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BAD COMPANY – Live In Concert 1977 & 1979

~ 2016 (Warner) – Stil: Rock ~


Wenn Menschen im gesetzten Alter sich musikalisch mit den hardrockenden Siebzigern auseinandersetzen, kommen grundsätzlich folgende Bands ins Spiel: DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN, GRAND FUNK und eventuell noch zwei/drei weitere durchweg bekannte Bands. Selten, nur ganz selten hört man jedoch BAD COMPANY, obwohl auch diese Band jedem, der sich mit den Siebzigern auseinandersetzt, ein Begriff ist. Was heißt ein Begriff ist? Die Band um den überragenden Sänger Paul Rodgers hat Musikgeschichte mitgeschrieben und war in den Siebzigern eine der prägnantesten Bands mit unverwüstlichen Hits wie `Feel Like Makin`Love`, `Run With The Pack´, `Shooting Star`, `Bad Company`, `Can`t Get Enough` oder `Ready For Love`. Die Engländer sind musikalisches Kulturgut, denn bis heute sind ihre Songs prägend und einmalig. In jeder Sekunde ihres Schaffens, wie man im nachhinein erkennen kann, hat sie Geschichte geschrieben. Daher ist es umso erstaunlicher, dass die Band nie in einem Atemzug mit den zuvor erwähnten Bands genannt wird, gerade weil jeder ihre Songs kennt.

Die Briten füllten in ihren Heydays die größten Arenen der USA, ein offizielles Livealbum von der Band, speziell aus dieser Bandphase gab es bisher noch nie. Dieser unhaltbare Zustand wird mit diesem grandiosen Do-CD Release beendet. `Live In Concert 1977 & 1979` liefert knapp zweieinhalb Stunden BAD COMPANY in Bestform. Im weiteren Verlauf des Jahres soll jede Show noch als Do-LP veröffentlicht werden, das nur nebenbei.

`Live In Concert 1977 & 1979` liefert zwei komplette und bisher unveröffentlichte Shows, direkt aus den Archiven der Band. Es wurden keinerlei Overdubs oder sonstige Veränderungen vorgenommen und dennoch ist der Sound hervorragend. Man bekommt eins zu eins BAD COMPANY.

Disc Eins wurde 1977 in Texas während der Tour zum vierten Album `Burnin` Sky` mitgeschnitten und dementsprechend beginnt die Band mit dem prägnanten Titeltrack den Gig. Man arbeitet sich durch Klassiker wie `Shooting Star`, `Fee Like Makin`Love`, `Ready For Love`, `Live For The Music` etc. ! Rodgers singt gut, aber im Vergleich zu Disc Zwei klingt er hier schwächer. Die Band wirkt tight, spielsicher, sogar geschwindigkeitsmäßig ist man ganz nahe an den Studio-Versionen. Insgesamt ein satter Auftritt, der eine exzellent aufgestellte Band zeigt.

Disc Zwei wurde im März 1979 in London mitgeschnitten. Auf ihrer Tour zum Multi-Platin Album `Desolation Angels` war die Band in absolut brillanter Verfassung und dies hört man in jeder Note dieses Livemitschnittes. Auch hier wieder ein Top-Sound und ein Paul Rodgers in grandioser Gesangslaune. Seine Stimme wirkt wesentlich gereifter, die typischen, auf den Studioalben für Schauer sorgenden Trademarks seiner Stimme hauen hier voll durch. Schon beim Einstieg mit `Bad Company` hört man markante Unterschiede zu Disc Eins. Die Setlist dieses Auftritts hat nur ganz wenige Überscheidungen zu Disc Eins und zeigt, man hat sich bei dieser Doppel-Veröffentlichung Gedanken gemacht und zu viele Überschneidungen vermieden. Einzig der Umstand, dass man einen Track, eine Jimi Hendrix-Coverversion von `Hey Joe` eines anderes Gigs (Washington, DC, allerdings gleiches Jahr) eingeschmuggelt hat, wirft Fragen auf. Also schlicht: Warum?

Aber das ist auch schon das einzige kleine Makel dieser tollen Veröffentlichung, die zudem gut aufgemacht ist. Doppel-Digi und ein 20-seitiges Booklet sind diesem Release angemessen.

Für BAD COMPANY-Fans ein Pflichtkauf, ohne Wenn und Aber. Das Warten auf die Vinyl-Versionen dürfte sich also lohnen.

(ohne Wertung)