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ANGRA – Cycles Of Pain

~ 2023 (Atomic Fire Records) – Stil: Melodic Metal ~


Unsere „allzeits“ geschätzten Lieblings-Brasilianer mit ihrem zehnten Album, sofern ich mich nicht verzählt habe. Auch wenn die Magie der ersten beiden Werke aus den 90ern mit dem völlig überragenden André Matos (leider 2019 verstorben) seinesgleichen sucht, so wurde ein ansprechendes Qualitätsniveau von der Band um das heute einzig verbleibende Originalmitglied Rafael Bittencourt nie unterschritten. Die jetzige Besetzung der „dritten Generation“ mit u.a. Bruno Valverde (Live Drummer für z.B. SEPULTURA & WITHERFALL) und Fabio Lione (bekannt geworden natürlich vor allem als Originalsänger der Italo Metal-Größen LABYRINTH und RHAPSODY) ist nun mittlerweile auch schon wieder fast zehn Jahre zusammen aktiv.

Mein Eindruck ist, dass sich ´Cycles Of Pain´ (produziert von Dennis Ward) irgendwo im Mittelfeld der eigenen Diskografie einordnen wird, wahrlich keine Schande.  Obwohl es direkt mit ´Ride Into The Storm´ und dem brillanten ´Dead Man On Display´ tempolastig losgeht, erscheinen mir Songs wie ´Gods Of The World´ bei weiter klar dominierender Melodieführung minimal rifflastiger. Auf der anderen Seite gibt es vermehrt sehr ruhige Momente zu verzeichnen. Wie in ´Here In The Now´ oder dem in der ersten Hälfte von dem brasilianischen Solokünstler Lenine in portugiesisch vorgetragenen ´Vida Seca´, das brasilianisch-folkloristische Elemente bietet, bevor dann Lione in englisch die Ablösung übernimmt. 1996, auf dem bahnbrechenden ´Holy Land´, waren diese Passagen allerdings viel homogener und eben magisch in die Songs eingeflochten und bildeten eine Einheit. Ansonsten ist das Songwriting aber oberste Güte und auf Amateur-Peinlichkeiten wie Ohoho-Chöre verzichtet man gar gänzlich. Etwas zu kitschig fällt alleine der Abschlusstrack mit Amanda Somerville aus.

Unterschwellig, dezenter gibt es die brasilianischen Einflüsse noch im progressiven Highlight ´Faithless Sanctuary´. Herauszuheben auf der Scheibe ist in jedem Fall zudem der faszinierende, getragene Mega-Refrain zu dem sich der Titelsong langsam aufbauend hinaufwindet, wobei der Übergang zur Wiederholung einfach in diesen Hochsphären verbleibt. Insgesamt verarbeitet Bittencourt zwar schmerzliche Ereignisse der jüngeren Vergangenheit, die Fans sollten mit dem Album aber ihre Freude haben und lassen die Finger nur einmal um den Bestellbutton kreisen, um dann abzudrücken.

(7,75 Punkte)

 

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