mit metallischem Riffing und Abgehpart zu den entspannten Strophen und zum brillanten Refrain überzeugt wiederum ´Somewhere In The Dark´. Einfach überirdisch.

Gruss aus Birmingham, dem ´Heart Of Darkness´ und des Doom – Frida erinnert bei diesem schwarz-sabbathischen Song stimmlich in den Höhen fast an unsere Marta von CRYSTAL VIPER, ansonsten sind die Vergleiche zu einer Grace Slick weitaus passender als zu Kate Bush, deren einzigartige Stimmlage euer Fanboy zu keiner Zeit auf diesem Album zu vernehmen mag.

Und immer wieder diese süchtig machende Stimme von Frida, die in der ersten Riege im großen Wettstreit um den Retro-Thron mitsingt. Druckvoll peitschen Drums, Bass und Gitarren den ´Nattmaran´ nach vorne… was für die Einen ein Albtraum ist für die Anderen pure, metallische Glückseligkeit. Verschnaufen und träumen darf man danach selbstverständlich mal wieder im nachdenklichen Schwelgen über ´Time´, was nur durch den Schrei der Hexe und einer instrumentalen Schussfahrt in die 70er jäh unterbrochen wird, bevor das Ende erneut dunkle Gedankengänge impliziert. Geil!

Bei ´Mirage´ stehen sogar die DOORS an der Türe und lauschen ihren Erben, der Forceghost von Jim tanzt dabei ekstatisch im Wüstensand. Auf epischste AVATARIUM-Weise hinterlässt der reflektive Blick in den ´Mirror Of Illusion´ den Musikfan in sein vollendetes Mekka, während das Digipak noch ´Holy Roses´ als Bonus-Track bietet und der Sammler mit der 7“ darüber hinaus noch ein Live-Demo von ´While The Devil Is Asleep´ kredenzt bekommt.

Wie ihr schon erahnt habt, mal wieder genau mein Ding: Sich gekonnt im Schaumbad der goldenen Zeiten suhlen und dazu eine Göttin am Miko, vor der man auf die Knie fallen und huldigen will. Dass man sich dieses Artwork von Jonathan Hultén am Besten auf Vinyl direkt neben dessen von uns leider (noch) nicht rezensierten Überwerks ´Chants From Another Place´ in die Sammlung stellt, sei hier nur noch beiläufig erwähnt.

Unverzichtbares Album 2022!

 

 

Es verzaubern euch in den SPIRAL SKIES:

 

Frida Eurenius – Stimme
Dan Svanljung – Gitarre, Orgel, Piano
Jonas Lyander – Gitarre
Eric Sandberg – Bass
Daniel Bäckman – Schlagzeug

www.facebook.com/spiralskies
spiralskies.bandcamp.com


Pic: Anne C. Swallow