BUSH – I Beat Loneliness

Dreißig Jahre nach dem Durchbruch mit ´Sixteen Stone´ melden sich Gavin Rossdale und BUSH in der Reife ihrer Karriere zurück. ´I Beat Loneliness´ ist ein auf den Punkt gebrachtes Werk des Überlebens. Denn dieses Album ist für die Zerbrechlichen, die Wütenden und die, die zu viel fühlen.

Jede Zeile seiner Lieder klingt, als wäre sie gegen das Dasein, das die moderne Welt uns aufzwingt, geschrieben. Kein Filter, keine Pose, kein Trostpreis. Gavin Rossdale offenbart nicht nur Narben, er deklariert sie als Himmelsboten: “Scars are angels written on your body”.

In Songs wie ´I Beat Loneliness´ oder ´Love Me Till The Pain Fades´ klingt seine Stimme wie vom Leben ausgelaugt, aber noch nicht aufgegeben. Da ist Trauer, Zorn und Verbitterung, aber der grundsätzliche Überlebenswillen ist noch da. „I beat loneliness“ ist auch keineswegs der Siegesschrei, sondern ein mantraartiges Selbstversprechen. Daher ist der Titeltrack auch eher eine Trauerhymne auf einem zynischen Thron.

Ein ´The Land Of Milk And Honey´ betitelter Song, samt düsteren Synths, ist natürlich Kapitalismuskritik mit Sex und Dopamin. Ein Rausch an Bildern, surreal und emotional präzise, tanzt in ´60 Ways To Forget People´ zu Pathos und Verletzlichkeit im selben Takt. Mit inneren Monologen, einem Seelenscan in Echtzeit dekonstruiert ´Scars´ sogar Körper und Geist ohne Ausflüchte. Doch mit ´We’re All The Same On The Inside´ hat Gavin Rossdale auch ohne jedwede Plattitüde eine echte Anti-Spaltungs-Hymne parat.

Getragene Momente wie ´Don’t Be Afraid´ bekämpfen nicht die Angst, sondern nehmen sie an. Der Refrain ist wie eine Hand, die dich durch das Flackern führt. Kein Lovesong ist ´Love Me Till The Pain Fades´, sondern eine Beschwörung, eine intime Bitte um temporäre Erlösung. Es bleibt letztlich der Wunsch, heil zu sein, ohne sich selbst zu verlieren, keine Pose, nur der Wunsch in ´Rebel With A Cause´.

Die Wunde bleibt, aber sie scheint zu heilen. ´I Beat Loneliness´ ist ein ehrlicher Schrei nach Nähe in einer Ära des emotionalen Rückzugs. Die Lieder sind ein Zustandsbericht, emotional, politisch und spirituell – für alle, die noch fühlen.

(8 Punkte)

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(VÖ: 18.07.2025)