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STEAK – Acute Mania

~ 2022 (Ripple Music) – Stil: Stoner Rock/Hardrock/Psychedelic ~


Das Debütalbum ´Slab City´ des in London beheimateten Stoner Rock-Ensembles STEAK liegt nun bereits rund acht Jahre zurück, aber schon hier konnten sie mit ihrem rohen, abgefuckten Sound, der oftmals recht nahe an THE STOOGES kratze, durchaus überzeugen – ein frischer Haufen Wut, der erbarmungslos durch den Raum geschleudert wurde. Der Nachfolger ´No God To Save´ von 2017 deckte ein ähnliches Gebiet ab und war nicht minder durchschlagskräftig.

Nach fast 5 Jahren Albumabstinenz kehren die vier Briten nun also mit ihrem dritten Longplayer ´Acute Mania´ zurück, einem Sammelsurium verschiedener Musikstile, was es wirklich schwierig macht, sie in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Ihre Hausmarke an berauschend dröhnenden Gitarren hat nun jedenfalls eindeutig zusätzliche Hardrock-Vibes, die mit hypnotischen und rhythmischen Percussions überlagert werden. Außerdem kommt oftmals eine sanftere und introspektivere Seite zum Vorschein und sie werfen einige coole psychedelische Elemente in die Mischung ein.

Schon der Opener ´Wolves´ legt die Messlatte unglaublich hoch und ermöglicht dem Hörer, einen wirklich guten Vorgeschmack darauf zu erhalten, was da in den folgenden Minuten kommen wird. Der Song ist langsam und tief gestimmt, mit eindringlichem Gesang von Frontmann Kip und den grüblerischen Hooks des Gitarristen Reece. Er hat die gleichen klobigen Akkorde und denselben Drive, der durch die Adern des früheren Materials gepumpt wurde, jedoch auch einige anschmiegsame, flüssige Gitarrenlinien, gepaart mit funkigen Psychedelic-Einlagen.

 

 

´Dead Meat´ hingegen ist ein donnerndes Stampfen mit einem unerbittlichen MELVINS-ähnlichen Riff, ein kleines Crunch-Fest von einem Song, der insbesondere durch das dreckige und ausgelutschte Solo besticht. Die zahlreichen Melodiewechsel werden sowohl vom Gesang als auch von der Gitarre durchdrungen und lassen die Texte dabei so richtig schön durchbluten.

´Frequencies´ ist zweifellos eines der herausragenden Stücke, startet mit einer langsamen Eröffnung und baut zunehmend Spannung auf, bevor es beginnt, sich mit echoartigen Vocals und einer eindringlichen Basslinie noch weiter aufzubauen und dabei von einigen köstlichen Gitarren-Hooks unterstützt zu werden. Nach etwa zwei Minuten werden die Riffs schließlich deutlich härter, die Drums und der Gesang setzen ein, und man findet sich in einem höllischen Stoner-Rock-Groove und langsamer Headbang-Bewegung wieder.

Mit knapp neun Minuten Spielzeit ist ´Papas Special Custard´ zweifelsohne ein Experiment in der abgelegeneren Kiffer-Seite von STEAK und trifft manchmal fast auf eine Art Hardrock-Version von PINK FLOYD. Die von KYUSS inspirierten Grooves finden sich jedenfalls über das gesamte Albums hindurch, einem Werk, bei dem das Psychedelische und die Stoner Rock-Güte aus jeder Pore herausbrutzelt – wie bei einem leckeren Filet an Fleisch.

(7,5 Punkte)

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