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KNOCKED LOOSE – You Won`t Go Before You`re Supposed To

~ 2024 (Pure Noise Records) – Stil: Metalcore/Hardcore Punk/Beatdown Hardcore ~


Es gibt mittlerweile ja unzählige Bands, die die Fackel für Hardcore Punk und Metalcore vor sich tragen, aber kaum eine schafft es so gut wie KNOCKED LOOSE. Der klobige, metallische Sound der in Kentucky ansässigen Bruisers ist in den letzten Jahren nahezu zum Synonym für das Genre geworden und nach rund fünfjähriger Schaffenspause legen sie nun endlich mit ihrem dritten Studioalbum nach.

Das amerikanische Noise-Quartett bleibt seiner Formel mit jeder Menge extremer Tempowechsel und Riffs, die nie öfter als vier Takte lang wiederholt werden, dabei weitestgehend treu, und auch die vielen Breakdowns sind nicht etwa klischeehaft dargeboten, sondern rhythmisch allesamt einzigartig und ausgesprochen kompliziert.

 

 

Leadsänger Bryan Garris liefert dazu seine gutturalen Growls nach wie vor zutiefst persönlich und schreit sich dabei über seine gebrochene Psyche und seine existenziellen Ängste aus, was zusammen mit dem Grenzen sprengenden Sound zur reinsten Katharsis wird.

Nach einem kurzen Ambient-Intro setzt der Opener ´Thirst´ mit einem halsbrecherischen Schrei ein und das prügelnde Schlagzeug und die kakophonischen Gitarren legen unbarmherzig drauflos, aber trotz der extrem kurzen Spieldauer von nicht einmal zwei Minuten zeigen sich bereits die akribischen Feinheiten und süchtig machenden Hooks, die einen Großteil der Songs auf diesem Album prägen.

Vor allem die drei Single-Auskopplungen ´Blinding Faith´, ´Don`t Reach For Me´ und ´Suffocate´ (featuring Guestvocals by Poppy – siehe Bandfoto) stehen für sich allein schon ganz hervorragend, funktionieren im Kontext des gesamten Albums jedoch sogar noch besser. Bis zum Finale mit dem im zweiten Abschnitt unglaublich schwerfälligen ´Sit & Mourn´ bleibt kaum Luft zum Atmen!

Der dritte Longplayer der fünf Kentucky-Knüppler ist jedenfalls erneut randvoll gepackt mit lyrischem Elend und Leid und Themen wie Suizid, Isolation oder Depressionen, was die Band einmal mehr musikalisch adäquat brechend brutal und gnadenlos umsetzt. Auf das Anschlagen leiserer Töne verzichteten KNOCKED LOOSE nahezu komplett.

Es ist schwer, zwischen all den wütenden Abrissbirnen einzelne Highlights herauszupicken, denn so gut wie jeder Song wartet mit mindestens einer Idee auf, die hängen bleibt und zu begeistern weiß. Dennoch ein halber Punkt Abzug für die viel zu kurze Spieldauer von nicht einmal 30 Minuten.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/KnockedLoose


Pic: Cahil Bhanji
(VÖ: 10.05.2024)