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TOM MORELLO – The Atlas Underground Flood

~ 2021 (Mom+Pop Music/Bertus) – Stil: Alternative Rock ~


Erst im Oktober hat der Ex-RAGE AGAINST MACHINE-Gitarrist mit Hilfe vieler Gäste ein empfehlenswertes Album namens ´The Atlas Underground Fire´ veröffentlicht, schon steht mit ´The Atlas Underground Flood´ der Nachfolger in den Startlöchern. Entgegen vielleicht mancher Erwartungen (darf man die nach dem sehr abwechslungsreichen Vorgänger überhaupt haben) sind die meisten Songs auf  ´The Atlas Underground Flood´ eher von sanfter Natur, aber wiederum von den vielen interessanten Gästen geprägt.

´A Radical In The Family´ startet standesgemäß experimentell mit dem niederländischen DJ San Holo. Instrumental und eher ruhig mit schöner Akustikgitarre, zwischen esoterischer Ambient Musik und leichten Brüchen in die Dissonanz. Der britische Singer-Songwriter Barns Courney unterstützt beim zweiten Song ´Human´. Das ist eher gemäßigter Indie Rock mit einem Song für das Tierwohl. ´Hard Times´ ist dann schön kämpferisch und politisch plakativ. Bravo. Da habe ich mir auch das Video angeschaut (hab ja meinen Altersnachweis freigeschaltet). US-Kampf-Folker Nathaniel Rateliff und Rapper Jim Jones unterstützen bei der Anklage von Polizeigewalt gegen den schwarzen Teil der US-Bevölkerung. Ja, so kennt man Herrn Morello. Kämpferisch. Prima.

´The Maze´ mit Andrew McMahon von SOMETHING CORPORATE klingt dagegen schon fast festlich weihnachtlich. ´Ride At Dawn´ (featuring BREAKCODE) ist dann für die harte Fraktion vielleicht zufriedenstellender, hört man doch ein schönes Riff, ansonsten klingt es aber auch ziemlich experimentell Elektro-Techno-mäßig. Muss ja nicht jedem gefallen. Aus einer anderen Ecke und Generation kommt Ben Harper, der amerikanische Songwriter. ´Raising Hell´ ist entgegen der Erwartung mit dem Titel kein Hochenergie-Power-Song, sondern auch ein ruhiger und sehr atmosphärischer Song. ´The Bachlelor´ mit IDLES, den britischen Post-Punkern, stellt den Hörer dann wieder vor stärkere Herausforderungen. Sehr dissonant, vorsichtig gesagt.

Ruhig verschnaufen darf man dann bei der Ballade ´You’ll Get Yours´ mit den X AMBASSADORS aus Brooklyn. Sehr nett. ´I Have Seen The Way´ mit Alex Lifeson von RUSH, Kirk Hammett und einem Dr. Fresch lässt dann Schlimmes erwarten. Ein Hip-Hop-Titel mit den RUSH- und METALLICA-Ikonen. Meinen Geschmack trifft das Lied – wie erwartet – leider nicht. Bei ´The Lost Cause´ kann ich mich wieder mit leichtfüßigem Indie Rock mit dem MANCHESTER ORCHESTRA erholen. Sehr schön.

´Parallels´ mit Songwriter Jim James lebt vom schönen Gesang des Herrn James. Hat etwas Hypnotisches. ´Warrior Spirit´ mit dem mexikanischen Gitarrenduo Rodrigo y Gabriela klingt wie man es erwartet. Virtuos und mexikanisch.

Respekt vor der Kompromisslosigkeit, einfach mit Gästen das umzusetzen, was Tom Morello (und den Gästen) gefällt. Mir gefällt es subjektiv aber etwas weniger als der Vorgänger, ist mir etwas zu anstrengend und die richtig knackigen Gitarren fehlen etwas. Deshalb ein kleiner Notenabfall.

(7,5 Punkte)