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UFOMAMMUT – Fenice

~ 2022 (Neurot Recordings) – Stil: Stoner Rock/Psychedelic/Space Rock ~


Vor rund zwei Jahren legte das italienische Psychedelic-/Stoner Rock-Trio UFOMAMMUT nach seinem achten Album, mit dem schlichten Titel ´8´, eine Pause ein. Während ihres zwanzigjährigen Bestehens hatte sich die Band vom verzerrten, wirbelnden Synthesizer-getriebenen Doom ihres frühen Materials weiterentwickelt zu einem weit melodischeren Space Rock-Sound.

Seither wird ihre Musik vor allem durch ihre universellen Ambitionen definiert, und sie durchqueren die Unendlichkeit auf riesigen, groovigen Riffs, die sich mal ausdehnen und dann wieder zusammenziehen, und sie begegnen dabei mannigfachen farbenfrohen Nebeln auf den ansonsten eher dunklen langen Strecken. Analoge Synthesizer-Interjektionen knistern und oszillieren, und der von den Effekten geradezu erstickte Gesang steigt empor wie aus dem Äther. Dieser mitreißende Ansatz liegt irgendwo zwischen wuchtigem Stoner Rock und kosmischer Psychedelic-Tragweite, und er kanalisiert das hämmernde Gewicht des ersteren und den wundersam-majestätischen Ansatz des Letztgenannten.

Es ist jedenfalls unbestreitbar, dass sich UFOMAMMUTs jüngste Alben allmählich von den zurückhaltenden, groove-basierten Meditationen ihrer frühen Werke entfernt hatten, wodurch immer komplexere und langwierigere Kompositionen mit mehr Zwischenstopps und Umwegen auf ihrer Reise ins Zentrum des Kosmos entstanden sind.

 

 

´Fenice´ passt nun wieder eher zum Psychedelic Rock-Ende des Spektrums, und das Album ist im Grunde ein einziger langer Song, der in sechs verschiedene Sätze unterteilt wurde. Ihre charakteristischen Woosh-Synthesizer und -Effekte sind nach wie vor vorhanden, aber es fühlt sich nun weit jammiger und grooviger an und bewegt sich mehr in einem dunstigen Stoner Rock-Sound als in düsterem Doom-Metal.

UFOMAMMUTs Klangwelten durchqueren hierbei eine ganze Reihe von Gipfeln und Tälern, bauen sich stets auf und ziehen sich durchgehend aber auch immer wieder zurück. Während das atmosphärische ´Kepheror´ und das vom Post Rock inspirierte ´Metamorphoenix´ offenbar hauptsächlich als Überleitungen dienen, so zeigt sich das Fleisch ihres neuesten Werks erst mit zunehmender Spieldauer, wie etwa auf ´Psychostasia´, wobei die Band ihren EARTHLESS- meets HAWKWIND-Psychedelic Rock besonders wonnevoll umarmt oder auf ´Pyramind´, bei dem der Dreier auf langsamere, schwerere Riffs und Rhythmen zurückgreift und damit wieder seine doomigen Wurzeln berührt.

Dies sechs Songs umfassen das kürzeste Studioalbum der Bandkarriere, eine knapp 40-minütige Laufzeit, die den Tracks paradoxerweise mehr Zeit und Raum gibt, um gemäß der eigenen Handschrift zu agieren.

Dieser Modus der intuitiven Einfachheit passt nun wieder nahezu perfekt zu den drei Italienern. Ihre jüngsten Arbeiten hatten diesen Stil zwar nicht vollständig aufgegeben, aber das charakteristische, explorative Jam-Feeling ihrer Frühphase erodierte allmählich zugunsten bewussterer Strukturen und Stimmungen. ´Fenice´ bringt diesen früheren Modus nun zurück, eine mühelose Rückkehr, die sich gerade aufgrund ihrer schieren Einfachheit auszeichnet.

(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/ufomammutband