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LEADER OF DOWN – The Screwtape Letters

~ 2022 (Deadline Music/Cleopatra Records) – Stil: Heavy Rock/Metal ~


LEADER OF DOWN waren die letzte Band des leider verstorbenen MOTÖRHEAD Gitarreros Michael „Würzel“ Burston. Mit ´The Screwtape Letters´ erscheint das zweite Album nach dem Debütalbum ´Cascade Into Chaos´, 2018 veröffentlicht und mit vielen prominenten Gastmusikern garniert. Würzel hat nach vorliegenden Informationen den Namen erfunden, der aus einem Missverständnis heraus entstand. Er fand es äußerst lustig, dass er seit über 30 Jahren den falschen Text beim QUO-Gassenhauer ´Down Down´ gesungen hat. Nämlich „Down down, Leader of Down“ statt „Down down, deeper and down“. Ich habe übrigens viele Jahre „Down down, people get down“ gesungen. Schon witzig oder bescheuert, je nach Gusto.

Aber zurück zu den LEADER OF DOWN. Wo mal „Würzel“ drin war, wird schon auch MOTÖRHEAD erwartet, oder?! Nun, MOTÖRHEAD ist ja bekanntermaßen nicht kopierbar und das versuchen LEADER OF DOWN auch gar nicht. Aber es geht gleich rau und straight mit ´Cat’s Eye Night´ zur Sache und natürlich kommen mir Parallelen wie MOTÖRHEAD oder TANK (daran erinnert auch der böse, mit Blut schreibende Wolf auf dem Cover) in das Gehirn, weniger vom Gesang als vom groben Sound und den Gitarrensoli, die aber mehr an Fast Eddie Clarke erinnern als an „Würzel Burston“. Ex-Drummer Steve Clarke war ja auch bei FASTWAY.

 

 

Die starke und voluminöse Single ´Hitman´ schließt an NWoBHM-Traditionen an und hat schon ein Riff, das auch von Würzels ex-Band stammen könnte. Dennis Stratton (IRON MAIDEN, PRAYING MANTIS, LIONHEART) als Gastgitarrist sorgt für zusätzliche Nostalgie und Authentizität. Sänger Matt Baker ist ein guter und stimmgewaltiger Shouter und Tim Atkinson ein Tier am Bass. Drummer Dan Akaoui trommelt auf ´Here’s Johnny´ wie einst der sehr schmerzlich vermisste Philthy „Animal“ Taylor bei MOTÖRHEAD. ´Let Them Know Your Name´ hat dazu auch noch Ohrwurmqualitäten. ´Whiskey Preacher´ rollt den klassischen britischen Heavy Sound breit aus. ´Midnight In London´ ist ein guter Rausschmeißer und irgendwo zwischen WAYSTED und SAMSON angesiedelt.

Es ist also zu erkennen: Hier wird die Tradition des britischen Heavy Rock und Metal hochgehalten. Das machen ja leider heute nicht mehr viele, wenn man von den wiedererstarkten SAXON einmal absieht.

Das Album macht einfach Spaß, auch wenn es alter Scheiß ist oder gerade deshalb. Das sind jetzt auch keine Schuljungen, die alten Zeiten nachtrauern, sondern den Fotos nach einigermaßen gestandene Haudegen, die die notwendige Lebenserfahrung mitbringen, solch einen Sound überzeugend zu spielen. Davon zeugt auch das ´Hitman´- Video, das die harten Jungs mit Schlagring, Handgranaten, entführtem Menschen (der sich als….ja klar….entpuppt) und Marshall-Turm im düsteren Keller zeigen (siehe hier). Ach, produziert hat MOTÖRHEAD-Produzent Cameron Webb. Nicht nur für Nostalgiker.

(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/leaderofdownofficial/