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GALAHAD – The Last Great Adventurer

~ 2022 (Avalon Records/Just For Kicks Music) – Stil: Prog Rock ~


GALAHAD haben endlich wieder heimgefunden. Endlich sind die Männer um Sänger Stu Nicholson wieder bereit, weitere Abenteuer zu bestehen und präsentieren demzufolge ihr elftes Studioalbum.

Zu Ehren der letzten großen Helden trägt dieses den Titel ´The Last Great Adventurer´, auch in Anerkennung an Stuarts Vater. Die neuen Kompositionen reichen dabei von ihrer Entstehung her beinahe in die Jahre vor ihrem letzten, 2018er Meisterwerk ´Seas Of Change´ zurück. Gleichwohl spielen GALAHAD zeitgemäß auf. Der Prog Rock kracht mit voller Wucht aus den Lautsprechern und wird dabei von modernem Tastenklang umhüllt. ´The Last Great Adventurer´ knüpft somit annähernd an ihr 2007er Überwerk ´Empires Never Last´ oder ihr 2012er ´Battle Scars´ an, ohne den elektronischen Geist von Werken wie ´Year Zero´ ganz außer Acht zu lassen.

Dass die Formation durch den mittlerweile etablierten Gitarristen Lee Abraham und den erstmaligen Einsatz von Bassist Mark Spencer (TWELFTH NIGHT, Alan Reed) auf einem ihrer Alben wieder zu einer echten Einheit zusammengewachsen ist, konnten bei einer meisterhaften Produktion eines Karl Groom (THRESHOLD, ARENA, PENDRAGON) selbst unterschiedliche Aufnahmeorte nicht verhindern.

 

 

Ruheloses Keyboardschwirren und ein gewissenhaftes Gitarrenspiel, angetrieben von Spencer Luckmans Schlagzeug, entfesseln zur Begrüßung eine kraftvolle und unsagbar himmlische Hymne auf die eigene Anhängerschaft. GALAHAD existieren immer noch, weil sie die Energien ihrer Fans absorbieren und diese in dem achtminütigen Opener ´Alive´ wieder freilassen. Erst das Klavier, dann die Synthesizer und spät ein Gitarren-Solo führen hingegen das zehnminütige ´Omega Lights´ bedächtig ein. Dieser erstklassig flirrende und frenetische Ohrwurm beschäftigt sich zudem mit dem progressiven Nachlass der Band.

Brachialer und wieder mächtig potent im Schritt präsentiert sich sodann das achtminütige, Keyboard geschwängerte und heroische ´Blood Skin And Bone´ und integriert orientalische Gesänge sowie einen kleinen Freak-Show-Zwischenabschnitt. Zu Keyboard-Schwaden und einem später einsetzenden Marschrhythmus singt Stu Nicholson ein halb so langes ´Enclosure 1764´, das lyrisch auf dem Protestlied “The Goose And The Common” aus dem 18. Jahrhundert basiert, ein engelsgleicher Gesang aus den Sphären schließt sich zum Niederknien an.

Der abschließende, unnachgiebige Zehnminüter feiert ´The Last Great Adventurer´ als Hommage an Stuarts Vater mit einem äußerst schwelgerischen Refrain. Die Bonusstücke der Silberling-Version heißen obendrein ´Normality Of Distance´ und ´Another Life Not Lived´. Während sich ersteres, ausgehend von Streichern mit Klavier und Akustikgitarre steigert, erweist sich letzteres als große und nachdenkliche Hymne für den Nachhauseweg, geschrieben vom verstorbenen Bassisten Neil Pepper und Stu Nicholson.

(Klassiker)

 

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(VÖ: 24.10.2022)

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