Livehaftig

ATLANTEAN KODEX, DARK FOREST, LUNAR SHADOW

~ 6. & 7. November 2015, Kultur-Schloss Theuern ~


Und nun ist also auch die Oberpfalz gefallen, erobert von Markus Becker, Michael Koch, Florian Kreuzer, Manuel Trummer und Mario Weiß. ATLANTEAN KODEX ließen im Kultur-Schloss Theuern vor den Toren Ambergs keinen Zweifel daran aufkommen, wer in Europa die Epic-Hosen anhat. An zwei Abenden hintereinander zelebrierten die Glorreichen Fünf from the Upper Palatinate vor jeweils rund 300 Fans ihr formidables ´White Goddess´-Album in voller Länge, eingebettet in altes sowie bislang nicht veröffentlichtes Material. Das urig-feierliche Ambiente, die liebevoll mit Butter geschmierten (Leber)kässemmeln und die Vorbands LUNAR SHADOW und vor allem DARK FOREST verliehen dem Wochenende das Prädikat „unvergesslich“. Für die DVD, die kommendes Jahr von diesen ‚The Annihilation of Bavaria‘-Shows erscheinen wird, darf in den heimischen Sammelgemäuern schon jetzt ein Ehrenplatz reserviert werden.

Irland, England, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Bulgarien, Ostfriesland – von überall her waren KODEX-Fans angereist, um Zeuge dieser speziellen Konzerte zu werden. Um 19.30 Uhr war es den Newcomern LUNAR SHADOW vorbehalten, die Gemeinde auf Betriebstemperatur zu bringen.

Und den Jungs um Gitarrist/Szenekenner Max ´Savage´ Birbaum, zuletzt beim „Harder Than Steel“ -Festival im Einsatz, glückte die Aufgabe dank Enthusiasmus und geringer Spielfehler-Quote mehr als passabel. Ja, da wächst uns definitiv was ins Haus! Über mangelnden Shirt- und CD-Absatz konnten sich LUNAR SHADOW folgerichtig nicht beschweren.

 

Bereits einige Schritte weiter sind DARK FOREST. Die fünf Engländer aus den West Midlands haben sich mit drei EPs und drei starken bis überragenden Alben den Status als beste „junge“ Undergroundband der Insel erarbeitet und plätteten live mit ihrem Mix aus IRON MAIDEN und keltischen Melodien. Sänger Josh Winnard hatte zwar beim eröffnenden ‚Sons Of England‘ ein paar Problemchen mit den Höhen, ließ aber im Laufe des Gigs nichts mehr anbrennen. Bei ‚The Green Knight‘ durften Fans der alten HELLOWEEN wehmütig aufseufzen, ‚Excalibur‘ und der neue Song ‚Where The Arrow Falls‘ sind exquisitester Stoff, der niemanden im Schloss kaltgelassen haben dürfte. All hail DARK FOREST!

 

Und dann der Triumphzug!

Denn wie soll man’s anders nennen, wenn die versammelten Die-Hards wirklich jede Textzeile mitsingen und ATLANTEAN KODEX alles aus sich und ihren Songs herausholen? Meeresrauschen, ‚From Shores Forsaken‘, dann der ‚Pilgrim‘, den Front-Sympathikus Becker nicht ganz zu unrecht mit einem augenzwinkernden „The next song is called Child in Time…, sorry,…Pilgrim“ ankündigt.

Das Highlight bildet natürlich die weiße Göttin in ihrer ganzen Pracht. Ekstatische Jauchzer bei ‚Twelve Stars…‘, feierliche Andacht bei ‚Enthroned…‘, das von einem Mühlhiasl-Sprecher eingeleitet wird – und dann sind da ja noch die Perchten, die sich bei ‚Heresiarch‘ mit ihren garstigen Fratzen zuerst auf der Bühne Respekt verschaffen, ehe es zum wilden Erschrecktanz runter ins Publikum geht.

Eine Very-Special-Show eben, in der mit ‚Kodex Battallions‘ auch ein unveröffentlichter Song vorgestellt wurde, der in seiner Uptempo-MAIDENhaftigkeit nicht so recht zum Rest des ‚White Goddess‘-Albums passte, wie Trummer und Becker beim Aftershow-Bierchen verrieten.

Der Schlusspunkt der Show, das obligatorische ‚Atlantean Kodex‘ drohte am Samstag als Tischfeuerwerk unterzugehen, als zu Beginn plötzlich die Gitarren ausfielen und fragende Blicke die Runde machten. Umso mehr strahlten Trummer und Koch, als sich ihre Sechssaiter mit ein paar Sekunden Verspätung zurückmeldeten und die letzte große Jubelwelle durch Schloss Theuern brandete.

 

Grandiose Band + perfekte Organisation = traumhaftes Wochenende!

Wer dabei sein konnte, darf sich als reich beschenkt betrachten.