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WOLF PRAYER – Spell Of The Crimson Eye

~ 2023 (Barhill Records) – Stil: Fuzz Rock ~


Da hat sich der Papa eine lecker violette Schallplatte von coolen Jungs geleistet mit der Widmung: „Let the Fuzz into your heart Less!“
Ich würde euch glatt anlügen, wenn ich mich als den wahrhaftigen Fuzzer mit Faible für Stoning bezeichnen würde. Dafür ist ja eigentlich eher unser Mammuth-Hirte José die Fachkraft. Doch ist es auch für Laien auf diesem Gebiet emotional fassbar, wie geil es fuzzt, wenn Fuzz unfassbar klasse gefuzzt wird. Comprende, Chickas y Hombres?

Brave Kinder fragen sich schon seit unserem Jahresrückblick, welche Wölfe das wohl sind, die ich so anbete, dass sie neben der Liste von meinen 30 Überfliegern 2023 auch noch in die Auswahl der Schönheitspreise kommen. Ganz einfach, WOLF PRAYER haben sich Armins Kurz-Kritik zum ersten Longplayer zu Herzen genommen und ihren Stil weiter verfeinert. Hier die detaillierte Erklärung… und los geht’s.

Fuzz me Baby. Keiner fuzzt feiner. Instrumental grooven wir im ´Interludium Nebula´ wie Sau, kommen schonmal perfekt in fuzzy Stimmung und werden am Ende auf einen einsamen Berg in die Anden transportiert, wo nur noch du und der Hall der Gitarre existieren. Nun, da wir komplett entspannt sind, gibt’s direkt schön schmutzig-erdig auf die Nuss. Du drehst dich ekstatisch mit wachsendem ´Desire´ im Kreis und lässt dich treiben… treiben… treiben…

 

 

… bereit für einen ´Oblivion´-Trip durch Zeit und Raum, der perfekte Soundtrack zu einem irren Flug durch’s All wie einst im legendären Zeichentrick-Episodenfilm Heavy Metal, als die zwei Alienpiloten mittels Staubsauger Lineweise zugekokst im Cockpit saßen und die bunte Vielfalt der schwerelosen Reise mit weiten Augen bestaunten. Wolf Prayer spielen selbst dem heiligen PINGUS von FLOYD eine Hymne in der sich Orgel und Gitarre umarmen, während sie in besagtem rundgekoksten Raumschiff alle Lines vom Maschinenraum bis zum Cockpit weggeschnieft haben.

Eine fantastisch-farbige Reise, bei der dir die melodietragenden Instrumente zart ihre grungige ´Doctrine´ ins Ohr flüstern. Majestätisch, aber dennoch erdig und hypnotisch zelebrieren WOLF PRAYER exakt die Mucke, die sie lieben und leben. Authentisch, atmosphärisch und kraftvoll mit Liebe zum kleinsten Detail… ganz ohne sich in irgendwelchen Schwurbeleien zu verlieren, die man ohne gängige Drogen nur durch Inhalation eines Pattex-Bomberpacks nachvollziehen kann.

Auch wenn die ´Cards of Evil´ aus dem Ärmel gezogen werden, treffen Alternatives auf Postpunk auf Stoner – ist das das Geheimnis des Fuzz? Dazu flüstert eine Stimme ihre Botschaft am Ende zu beschwörenden Takten wie einst bei ´Love Over Six Centuries´ von ELOY und der ersten Erfahrung einer unschuldigen Maid mit… allem.

I’ve got something here….lots of my friends smoke it. I don’t suppose you know it. Try it, it helps at times like these.

Oh, what a beautiful feeling… everything’s shimmering in the twilight. Look at that sunset…I’ve never seen such colours before…

Genau. Was dann in dem eben zitiertem ELOY-Song 1975 passierte, darf selbst ich nicht schreiben, also weiter im Text.

 

 

Der kleine, aber entscheidende Vorteil von WOLF PRAYER entfaltet sich darin, dass die Männer keine weitere Stoner / Retrokapelle sind, sondern diese Spielarten auf ihre Weise unabhängig (independent) in den Äther bis zu ´Luna´ schweben lassen, wo sich endlich alle NeoHippies im Takt der Musik bewegen, bis die Spannung zu groß wird und… ab in den naheliegenden Wald. Make Love not War.

Alternative Elemente der eigenen musikalischen Vergangenheit verschmelzen mit dem Hier und Jetzt. Jans Stimme, die wie auch seine Historie mit den fabulösen THE MAYA PROJECT aus den Sphären des Indie Rock und Post Punk zu kommen scheint, passt hierbei wie Arsch auf Eimer. Wir reden dabei jedoch über das anmutigste Gesäß, welches ihr je auf einem Centerfold im Playboy erblickt habt und einen meisterlich gearbeiteten Holzeimer voller sexy Sahne. Denn früher war alles besser, es war alles aus Holz. Ehrlichem, unbehandelten Holz.

Der brillante, mit einer typischen Riff-Hommage an die Urväter BLACK SABBATH beginnende Abschluss ´The Devil Told Me So´ ergreift ein letztes Mal alle WOLF PRAYER Trademarks von zart über hart bis hypnotisch plus 70s DOORS Sauorgel, lehnt sich mit beschwörenden Trommeln zurück und steigert sich in ein sphärisches Mantra mit dem Kondensstreifen der HAWKWIND’schen ´Silver Machine´ am Firmament des Abendhimmels und hinterlässt euch mit einem glücklichen Gefühl der Schwermut.

Let the Fuzz into your hearts, people. Less told you so.

Fly on, WOLF PRAYER! Conny wäre stolz auf euch.

 

bringen den Fuzz in eure Herzen:

Jan Sprengard – Gesang, Gitarre
Tim Hansen – Bass
Matthias Schorr – Schlagzeug
Christian Hack – Tasten, Gesang


facebook.com/WolfPrayer