Plattenkritiken

LÜGER – Revelations Of The Sacred Skull

~ 2023 (Heavy Psych Sounds) – Stil: Heavy Rock’n’Roll / Horror Metal ~


Das Intro mit einem nihilistischen Dialog über Mordlust ist sicher aus einem Film. Aus welchem erschließt sich mir nicht, muss irgendwelcher Kult-Trash sein. Egal, nach dem kurzen Intro legen LÜGER los, das klingt zunächst als wären WARRIOR SOUL wieder plötzlich in Form gekommen. ´Black Acid´ heißt der harte Opener und es wird ordentlich eingeschenkt. Harte Riffs, ein kraftvoller Schreihals als Sänger. Die Energie ist beeindruckend, einer der Höhepunkte des Albums.

LÜGER kommen aus Kanada. Nach Garage Punk-Anfängen und über den metallischen Underground sind sie jetzt nach ihrem Debüt ´Hellraisers Of The Waste´ und einigen Tapes und EPs mit diesem Album unterwegs. ´Motörcity Hellcats´ klingt nach Russ Meyer und Ärger. ´Night Of The Serpent Woman´ ist ein weiterer Titel, der an kleine, schmutzige Horror-Schinken erinnert. Der Song ist langsamer und mit viel Hall unterlegt. Legt im zweiten Teil aber wie im Rausch geschwindigkeitsmäßig zu. Für sensible Feingeister ist diese Musik nicht geeignet. Für Rocker, Schlägertypen und Trash-Liebhaber schon eher.

´The Sacred Skull´ wird von langen Sirenen wie einst bei ´War Pigs´ eingeleitet und geht dann gleich in einen weiteren Kracher mit Betonung auf „Krach“ über. ´Filthy Streets´ hat mächtige, wie eine schmutzige Version von DANZIG klingende, Riffs und geht stärker in Richtung Metal, aber auch in Richtung MISFITS in der Danzig Ära.

 

 

´Toxic Sludge´ wird von einem schweren Bassthema eingeleitet, bevor es wieder noisig wird. Sänger und Gitarrist Jim Laflamme quält einmal mehr die Stimmbänder. Das kurze Instrumental ´Vipere´ scheint direkt aus der Hölle zu kommen, klingt nach Exorzismus und Witchcraft, aber auch nach Ennio Morricone. ´Bloodmoon´ steht in Tradition von Chaos-Metal-Bands, auch Dank der vielen Breaks. Auch beim Rausschmeißer ´The Rise Of Witchcraft´ fühlt man sich an Okkultfilme und Western mit Klaus Kinski erinnert. Da wird noch einmal das gesamte Spektrum vorgeführt. Von Thrash-Riffs bis Hardcore-Gekloppe.

Richtig guter Dreck. Harte Jungs mit viel Humor und Vorlieben für C-Horrorfilme, das kann man auch auf den Promofotos gut sehen. Texte über nette Dinge wie Hexen, Drogen, Straßenzombies und apokalyptische Zustände. Irgendwie ziemlich gut, wenn auch mit der Zeit etwas Abwechslung gutgetan hätte. Aber dafür lobenswerte Kompromisslosigkeit. Live sicher auch lustig.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/lugerheavymetal/


(VÖ: 10.02.2023)