Livehaftig

METZ

7. November 2024, Bogen F, Zürich

~ Majestätische Lärmwellen aus dem Lokschuppen ~


Wer beim Namen METZ in erster Linie an Wohnzimmerglotzen aus den 50ern denken muss, liegt natürlich völlig falsch, denn das aus Toronto stammende Trio ist nun bereits seit mehr als 15 Jahren eine Garantie für Zauberei, die den Noise Rock immer wieder in eine andersartige, neudimensionale Glückseligkeit verwandelt hat.

Seit 2007 haben die drei Noise Punker ihren Hochdruck-Sound bereits zu einer gezackten Kante verfeinert, und die gitarrengetriebenen Kompositionen befanden sich dabei dennoch stets wie am Rande des Zusammenbruchs, waren voller Spannung und lösten sich selten auf.

Die Band hat nach der aktuellen Tournee eine zeitlich unbestimmte kreative Pause angekündigt, und so war es allerhöchste Zeit, das kanadische Post Punk-Bollwerk auch live zu analysieren, Austragungsort war das wunderbar gelegene „Bogen F“, ein gewölbeartiger, ehemaliger Lokparkplatz im Viadukt unter der Hardtbrücke im Herzen Zürichs.

Kurz nach 21.00 Uhr schlagen sie dann auch gleich mit ´No Reservation / Love Comes Crashing´ vom aktuellen Album ´Up On Gravity Hill´ unbarmherzig und hart zu, markant durch Alex Edkins‘ distanziertem Gesang und der lebendigen Gitarre, und kombiniert mit der Energie von Hayden Menzies` Schlagzeug und Chris Slorachs dröhnendem Bass.

METZ bieten von der ersten Note an majestätischen Lärm, ein perfekt gemeistertes Durcheinander und völlig wild zugleich, und verbreiten von der Bühne aus eine Art Schockwelle über den gesamten Raum.

Die wogende Flut an rauen Schallwellen wirkt dabei zugleich wie ein reinigendes Klangbad, und es gibt Melodien, die unter Druck stehen, wie die prägnanten Gegenstücke auf ihrem Debütalbum zeigen, aber wenn diese Stücke live gespielt werden, werden sie zu einem riesigen, wütenden Biest!

´Mess Of Wires´ von ´Strange Peace´ wird dann ausdrücklich ihrem damaligen Toningenieur Steve Albini gewidmet, und das folgende ´The Swimmer´ ist eine gnadenlose Noise-Dampfwalze vom kongenialen Nachfolgealbum ´II´.

Besonders wenn Menzies bei der Einleitung von ´Hail Taxi´ dann etwas später drauflosdonnert, ist es wie ein heftiger Schlag in die Bauchgegend, und die Band erreicht auch hier die 100 Meilen pro Stunde, während das epische ´A Boat To Drown In´ vom ´Atlas Vending´-Album den Abend vorerst beendet.

Das Stück ist eine gewaltige Lärmwand, insbesondere während der langen, etwa vier- bis fünfminütigen Schlussphase, die rein instrumental und ausladend dargeboten wird.

Das hardcorepunkige, hart heruntergerotzte ´Wet Blanket´ vom Debütalbum setzt dann als einzige Zugabe den knackigen Schlusspunkt.

Setlist (mit Albumzuordnung):

  • No Reservation / Love Comes Crashing (´Up On Gravity Hill´)
  • Blind Youth Industrial Park (´Atlas Vending´)
  • Acetate (´II´)
  • Get Off (´Metz´)
  • Entwined (Street Light Buzz) (´Up On Gravity Hill´)
  • Demolition Row (from 7-inch)
  • Hail Taxi (´Atlas Vending´)
  • Light Your Way Home (´Up On Gravity Hill´)
  • Mess Of Wires (´Strange Peace´)
  • The Swimmer (´II´)
  • 99 (´Up On Gravity Hill´)
  • Headache (´Metz´)
  • A Boat To Drown In (´Atlas Vending´)

Encore:

  • Wet Blanket (´Metz´)

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