LORD GOBLIN – Lord Goblin
2024 (No Remorse Records) - Stil: Blackened Epic Metal
Vom schönen Sardinien stammt (zumindest ein Teil) dieses infernalen Trios, das inzwischen aber in UK angekommen ist. Schon 2007 war Sänger Lord Goblin mit dem Bassisten Antares aktiv. Aber erst in diesem Jahr erscheint das erste vollständige Album mit neuer Besetzung. Sieben Songs haben es auf das Debüt geschafft. Und es gibt es jetzt bald physisch, nachdem es schon länger digital erhältlich ist.
Der Opener ´Northern Skyline´ beginnt episch mit NWoBHM-Zitaten und einem raffinierten, melodischen Refrain. Lord Goblin (aka Marco Piu) hat eine interessante, kraftvolle Stimme und der Song setzt sich sofort im musikalischen Gedächtnis fest. Starker Auftakt. Klar, irgendwie retro orientiert, aber sofort mit eigener Handschrift. ´The Wanderer´ verbindet klassischen 70er-Jahre Hard Rock – besonders die Orgel erinnert immer wieder an Jon Lord oder Ken Hensley – mit 80er Metal mit symphonischem Touch. Beim Drumming von Athanor F.D.H. (Flavio Fancellu) werden immer wieder Black Metal-Rhythmen integriert, das wirkt passend und macht die Songs auch noch spannender.
´The Oracle´ ist ein majestätischer Song auf der Spur der frühen MANOWAR und WARLORD mit Bombast und Kraft. Lord Goblin zeigt weitere Varianten seines wirklich exzellenten Gesangs, die Gitarren grüßen aus den frühen 80er-Jahren und auch hier darf die Orgel an klassische Tage anschließen. Momar (Andrea Giribaldi) heißt der Musiker, der für Bass, Gitarre und Keyboards verantwortlich ist und alle drei Rollen wirklich gut besetzt. Vielleicht ist ´The Oracle´ ein wenig zu lang, sonst gibt es nichts rumzumäkeln. Athanor F.D.H. bringt auch hier wieder raffinierte Black Metal-Trommelphasen ein.
Zwei instrumentale Zwischenspiele (das zweite ist ein reines Schlagzeugsolo) führen dann zum abschließenden dunklen Doppelschlag ´Light Of A Black Sun, Pt. 1´ und ´Light Of A Black Sun, Pt. 2´. Auch hier gibt es immer wieder Assoziationen zu Bands wie WARLORD oder den eher christlich ausgerichteten JACOB’S DREAM. Also mit zu dem Feinsten, was es in der metallischen Geschichte gab. Gleichzeitig erinnert insbesondere dieses Doppelpack von der dunklen Stimmung auch an die italienischen schwarzen Magier und Pioniere wie insbesondere Steve Sylvester oder entfernt an BULLDOZER.
Starkes Album. Holt die Essenz aus den verschiedenen Metal Traditionen und in der Metal-Giftküche wird ein episches Stück Metal daraus gemischt, das völlig aus dem heutigen zeitlichen Rahmen gefallen ist und trotzdem aktuell und wie aus einem Guss klingt. Auch das Coverartwork ist klasse und passend. Anhören.
(8,5 Punkte)
https://www.facebook.com/LordGoblinOfficial
(VÖ: 22.11.2024)