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MERSINARY – Tear Down The Walls

~ 1988/2022 (Lost Realm Records) – Stil: Power/Thrash Metal ~


Gitarrist Shawn Sherman, Bassist Steve Bray und Schlagzeuger David Schiller versuchen 1984 in Las Vegas ihr Glück. Gemeinsam mit Gitarrist Eric Thompson und Sänger Kirk „Ice“ Scott werden sie zu MERSINARY. Unterdessen ändert sich in den Jahren 1984 und 1985 die Szene von Las Vegas. Während die meisten anderen Formationen nur in kleinen Clubs auftreten, gehen MERSINARY den entgegengesetzten Weg und spielen nur die großen Konzerte. Denn nur wenige Clubs buchen Metal-Bands, zumeist lieber Punk-Bands. MERSINARY werden jedoch aufgrund ihrer Härte und Schnelligkeit von der Punk-Gemeinde mit offenen Armen aufgenommen.

Nachdem sie ihre erste Show außerhalb von Las Vegas mit SLAYER absolviert haben, lädt sie deren Engineer Bill Metoyer ein, das mittlerweile legendäre Vier-Song-Demo im „Track Record“ in Los Angeles aufzunehmen. Doch dieser erste Bandhöhepunkt ist letztlich bereits der Anfang vom Ende der Las Vegas-Metal-Band. Innerhalb eines Jahres lösen sich MERSINARY nach und nach auf. Kirk „Ice“ geht zu MAD REIGN, Eric Thompson zu PAPSMEAR, David Schiller spielt bei APROCRYPHA und Steve Bray tourt viele Jahre später mit den BULLETBOYS.

Irgendwann im Jahre 1986 bekommt allerdings Dave Richards von „Iron Works Records“ das Demo von MERSINARY in die Hände und bietet Kirk „Ice“ Scott an, ein Album von MERSINARY zu veröffentlichen, sofern er die Band wieder zusammenbringt. Von 1987 bis 1988 arbeitet Kirk „Ice“ an dieser Unternehmung, doch die beiden Gitarristen haben partout anderweitige Verpflichtungen. Also entscheiden sich die anderen drei Bandmitglieder, einzelne Gitarristen für die Aufnahmen zu engagieren. Dave Simms spielt schließlich zwei, Tony Fredianelli vier und Dave Kaufman einen Song ein. Und Dave Richards hält sein Wort, er veröffentlicht die Aufnahmen 1988 unter dem Titel ´Dead Is Dead´.

 

 

Wer SLAYERs allererste Live-Show in Los Angeles eröffnen darf, muss gut sein. Und MERSINARY sind 1985 extrem gut. Sie bezeugen, dass der Achtzigerjahre Heavy Metal in ihnen nicht nur einen starken Vertreter besitzt, dessen Thrash Metal auch einen Hauch von Punk beinhaltet, sondern eine unwahrscheinliche Intensität, eine Wildheit und Energie ausströmt.

Allein eine glasklare Produktion hätte die Schönheit restlos ans Tageslicht fördern können. Und so bleiben MERSINARY bis heute eine obskure Power und Thrash Metal-Kapelle, die nie den ihr zustehenden Bekanntheitsgrad erlangt hat. Man höre nur die Live-Hymne ´Tear Down The Walls´ oder die rasende Bombe ´Hunt You Down´ mit hohem Gesang. Entfernt mögliche Vergleiche ergeben sich dabei zu EXCITER, FLOTSAM & JETSAM und OVERKILL.

Daher haben sich „Lost Realm Records“ der Aufgabe angenommen, das Werk von MERSINARY nochmals der Öffentlichkeit zu präsentieren. Unter dem Titel ´Tear Down The Walls´ gibt es haufenweise Stoff für Headbanger. Auf dem ersten Silberling finden sich alle Songs der 1988er ´Dead Is Dead´-LP ein, sowie ´Choose Death´ von der 1987er 12inch und ´Dead Is Dead´ von der 1990er Single. Der zweite Silberling enthält die im „Rock Wars“ 1985 aufgenommene ´Live in Las Vegas´-Show. Der Sound tönt dabei wie der einer aus den hintersten Reihen angeschauten Show mit schlechter Hallenakustik bzw. aus der Bar nebenan mitverfolgt.

´Tear Down The Walls´.

Für Echtmetaller.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/LostRealmRecords/