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SINTAGE – Paralyzing Chains

~ 2023 (High Roller Records) – Stil: Heavy Metal ~


SINTAGE wurden nach einem Treffen auf einem Konzert in Leipzig ins Leben gerufen. Nach einigen Besetzungswechseln kristallisierte sich ein festes Line-up heraus und mit der selbst produzierten ´The Sign´ EP gab es ein erstes Konservenprodukt der Band in Form einer Kassette.

Der erste Longplayer der Band startet furios und schnörkellos mit dem halbschnellen Speed Metal-Song ´Midnight Evil´, der an klassischen Teutonen Metal anknüpft und einen typischen Metal-Slashertext zum Besten gibt. Beginnt es noch verhalten, wird das Gaspedal nach 2,5 Minuten zunächst stärker durchgedrückt und dann ein klassisches Metal-Gitarrensolo integriert. Der Gesang von Randy ist eher in den höheren Gefilden, aber trotzdem mit einer ordentlichen Kraft ausgestattet. Das heulende Element in seinen Vocals wird nicht allen gefallen, ich finde den Gesang recht passend zur Musik. Aber ich mag ja die klassischen Kreischer und Schreihälse schon immer gerne.

Auch bei ´Spirit Of The Underground´ wechseln sich schnelle Passagen mit melodischen Breaks ab. Die Riffs erinnern an Größen von frühen ACCEPT bis zu den Speed Metal-Anfängen in diesem Lande. Aber auch ein wenig NWoBHM und etwas mehr US-amerikanische Einflüsse der Anfangstage des US Metal lassen sich heraushören. Dabei orientieren sich SINTAGE an den bodenständigen True Metal-Truppen wie frühe RIOT, THE RODS oder die Kanadier ANVIL, beispielsweise bei ´Venom´.

Technisch ist die Band durchaus versiert, aber es steht der ordentliche Riff Metal im Vordergrund wie bei ´Wild Dogs´, von komplexen technischen Spielereien sieht man eher ab. Beim genannten ´Wild Dogs´ dürfen auch ein paar vorsichtige METALLICA-Breaks der Frühphase in das Songkonstrukt einfließen.

 

 

Man kann es Konsequenz nennen oder mangelnde Abwechslung. Ab dem fünften/sechsten Song droht ein bisschen Langeweile, aber SINTAGE kriegen die Kurve wieder ordentlich mit ´Blazing Disaster´, einem weiteren soliden Mitgröltitel, außerdem ist nach acht Songs Schluss, so dass die Power nicht irgendwann auf der Strecke verpufft. ´Rocking Hard´ ist ein weiterer harter Banger im Stil der frühen W.A.S.P. oder QUIET RIOT, der auch sofort fest im Hirn verankert bleibt und geradezu nach einer Live-Darbietung schreit.

Mir macht die Platte rundherum gute Laune und sie lädt zum ordentlichen Headbangen ein. Ich mag die Vocals von Randy sehr gerne, auch wenn sein Tonhöhen-Spektrum überschaubar ist. Das ergibt insgesamt sieben Basis-Punkte plus einen Energieaufschlag von 0,75 Punkten, weil der Band die Power auf dem Album niemals ausgeht. Und das gelingt selbst vielen etablierten Acts nicht so einfach. Auch Produktion und Cover (die OMEN-Schlange lässt grüßen) passt zum positiven Gesamtbild.

Schön, dass es Nachwuchs gibt, der alte metallische Zeiten wieder aufleben lässt, und doch schon eine kleine, feine eigene Note einbringen kann. Willkommen im Metal-Ring!

(7,75 Punkte)


(VÖ: 21.04.2023)