PlattenkritikenPressfrisch

CASTLE – Deal Thy Fate

~ 2018 (Ripple Music) – Stil: (Occult-)Heavy Metal/NWoBHM ~


CASTLEs musikalischer Weg ist über ihre bisher vier veröffentlichten Alben äußerst interessant. Generell haben sie zwar ihre Roots, aber jedes der Alben für sich alleine stehend, entfacht einen Zauber, der nur schwierig mit dem jeweiligen Vorgänger in Einklang zu bringen ist.

Stilistische Vielfalt ist im Occult-/Doom Metal zwar schier unmöglich, CASTLE ist es dennoch gelungen, sich nicht zu wiederholen. Das US-Trio hat es immer wieder geschafft, zu überraschen. Auf Album Nummer fünf geht man einmal mehr einen überraschenden Weg und kappt fast alle Verbindungen zu den Vorgängeralben. Schon der Opener ` Can’t Escape The Evil` schockiert fast, im positiven Sinne mit einer SLAYER-Note. Hallo, SLAYER im CASTLE Sound!? – eigentlich unglaublich. Aber wer diesen Song einmal gehört hat, dem wird der SLAYER-Vergleich grundsätzlich immer auf der Zunge liegen. Großartige Nummer. Das folgende `Skull In The Woods` geht dagegen in eine ganz andere Richtung – und erinnert hier und da an MERCYFUL FATE. Dieser drückende Rhythmus und die Stimme von Liz Blackwell prägen dieses Stück in faszinierender Weise.

Schon die beiden Stücke zeigen, dass CASTLE eine ganz Schippe an Härte und Heavyness draufgepackt haben. Das ganze Album wirkt härter, deutlich Banger-Riff-orientierter als alle Vorgänger zusammen, die unüberhörbar von okkulten sowie doomigen Einflüssen leben. Liz` Gesang ist eh so ein Ding. dem man sich nur schwerlich entziehen kann. Die Coolness vor dem Herren. Der Titeltrack ist zu Beginn ein einziges Riffmonster, das sich hinten raus zu einem treibenden Metalsong verändert.

Nach zig Durchgängen finden sich immer wieder neue Einflüsse auf diesem fünften Album. Selbst die NWoBHM hat hier und da unüberhörbare Spuren hinterlassen. `Hexenring` steht dafür stellvertretend! Orgasmustrack! Liz ist für den überwiegenden Teil der Vocals zuständig, wobei auch ihr Partner in Crime, Gitarrist Mat Davis, sich gerade bei den härteren Tracks gesanglich in den Vordergrund schiebt.

`Deal Thy Fate` ist das bisher straighteste und härteste CASTLE-Album, da gibt es nichts dran zu diskutieren. Trotz dieser Veränderungen haben CASTLE genug Alleinstellungsmerkmale, um nicht in der breiten Masse unterzugehen. Im Gegenteil, mit diesem Album sollte das Trio deutlich mehr Leute ansprechen wie mit ihren Vorgängeralben. CASTLE sind musikalische Außenseiter. Weder Retro-Thrash noch NWoBHM, und noch weniger Doom. Es ist schlicht Heavy Metal mit Einflüssen aus allen Jahrzehnten des Heavy Rocks mit jeder Menge Alleinstellungsmerkmalen. Ein überragendes Album mit monströsen Riffs und zeitlosen Hymnen und auch einer superben Note Eigenwilligkeit. Ein echter Fucker!

(8,5 Punkte)