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GARY MOORE – Back To The Blues

~ 2001/2023 (BMG/Sanctuary) – Stil: Blues Rock / Blues ~


Nach dem großen Erfolg von ´Stil Got The Blues´ war schon der Nachfolger ´After Hours´ nicht mehr von der gleichen Güte. Gary Moore, der ewig Suchende, blieb aber dem Blues treu, der ihn aus den Depressionen des Hard Rock befreit hatte. Aber auch das nette Tribut ´Blues For Greeny´ für sein Idol und seinen „Gitarrenspender“ Peter Green war nicht der große Erfolg. Gary orientierte sich einmal mehr um, nahm moderne Musikstile in seine Musik auf und veröffentlichte mit ´Dark Days In Paradise´ 1997 und ´A Different Beat´ 1999 zwei Alben, die weit vom Blues weg waren. ´Dark Days In Paradise´ ist bekanntlich aus meiner Sicht ein völlig unterschätzter Klassiker, aber spätestens ´A Different Beat´ stieß die alten Fans und die Plattenfirma vor den Kopf. Was tun? ´Back To The Blues´ hieß die neue, alte Richtung.

Dieses Album liegt nunmehr zum ersten Mal als (Doppel-)Vinyl-Ausgabe und auch als CD mit jeweils drei Bonustracks vor. ´Back To The Blues´ war solider Blues Rock im Stil von ´After Hours´ und ´Still Got The Blues´, ohne wirklich neue Akzente zu setzen. Mit ´Enough Of The Blues´ und ´You Upset Me Baby´ gibt es zum Einsteig zwei klassische, konservative Blues-Titel, okay, aber wenig aufregend. Das dynamische mit Boogie vermischte ´Cold Black Night´ ist da interessanter, die Version des All-Time-Klassikers ´Stormy Monday´ wird inspiriert mit schöner Gitarre vorgetragen, kann aber wenig Weiterentwicklung bieten. Den Titel von T-Bone Walker hatten ja schon die THE ALLMAN BROTHERS BAND in einer unsterblichen Live-Version 1971 veröffentlicht. Also nicht viel Neues, eine Mischung aus eigenen und Cover-Stücken. Neues, das wollte ja die Plattenfirma auch gar nicht.

Mit dem härteren ´I Ain’t Got You´, ziemlich gut gesungen, geht es weiter. Die Ballade ´Picture Of The Moon´ erinnert zunächst von der Gitarre doch ordentlich an ´Parisienne Walkways´. Das hat Gary auch des Öfteren besser gekonnt. Der Hard Blues ´Looking Back´ vertreibt die Balladentöne. ´The Prophet´ bringt sie als Instrumentaltitel zurück. Das ist ein wirklich schöner, exzellenter Titel. Aber natürlich kein ´The Loner´. ´Drowning In Tears´, das sagt schon der Titel, ist eine weitere, bessere Ballade mit fantastischen Gitarrentönen. Als Bonus gibt es eine „Single Edit“-Version und zwei Live-Einspielungen, darunter eine bissigeres ´Stormy Monday´. Kann man mitnehmen.

Gary hatte wieder Spaß am Blues gefunden, das hört man. Und alle, die den „Blues Gary“ mögen, und das sind ja nicht zu wenige, dürfen hier auf jeden Fall zugreifen. Gary blieb auch zunächst wieder dem Blues treu, obwohl zunächst mit der Band SCARS ein deutlich härteres Album dazwischen geschoben wurde. Erst gegen Ende seines Lebens griff er wieder auf andere Musikstile zurück. Wie gesagt, ein ewig Suchender. ´Back To The Blues´ ist keines seiner aufregendsten Musikkapitel, aber solide und bei Gitarre und auch Gesang auf höchstem Niveau. Was auch sonst.

(Ohne Wertung)

 


(VÖ: 13.10.2023)