~ 2020 (Needle Mythology) – Stil: Pop/Rock ~
Die Multiinstrumentalistin Catherine Anne Davies ist nicht nur unter ihrem Künstlernamen THE ANCHORESS äußerst eifrig, sondern gestaltet auch immer wieder Projekte mit den MANIC STREET PREACHERS oder spielte jahrelang auf der Bühne mit den SIMPLE MINDS. Daher sind bei der gebürtigen Waliserin Gastauftritte oder Nebenprojekte keine Seltenheit.
Seit zehn Jahren treibt sie zudem ein Projekt mit Bernard Butler (ex-SUEDE), der einst als bester Gitarrist seiner Generation gefeiert wurde, unverdrossen an. 2020 durfte sie der Öffentlichkeit endlich das Projekt CATHERINE ANNE DAVIES & BERNARD BUTLER präsentieren, und über zehn Kompositionen, die lange vor ihren beiden Alben als THE ANCHORESS, ´Confessions Of A Romance Novelist´ (2016) und ´The Art Of Losing´ (2021), aufgenommen wurden. Denn auf das Ergebnis ihrer Zusammenkunft wurde eigentlich schon seit zehn Jahren hingearbeitet, doch das vor einer halben Dekade in nur 15 einzelnen Tagen aufgenommene Werk ließ mit einer Veröffentlichung auf sich warten. Pete Paphides‘ neuem Label „Needle Mythology“ ist dieser Meilenstein letztendlich zu verdanken.
Das Warten auf das Album von CATHERINE ANNE DAVIES & BERNARD BUTLER hat sich indes auf jeden Fall gelohnt.
Die Kompositionen leben irgendwo im Spannungsfeld zwischen Indie Rock, Art Rock und Brit Pop auf, gesanglich irgendwo zwischen PJ Harvey und Tori Amos, doch die Gitarre und die Arrangements machen den Unterschied. So beweist es recht schnell das exzentrische ´Ten Good Reasons´. Die stärksten Gegensätze zeigen sich allerdings in der Leichtigkeit eines ´The Breakdown´ samt sphärischer Klavierbegleitung und demgegenüber im psychedelischen Rock von ´Sabotage (Looks So Easy)´, den jede Retro-Band mit Teufelsblut aufführen würde, sowie in ´Judas´ mit seiner Garagenrock-Gitarre.
Die Kompositionen selbst strahlen immer wieder echte Emotionen aus, sei es ´The Patron Saint Of The Lost Cause´ oder ´F.O.H.´, annähernd in der Art von THE ANCHORESS. Zum theatralischen Gesang von ´I Know´ beginnt die Gitarre langsam zu jaulen, zu Klavier, Akustikgitarre und röhrender E-Gitarre von ´No More Tears To Dry´ am liebsten die Lady am Mikrofon. Ein ´The Waiting Game´ besitzt sogar eine gewisse Verwandtschaft zu Catherine Anne Davies‘ Kollaborationen mit den MANIC STREET PREACHERS. Ihre sehr persönlichen Texte behandeln zudem ihr Gefühlsleben, wenn etwa im Titelsong ´In Memory Of My Feelings´ der im Radio gespielte Lieblingssong thematisiert wird und sich dabei alles, auch der Sänger falsch anfühlt.
´In Memory Of My Feelings´ von CATHERINE ANNE DAVIES & BERNARD BUTLER ist indes schlichtweg unverzichtbar.
(8,5 Punkte)
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