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JAVA KICKBACK – The Shadow Of A Papermill

~ 2022 (Independent) – Stil: Hard & Heavy Rock ~


Rock’n’Roll, Ladies and Gents! Das knallt, groovt und sleazt vom ersten Song ab bei grandiosen Refrains, die dir das Kleinhirn weichföhnen!

Wow, auf die Enttäuschung über die erneute Verschiebung des H.E.A.T. Festivals – auf dem JAVA KICKBACK aus Visby in Sweden fett abräumen würden – hilft nur der erneute Genuss ihres bereits im März erschienenen Debüts ´The Shadow Of A Papermill´, welches mit zum Besten und Abwechslungsreichsten im Bereich des harten Rocks gezählt werden darf, was dieses Jahr das Licht des Presswerks gesehen hat.

 

 

Schon der Opener und Titelsong reiht sich nahtlos in die Klasse von Bands wie Nikkis SIXX A.M. ein und hält das Versprechen großer Unterhaltung durchgehend zehn starke Heavygranaten lang. Eine latente Dramatik hebt diese Perle weit über das übliche Partyniveau anderer zeitgenössischer und etablierter Hardrock Combos hinaus.

Hier stimmt einfach alles: ausgefeilte Melodielinien dargeboten von Stefan Leosons Megastimme (auch Gitarre und Songwriting), seine hervorragenden Gitarrensoli und die druckvoll liefernde Rhythmusgruppe Urban Johansson (Bass, Backings) & Nicka Hellenberg (der übrigens auf ´The Unforgiven´ von WITHIN TEMPTATION getrommelt hat). Ja, richtig geraten – hier handelt es sich um ein Trio mit langjähriger Erfahrung, das keine Bonuspunkte dafür benötigt und die amtliche Produktion als auch der Mix lagen ebenfalls in den Händen des Kapitäns.

 

 

Herausheben müsste man hier wirklich keinen einzelnen Song – wer sich die Zeit für das Album partout nicht nehmen will, lässt sich die Füße wegziehen vom swingenden SABBATH-Stampfer ´Flow´ mit seiner Dynamik von den balladesken Strophen bis zu seinem explosiven Verlauf samt Suchtrefrain. Selbst eine Kuschelnummer wie ´Eye Of The Beholder´ hat mehr Eier und Gefühl wie BON und seine gesamte JOVI-Combo heutzutage.

Der ´Royal Parasite´ birgt dann tatsächlich noch leichte Anklänge an moderne RUSH, insbesondere Alex Lifesons Gitarrenspiel. Bluesig plus „LaLaLaLaLa“-Mitsingrefrain – der jedoch keineswegs dröge rüberkommt – können JAVA KICKBACK auch, wie ´Odd Soul´ tönen lässt, während die Tiefe und der dicke Groove von ´Be Silent´ sogar an everybody’s Darling KING’S X denken lässt! Zum Abschluss erwärmt ein wohliges Hogarth-MARILLION-Feeling die Lenden.

Auch die Texte lohnen einen genaueren Blick, wenn gesellschaftliche Missstände thematisiert werden statt „nur“ die üblichen Party & making-Love-Lyrics aus dem MAD-Satzbaukasten für Rockstars zu zitieren.

Mann, ich wollte doch nur noch Wiggerl-kurze Reviews schreiben, aber von solch einem Album kann so manch alter Hase nur träumen und ich verspreche mit Sicherheit nicht zu viel, wenn ich von einer hochexplosiven Sensation in einem Genre spreche, von dem man dachte, dass man bereits alles gehört hat und nicht mehr wirklich steil gehen könnte. JAVA KICKBACK kicken richtig… und das nicht nur einmal.

 

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