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MARTYR – You Are Next

~ 2016 (Pure Steel Records/Soulfood) – Stil: Heavy Metal ~


Die holländischen MARTYR gehören in ihrer Heimat in die Kategorie der Kultbands und auch außerhalb der Landesgrenzen konnten die Holländer mit ihren beiden Achtziger-Frühwerken `For The Universe` sowie `Darkness At Time`s Edge` ihren Status untermauern. Mit ihrem Reunion-Album `Circle Of 8` von 2011 machten sie sich nicht sonderlich viele Freunde und versenkten sich fast selbst. Fünf Jahre später hat man sich neu positioniert und liefert mit seinem vierten Longplayer `You Are Next` wieder amtlichen Heavy Metal ab. Die Band klingt im Vergleich zu ihren alten Achtziger Alben härter, aggressiver und roher. Aber was letztendlich unter dem Strich stehenbleibt ist fetter, harter Heavy Metal, der sich zwischen den Genregrenzen von Heavy Metal, Power Metal und gemäßigtem groovigen Thrash Metal suhlt.

Die Produktion ist voluminös, sehr fett und pumpend. Genau richtig, um die zehn harten Böller massiv klingen zu lassen. Die Richtung ist klar: Fist-in-the-Air-Metal-mäßig energisch nach vorne. Mit Rop van Haren hat man zudem einen mächtigen Shouter, der sowohl Geoff Tate- als auch Chuck Billy-mäßig, ganz wie es der jeweilige Song gerade wünscht, gesanglich überzeugen kann.

MARTYR liefern No-Bullshit Sound – dafür echten, unverfälschten Heavy Metal. Ob thrashig wie bei `Crawl` oder eher im klassischen Gitarrendoppel, sprich US-Hymnen-mäßig wie bei `Infinity` oder schlicht wie die Power Metal-Walze `Souls Breathe`, MARTYR liefern einfach auf den Punkt. Interessant auch die Wahl der Coverversion, die man mit diesem Album liefert: RAVENs `Don`t Need Your Money`. In keiner Sekunde peinlich, im Gegenteil, äußerst souverän und voll auf den Punkt gespielt. RAVEN sind wohl eine Band, die sich von der Energie und der ungestümen Power her sicher im MARTYR Sound wiederfindet.

Das hat zwar alles nur noch bedingt etwas mit den Frühwerken zu tun und originell geht auch anders, aber letztendlich machen die Holländer alles richtig und hauen ein raues, charmantes, vor Spielfreude überbordendes Album raus, das Fans von direkt am Schädel einschlagendem Heavy Metal umgehend überzeugend dürfte. Well done guys.

(7,5 Punkte)