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EPITAPH – History Box 2 – The Polydor Years 1971 – 1972

~ 1971 & 1972/2023 (MiG) – Stil: Hardrock/Krautrock ~


Im Jahre 1973 unterschreiben EPITAPH einen Plattenvertrag bei einer US-amerikanischen Company, durchqueren die USA gleich mehrfach und produzieren ihr drittes Album ´Outside The Law´. Eine Legende ist geboren.

Doch der Beginn ihrer Geschichte setzt eigentlich bereits im Winter 1969/70 ein. In den Kellerräumen des Dortmunder Musikclubs „Fantasio“ warten Bassist Bernd Kolbe und die beiden britischen Musiker, Sänger/Gitarrist Cliff Jackson und Schlagzeuger James McGillivray, auf ihre Chance. Erst als sie für den Bluespianisten Günter Boas als Begleitband einspringen müssen, werden sie plötzlich wahrgenommen und können einen Plattenvertrag bei „Polydor“ unterschreiben. Sie suchen sich Hannover als neuen Stützpunkt aus und engagieren Klaus Walz als zweiten Gitarristen. Im Londoner „Wessex Studio“ und im „Windrose Studio“ nehmen sie ihr selbstbetiteltes Debüt auf und ein halbes Jahr nach Veröffentlichung bereits den Nachfolger ´Stop Look And Listen´ in den Berliner „AudioTone Studios“.

Aktuell werden diese beiden Alben, ´Epitaph´ und ´Stop Look And Listen´, mit reichlich Bonusmaterial in der ´History Box 2 – The Polydor Years 1971 – 1972´ wiederveröffentlicht, als Fortsetzung von ´History Box 1 – The Brain Years 1979 – 1981´. Den Hörer erwarten dabei krautige Kompositionen in den Sphären des Hardrock mit einem gehörigen Schuss Progressivität.

Bei den Songs des Erstlingswerkes wie ´Moving To The Country´ denken wir beim Hören sowohl an ELOY als auch an WISHBONE ASH, bei ´Hopelessly´ an URIAH HEEP und AMERICA. Bei ´Visions´ kommen umgehend KING CRIMSON und MOODY BLUES auf sinfonische Weise in den Sinn, bei ´Little Maggie´ eher GRAND FUNK RAILROAD. Das große Opus heißt hier ´Early Morning´ und duftet schließlich zehn Minuten lang nach Sinfonik und Space sowie Hardrock.

Selbst auf dem Zweitwerk finden sich in ´Nightingale´ Anleihen von WISHBONE ASH und bei ´Uptight´ von URIAH HEEP. Auch der Space Rock blüht in ´Fly´ nochmals auf, ehe das große Opus dieses Werkes, der Titelsong, die letzten zehn Minuten in aller Hardrock Epic bestimmt, während Bonus-Lieder wie ´I’m Trying´ wieder mehr WISHBONE ASH sind und ´Changing World´ tatsächlich etwas Finsternis von BLACK SABBATH besitzt, entstammen diese zwei Studio-Songs doch tatsächlich dem Jahre 1970, als EPITAPH noch FAGIN’S EPITAPH hießen.

Krautrock-Wühlmäuse werden schließlich vollends von den restlichen Zugaben beglückt, u. a. mit sechs Songs eines nie veröffentlichten Albums sowie zwei Aufnahmen aus dem legendären „Beat Club“. Willkommen im EPITAPH-Club, die ´History Box 2´ steht zum Goutieren bereit.

 

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