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COMEDY OF ERRORS – Time Machine

~ 2022 (COE Music/Just For Kicks Music) – Stil: Progressive Rock ~


COMEDY OF ERRORS gehören zu den Veteranen des Progressive Rock, die bereits in der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre die Szene bereicherten, allerdings durch allerlei Widrigkeiten erst nach ihrer Wiedervereinigung im Jahre 2011 ihr Debüt veröffentlichen konnten.

Jetzt kehren die Schotten nach der längsten Unterbrechung seit ihrem Comeback mit ´Time Machine´ zurück. Auf ihrem fünften Studioalbum präsentieren Sänger Joe Cairney, Keyboarder/Hauptsongwriter Jim Johnston, Gitarrist Mark Spalding und der Rest zwei Longtracks sowie drei ebenso feine, allerdings kürzere Progressive Rock-Songs.

´The Knight Returns´ begeistert dabei im klassischen Prog Rock-Stil der Achtzigerjahre mit feucht fröhlichen Keyboards und einer äußerst druckvollen Spielweise, die allein von streichelnden Medieval-Klänge unterbrochen wird. Da COMEDY OF ERRORS noch nie dem schlichten Neo Prog verfallen waren und sich derzeit auf keinerlei Refrains verlassen, müssen ihre Kompositionen bereits mit den Melodien der Strophen entzücken.

Um diese zu unterstreichen nutzt ´Lost Demigods´ über vergessene Helden der Musik und Wissenschaft zu schwelgerischen Gitarren sogar feine, einprägsame „Na na na“-Gesänge und spielt auch kurzerhand Beethovens Fünfte an. Dahingegen ist ´The Past Of Future Days´ ein Instrumentalstück, bei dem sich auch Bassist John Fitzgerald neben den Tasten- und Gitarrenklängen beweisen kann.

Der erste Longtrack, das fünfzehnminütige ´Wonderland´ beschäftigt sich mit dem Zerbröckeln des einstigen Traumlandes USA und bringt die Strahlkraft von COMEDY OF ERRORS in diesen wenigen Minuten auf den Punkt, voller Ausdruckskraft und voller Dynamiken. Ein meisterliches, düsteres Epos, mit rasanten Gitarren- und Keyboard-Fahrten, das in der Zukunft als Band-Klassiker gelten wird.

Das zwölfminütige ´Time Machine´ ist indes eine sich langsam mit dem Klavier aufbauende, sentimentale Wehklage mit Übergängen zwischen aller Leichtigkeit und Düsternis. Jim Johnstone rezitiert sogar das französische Gedicht „Demain des l’aube“, eines der berühmtesten von Victor Hugo, ehe die Gitarrensaiten ebenfalls ihre Wehmut zeigen dürfen und die Fanfaren zum Abschied blasen.

Mit dem Bonus, einer Live-Version des Bandklassikers ´Disobey´ vom 2016er „RosFest“, wird das Werk abgerundet, doch mit ´Time Machine´ in persona verfestigen COMEDY OF ERRORS endgültig ihre Stellung als außergewöhnlich starke Formation des Progressive Rock.

(Big 8 Points)

https://www.facebook.com/Comedyoferrorsofficial

https://comedyoferrors.bandcamp.com/album/time-machine