~ 2023 (MiG Music) – Stil: Folk/Singer-Songwriter ~
Nicht einsam, sondern in trauter Runde stehen die Klassiker ´Bless The Weather´ (1971), ´Solid Air´ (1973), ´Inside Out´ (1973) und ´Sunday’s Child´ (1974) von John Martyn schön hintereinander in der Sammlung. Diese, aber auch ´One World´ (1977) und ´Grace & Danger´ (1980), gehören in jede Kollektion, die Brit Folk der Marke FAIRPORT CONVENTION, STEELEYE SPAN, Richard & Linda Thompson, Roy Harper und Bert Jansch kennt.
Der 1948 als Iain David McGeachy geborene Brite war ein echtes Wunderkind an der Gitarre, für John Martyn gab es keine Grenzen von Folk zu Jazz und Rock. Auch nicht am 10. Juni 1983, als er mit Schlagzeuger Jeff Allen (u. a. Snowy White, Bonnie Tyler, Mick Taylor, Van Morrison) und Bassist Alan Thomson (u. a. Eric Clapton, Robert Palmer, David Gilmour, Bert Jansch) in der altehrwürdigen Bremer Schauburg auftritt.
Seit Ende der Siebzigerjahre befindet er sich auf dem Höhepunkt seiner Popularität und experimentiert mit Gitarreneffekten und Bandverzögerungsmaschinen, etwa Fuzzbox und Echoplex. Sein Leben befindet sich allerdings auf einem schlingernden Zerstörungskurs, die Scheidung von seiner Ehefrau und der Hang zu Alkohol und Drogen sind eine hochexplosive Mischung.
Die JOHN MARTYN BAND beginnt an diesem Abend in Bremen mit ´Some People Are Crazy´ vom 1980er Album ´Grace & Danger´, spielt ´Cocain´ vom 1967er Debüt und ´Could´ve Been Me´ vom aktuellen 1982er Album ´Well Kept Secret´. Auf ´Amsterdam´ folgt ´Solid Air´, das er seinem depressiven Wohngemeinschaftskollegen Nick Drake gewidmet hat. Aus ´Dealer´ und ´Outside In´ machen sie ein überspanntes Medley und von ´The Easy Blues´ bis ´May You Never´ wird ein akustisches Set mit fantastischem Fingerpicking dazwischen geschoben. Von Minute zu Minute steigert sich die hypnotische Wirkung von John Martyns Musik, der sich niemand entziehen kann.
Zum Beschluss des Konzerts stellt John Martyn ganz gewöhnlich seine Mitmusiker und sich vor, doch das Publikum applaudiert minutenlang, ohne diese drei ziehen lassen zu wollen. Legendär.
(VÖ: 27.01.2023)
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