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MARDUK – Viktoria

2018 (Century Media Records) – Stil: Black Metal


Sie sind eine Institution im Black Metal. Wie einst die übermächtigen DARKTHRONE aus dem Nachbarland Norwegen haben die Schweden MARDUK zu Beginn der 1990er mit Death Metal angefangen, sind aber schnell ihrer satanisch-kriegerischen Seele verfallen, mit einigen Genre-Klassikern, zuletzt vielleicht: ´Panzer Division Marduk´. Zu Recht für viele das ´Reign In Blood´ des Black Metal.

´Viktoria´ kann da, bei aller Kurzweile und Intensität, nicht wirklich mithalten. Das Album ist vielmehr ein Beleg dafür, dass Bands neuerdings gern am Anfang volles Rohr geben – dann (bewusst?) schwächeln. Bei ´Viktoria´ zeigt sich dies deutlich beim sehr durchwachsenen Abschluss-Song ´Silent Night´. Jungs, wer Sludge will, braucht aufgrund der Langsamkeit ein überzeugendes Riff… Naja. Gitarrist Morgan Steinmeyer Håkansson, einziges verbliebenes MARDUK-Mitglied, das auch auf dem immer-noch-geilen 1992er Debüt ´Dark Endless´ gespielt hat, haut zumindest zu Anfang von ´Viktoria´ seine Lieblings-Punk-Riffs raus, lässt seinen Schlagzeuger fett drüber doppeln. Mortuus keift eifrig. Funktioniert prima beim Eröffner ´Werwolf´ und dem Folgebrecher ´June 44´. Auch die bei Band und Fans so beliebte Kriegsthematik, zuletzt wieder sehr stark ausgeprägt auf ´Frontschwein´ (2015), wird beibehalten.

Unterm Strich können Genre-Fans reinhören, MARDUK-Rekruten sowieso. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Kaltschnäuzigkeit angesichts des Old School-Ansatzes gewünscht – und gegen Ende ein wenig mehr Inspiration. Dafür ist das Cover richtig klasse geworden, ein Hingucker insbesondere im Vinyl-Format.

(7 Punkte)