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WIEGEDOOD – There`s Always Blood At The End Of The Road

~ 2022 (Century Media) – Stil: Black Metal ~


Während sich die Welt mit zunehmender Geschwindigkeit in Richtung Abgrund dreht, sind WIEGEDOOD zurückgekehrt, um einen perfekt bösartigen Soundtrack zu liefern. Das 2014 gegründete belgische Trio hat sich mittlerweile einen ausgezeichneten Ruf als Lieferant von dunklem, viszeralem Black Metal in seiner reinsten und destruktivsten Form aufgebaut, und seit ihrem Debütalbum ´De Doden Hebben Het Goed´ von 2015 haben sie ihren Weg in die musikalische Dunkelheit konsequent fortgesetzt. Die beiden Nachfolgewerke unterstrichen schließlich die einzigartige kreative Kraft der Band, und besonders ihre apokalyptischsten Live-Auftritte konnten einen mitreißen. Ich selbst habe sie beim „Roadburn“ und „Desertfest“ 2018 in bestechender Form erlebt, und ihre konzentrierte Performance sowie die düsteren Video-Projektionen hatten mich vollends überzeugt.

Auf ´There`s Always Blood At The End Of The Road´ sind die Songtexte nun erstmals in Englisch verfasst, und es ist erneut eine wilde Tour-de-Force, geboren aus Frustration und der ständig brennenden Flamme des Hasses auf die moderne Welt – eine Art Wiederauferstehung und Weihe zugleich, diesmal eben nur hervorgegangen aus der unfreiwilligen Einsamkeit einer Seuchenplage.

 

WIEGEDOODs Sound ist nach wie vor verdammt bösartig, quält eklatant und bringt die Sinne aus dem Gleichgewicht, wie etwa beim Opener ´FN SCAR 16´, mit seinem tollwütigen Gemetzel, das extreme Geschwindigkeit mit dem Hass auf das Leben vermischt. Die drei Belgier glänzen jedenfalls über die gesamten verdammten 44 Minuten Spieldauer hinweg mit galligen, spiralförmigen Riffs aus allen möglichen Blickwinkeln und einigen der einfallsreichsten und abgefahrensten Arrangements ihrer bisherigen Vita. Es ist nahezu alles vertreten, vom kantigen Rausch bei ´And In Old Salamano’s Room, The Dog Whimpered Softly´ bis hin zum epischen Blizzard von ´Now Will Always Be´. Levy Seynaeve und seine Kollegen waren bis dato noch nie so kraftvoll und unversöhnlich!

´There`s Always Blood At The End Of The Road´ ist jedenfalls deutlich progressiver und experimenteller als die vorangegangene Trilogie, prall an harten Banger-Riffs und zudem versehen mit etlichen atmosphärischen Parts bis hin zu wesentlich verspielteren Kompositionen. Eine erweiterte Form an krankem, erbarmungslosem und modernem Schwarzmetall, der die stoischen Grenzen des nordischen Black Metal noch viel weiter in Richtung Wahnsinn verschiebt.

(8 Punkte)


(VÖ: 14.1.2022)