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JOHN MCLAUGHLIN – The Montreux Years

~ 2022 (BMG) – Stil:  Jazz Fusion ~


Diese Live-Aufnahmen aus den Jahren 1978, 1984, 1987, 1995, 1998 und 2016 wurden von John McLaughlin selbst aus dem Archiv von Claude Nobs, dem Montreux-Verantwortlichen, ausgewählt und als superlatives HD Audio remastered.

Die acht (auf CD sieben) Aufnahmen repräsentieren verschiedene Abschnitte seines schon langen Schaffens, u. a. mit THE MAHAVISHNU ORCHESTRA, THE ONE TRUTH BAND oder mit Paco de Lucia. Das erfolgreiche ´Friday Night At San Francisco´ Album mit Paco De Lucia und Al Di Meola dürfte neben seiner Arbeit mit Carlos Santana Anfang der 70er auch Rock-Hörern am Bekanntesten sein. In den 70ern prägte er den Jazz Rock und war hier ziemlich populär, so lange wie die Fusion Musik auch populär war.

 

 

John McLaughlin gehört sicherlich zu den technisch stärksten Gitarristen und war des Öfteren ein Grenzgänger verschiedener musikalischer Stile. Schon der erste Titel ´Radio Activity´ lässt den Mitmusikern viel Raum für ausgedehnte Improvisationen bevor John selbst mit seinem eigenständigen Stil den Bühnenmittelpunkt übernimmt. Das ist alles natürlich instrumental, virtuos und von Improvisationen geprägt. Beim zweiten Stück ´Friendship´ steht die Gitarre dann von Anfang an im Mittelpunkt. Es gibt Duelle mit den Keyboards.

Ruhiger geht es auf ´Nostalgia´ los. Und es wird deutlich, dass John sich auch sehr defensiv zurücknehmen kann, um wie hier eine fast meditative Stimmung zu kreieren. Ich gebe zu, ich hatte früher einige Vorbehalte gegen John. Er hatte etwas Blasiertes, fühlte sich anderen Musikern überlegen und machte das auch sehr gerne deutlich. Er nahm sich und seine Musik sehr wichtig (ist prinzipiell ja okay). Und COLOSSEUM II mit Gary Moore waren für mich eigentlich damals genug Jazz Rock. Deshalb ist das Wiederhören für mich sehr interessant. Das klingt mit dem Time-Lag längst nicht mehr so elitär wie in meiner Erinnerung. “Easy listening” sind die meist sehr langen Stücke natürlich immer noch nicht und die reichlichen virtuosen Bläser-Einlagen sind mir nach wie vor irgendwann zu viel. Aber die Musik ist bei aller Improvisationsaffinität eigentlich sehr strukturiert und auch für einen Nicht-Musiker wie mich nachvollziehbar. Und John McLaughlin hat die Fusionsmusik durch seine unbestreitbaren Gitarrenkünste sehr deutlich geprägt und auch bei Rock-Hörern populär gemacht.

 

 

Zwischendrin wird dann aber schon einmal im akustischen Rahmen gezeigt, dass mehr Töne in einer Minute als viele andere Musiker gespielt werden können. Schneller – höher – weiter. Na denn. Bei ´Florianapolis´ mit dem mindestens genauso virtuosen Paco De Lucia macht es dann durch die hohe Dynamik mehr Spaß.

Letztendlich muss ein gewisser Zugang zu derartiger Musik schon vorhanden sein, um hiermit glücklich zu werden. Wer bisher gar keine Berührung zu John McLaughlin hatte, aber zu hohen Gitarrenkünsten und Jazz Rock mit viel Improvisation eine gewisse Affinität aufweist, einfach mal antesten. Denn John ist unbestreitbar ein wichtiger Pionier und stilprägend gewesen. Für Fusionsmusik Liebhaberinnen und Liebhaber sowieso Pflicht.

(Ohne Wertung)


Bild 1: Montreux le 15 juillet 1987 Montreux Jazz Festival, MCLAUGHLIN et Paco de Lucia
©2021 Studio Edouard Curchod, tous droits rŽservŽs

Bild 2: MJF_1998_MCLAUGHLIN _HEART_OF_THINGS

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