PlattenkritikenPressfrisch

KULT KOMPASS April 2022

Hallo und herzlich willkommen zum neuesten Kompass!

Ich hoffe, Ihr habt wieder genügend Zeit mitgebracht, um all die kleinen Reviews für den Genießer zu durchforsten. Denn die Zeit steht niemals still und präsentiert uns fortwährend die spannendsten Scheiben.

Da Zeit auch Geld ist, wenden wir uns umgehend der Monatsherrlichkeit zu und gehen anschließend in medias res.

Lasst Euch allerdings nicht stressen, genießt das Leben und ausgiebig die Zeit. Peace.

 

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

 

 

 

 

Q u i c k – R e v i e w s

 

BODYSNATCHER – Bleed-Abide
2022 (MNRK Heavy) – Stil: Deathcore

Endlich erscheint ein neues Werk von BODYSNATCHER.

Das dritte Scheibchen nennt sich ´Bleed-Abide´ und hat dreizehn Tracks anzubieten, die selbstredend „die ultimative Krönung dessen, was die Band seit Jahren aufgebaut hat, und das beste Material bis heute“ geworden ist, so Sänger Kyle Medina. Aus Florida können schließlich auch Monster-Riffs, Slam-Riffs und Breakdowns für den Pit, nicht Brad, kommen.

Die mentale Dunkelheit der Welt hat auch BODYSNATCHER erfasst. Sie hämmern ihr Programm dynamisch und strukturiert durch, so dass es wahnsinnig frisch aus den Boxen böllert. Ohne Fehlschlag brechen sie unablässig brachial über ihre Hörerschaft herein und enden damit erst, wenn sie ihre ganze Bosheit entleert haben.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/Bodysnatcherfl


DÄTCHA MANDALA – The Last Drop
2022 (Mrs Red Sound) – Stil: Power Rock

Die Rocker aus Bordeaux sind wieder da, die mich mit ´Hara´ schon begeistert haben. Leider begeistern sie dieses Mal nur in der Kurzform einer EP. Dafür aber ist jeder Son ein Treffer. Der Opener ´Janis´, wem wird er wohl gewidmet sein?, ist ein klassisch groovender Gitarrenrocker. Mit ´L.A. Hippie´ wird die Zeit und der Sound der Mamas & Papas des Hippietums wiederbelebt. Song Nummer drei bewegt sich ganz fort vom Blues Rock noch des letztens Albums und macht Platz für eine Prise Pop. Piano und Melodien, alles in ´I & You´ weist auf Sir ELTON JOHN. Damit wäre ich endgültig überzeugt. Das Level aber bleibt hoch. ´Carry On´ klingt, als ob THE BYRDS und CCR gemeinsam im Studio waren und der Abschluss ´Hit & Roll´ rockt noch einmal wunderbar den Highway entlang.

DÄTCHA MANDALA machen Spass. Leider diesmal ein wenig kurz, aber es besteht die Hoffnung, das es eben doch nicht der letzte Tropfen im Tank war und das Trio doch noch ein paar Meilen mehr auf den staubigen Straßen des Rock’n’Roll verbringen können.

(Mario Wolski) – https://datchamandala.bandcamp.com/


DER NEUE PLANET – Area Fifty-Fun
2022 (Tonzonen Records) – Stil: Post/Stoner Rock

Mutig reißt DER NEUE PLANET seit seiner Gründung im Jahre 2016 Grenzen und Regeln auf. Nach der selbstbetitelten EP und dem 2018er Debüt folgt aktuell die zweite Full-Length-Scheibe ´Area Fifty-Fun´, die keinesfalls das Instrumentalquartett als Spaß-Truppe outet, sondern als Welteneroberer.

DER NEUE PLANET starten im Stoner Rock und endet im Psychedelic Rock. Über pathetische Ausführungen im Geiste des Alternative Rock werden irdische und kosmische Planeten des Progressive Rock besucht, aber auch Planeten des Post Rock und des Jazz stehen auf der Abfolge. Zwei Longtracks zu Beginn und zum Schluss das 14-minütige Epos ´Das Gesicht des Königs´ verschönern jeden Ausflug dieser mutigen Instrumentalband.

(8,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/derneueplanet/

 


FOOKS NIHIL – Tranquility
2022 (Unique Records) – Stil: Folk/Americana

Auch das zweite Studioalbum ´Tranquility´ der Hessen FOOKS NIHIL bietet sich, anderthalb Jahre nach dem selbstbetitelten Debütalbum, für eine Abenteuerreise an die US-amerikanische Westküste an.

Neben den vorzufindenden Sounds von CROSBY STILLS & NASH und THE BYRDS hat man dann ebenso die Beat Music sowie den Psych Pop in den Ohren, und somit eine blumige Mischung aus Americana, Folk und Rock.

Da strahlt die Sonne nicht nur am Himmel, sondern gleichfalls im Herzen. Da tummeln sich zum Sonnenuntergang am Strand einige Surf- und Beat-Hymnen, die Gitarrist Max Ramdohr, Schlagzeuger Maximilian Schneider und Bassist Florentin Wex in ihrem Gepäck aus Los Angeles vom Mix der Platte mitgebracht haben. Bereits jetzt die Sommerplatte des Jahres.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/FooksNihil


HARDCORE SUPERSTAR – Abrakadabra
2022 (Golden Core Records) – Stil: Hard/Sleaze Rock

Die Schweden gehören zu den langlebigsten Bands des klassischen, skandinavischen Hard-/Sleaze Rock-Genres und haben es seit ihrer Gründung 1997 auf bisher elf Alben gebracht.

Und so liefert man auch auf dem zwölften Album das, was man am besten kann: klassischer Sleaze-/ Hard Rock-Mix mit Achtziger-Schlagseite, leicht dreckige Akzente, rotzig-punkige Gitarrenarbeit, solide Refrains. Der Mix aus frühen MÖTLEY CRÜE meets HANOI ROCKS ist gefällig und mit ruppigen, kraftvollen Nummern wie ´Throw A Brick´ oder ´Give Me A Smile´ kann man gut punkten. Lässige Nummern wie ´Weep When You Die´ oder das ziemlich an BON JOVI erinnernde ´Forever And A Day´ zaubern einem ein Grinsen ins Gesicht. Die Schweden bewegen sich auch auf diesem Album innerhalb ihrer musikalischen Möglichkeiten, ohne ihre Seele verkaufen zu müssen und das macht sie so authentisch. Gut so, weiter so.

(8 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/OfficialHardcoreSuperstar


LOCUST GROVE – The Battle Of Locust
2022 (Independent) – Stil: Heavy Metal

LOCUST GROVE sind ein in Oklahoma City ansässiges Quartett, das mit ´The Battle Of Locust´ sein Debüt vorlegt. Die Mucke auf dem 12-Tracker ist knackiger Heavy Metal mit enormen Groove. Tendenziell ist man schon old schoolig angehaucht, was aber die Grooves und eher neuzeitlichen Gitarren deutlich eliminiert. Und trotzdem hat das Album seine Momente. Etwas PRO-PAIN findet sich ebenso im Sound wie dezente NAILBOMB oder PANTERA sowie ALICE IN CHAINS-Einflüsse. Der Gesang ist rotzig aggressiv, was gut zu den harten Grooves passt. Die Gitarren verfahren nicht nach einem schlichten 08/15-Muster. Trotz eines recht energischen und heavy Grundtenors hat das Material aber auch kommerzielles Potential. Für die True-Metal-Fraktion nicht im geringsten hinnehmbar, aber für Menschen mit einem weiteren Musikgeschmack und etwas Open-Minded Gedankengut ein interessantes Album, das aktuell nicht den gängigen Trends folgt. Anspieltipps: ´These Hands´, ´Why Run´, ´Days Gone´.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/Locustgroveband


NATHAN FRANCIS – Diamond Back
2022 (Ajabu!) – Stil: Jazz

Der gebürtige US-Amerikaner Nathan Francis studierte an der „Alan Jones Academy of Music“ ehe er vor zwei Jahren von Portland nach Helsinki zog, um näher an der dortigen Jazz-Szene und der „Sibelius-Akademie“ zu sein. Mittlerweile spielt der Bassist in vielen Ensembles, mit der finnischen Jazz-Legende/Tenor-Saxofonist Eero Koivistoinen, Pianist Markus Niittynen und Schlagzeuger Aleksi Heinola als NATHAN FRANCIS QUARTET sowie mit Randy Weston, Peter Bernstein und Ron Stehen. Sein aktuelles Werk ´Diamond Back´ ist sein zweites Studioalbum und das erste mit Eigenkompositionen. Zur Seite stand ihm dabei Aleksi Heinola am Schlagzeug, Manuel Dunkel am Saxofon und Riita Paallo am Piano. Äußerst schnittig.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/nathanfrancisquartet

 


DAVID KRAKAUER – Mazel Tov Cocktail Party
2022 (Ajabu!) – Stil: Jazz / Klezmer

David Krakauer studierte an der „Manhattan School of Music“, gründete 1986 THE KLEZMATICS und erforschte in Verkettung mit seiner jüdischen Identität die osteuropäische Klezmer-Musik. Der renommierte Klarinettist hat zudem einige der wichtigsten Klarinetten-Aufzeichnungen der letzten Jahrzehnte produziert, u.a. das mit dem französischen „Diapason D´Or“ ausgezeichnete ´The Dreams And Prayers Of Isaac The Blind´.

Aktuell lässt er sein Projekt mit der Pianistin/Produzentin, der gebürtigen Südafrikanerin Kathleen Tagg – nach dem gemeinsamen 2020er Werk ´Breath & Hammer´ – nochmals aufleben. Um der Intoleranz und Scheinheiligkeit in der gegenwärtigen Gesellschaft entgegenzuwirken, hat David Krakauer für die ´Mazel Tov Cocktail Party´ eine spezielle Mannschaft um sich versammelt: Sara M, Jerome Harris, Yoshie Fruchter und Martin Shamoonpour – zu einer Middle-Eastern-Funk-HipHop-Polka-Party.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/DavidKrakauerMusic


LET’S EAT GRANDMA – Two Ribbons
2022 (Transgressive) – Stil: Pop

LET’S EAT GRANDMA sind seit ´I’m All Ears´ endgültig erwachsen geworden. Sie haben sich verändert, auch musikalisch.

Die Avantgarde und der Dream Pop sind einem gewöhnlichen Disco-Pop-Beat gewichen. Die seit Kindheitstagen befreundeten Mädels sind nicht mehr eine Einheit. Selbst die einzelnen Lieder haben sie teilweise getrennt voneinander komponiert.

´Two Ribbons´ erscheint daher wie ein Briefwechsel zwischen den beiden Songwriterinnen/Sängerinnen. Die Stimmen selbst, die von Rosa Walton und Jenny Hollingworth sind natürlich immer noch herzallerliebst.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/thelegofgrandma

 


ANA CARLA MAZA – Bahía
2022 (Persona Editorial) – Stil: Jazz / Latin / Chanson

Ana Carla Maza ist eine in Kuba geborene Cellistin und Sängerin. Sie lernte früh Cello spielen und auf der Bühne zu bestehen. Seit einem Jahrzehnt studiert sie in Paris und konnte somit auch außerhalb von Kuba auf europäischem Boden einige Live-Auftritte absolvieren. Nach ihrem Live-Debütalbum ´Solo Acoustic Concert´ (2016) und dem ersten Studio-Werk ´La Flor´ (2020) entwickelt Ana Carla Maza auf ´Bahía´ ihre eigene Handschrift fort, die zwar in Jazz-Harmonien schwelgt, dabei aber auch Chanson mit brasilianischem Bossa Nova und kubanischem Son kreuzt, oder peruanische Quechua-Rhythmen und Tango integriert. Chapeau!

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/anacarlamaza

 

 


MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT – Ton Steine Sterben
2022 (Metalville) – Stil: Thrash/Metalcore

Wenn Dein Tag mal wieder nicht so rund läuft und Du Dir denkst, MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT, dann bist jetzt und hier bereits im Frieden angekommen. Das Sterben kann warten.

Auf die Welt gekommen ist dieser spezielle Ort, der sich MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT nennt, im Jahr 2012. Seither sind eine EP und zwei Studioalben durch diesen Kopf getragen worden, jetzt liegt das dritte Studioalbum vor. Passenderweise ist es mit ´Ton Steine Sterben´ betitelt, als ob dieser Kopf jetzt sterben wollte. Niemals.

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT bleiben ihrem Ruf als die deutsche Antwort von LAMB OF GOD treu und spielen auch lyrisch die aktuell beliebte Karte aus, dass die Welt auf die Apokalypse zusteuert. Die Frankfurter, sechs an der Zahl, wollen allerdings darüber reden, was in dieser Welt noch real ist und was vorgespielt wird. Als wahr ist allein zu belegen, dass sich Tue Madsen für die Produktion und den Mix des Werkes verantwortlich zeichnet. Krasser Ort, dieser KOPF IST EIN BRUTALER ORT. Langsam solltet ihr beginnen, ihn zu lieben.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/MeinKopfIstEinBrutalerOrt


OK WAIT – Well
2022 (Golden Antenna Records) – Stil: Instrumental/ Post Rock

Well, well, well. Vier Männer aus Hamburg, namentlich die Gitarristen Christoph Härtwig (SONIC BLACK HOLES) und Michel Jahn (SONIC BLACK HOLES), Bassist Florian Zeh (RODHA) sowie Schlagzeuger Lutz Möllmann (BARRELS, CALEYA, EISENVATER, ULM), sind seit drei Jahren unter dem Namen OK WAIT unterwegs und legen mit ´Well´ ihr Debütalbum vor. Well.

Dass die Musiker dabei die Grenzen des Post Rock überschreiten, ist nicht bahnbrechend. Dennoch beziehen sie bei ihrer instrumentalen und gerne auch äußerst epischen Instrumentalmusik Wesensarten des Post Metal und Noise Rock, sogar des Progressive Rock und der Neunzigerjahre mit ein.

Komponiert in der zweiten Hälfte des Jahres 2020, mussten die Aufnahmen anschließend überwiegend in den eigenen Homestudios erfolgen. Gemischt von Christoph Härtwig, gemastert von Magnus Lindberg (CULT OF LUNA), gönnen sich OK WAIT zu ihren fünf Kompositionen auf über fünfzig Minuten obendrein für das Coverartwork ein Gemälde des US-Künstlers Frank Gonzales. Stilvoll. Very well.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/okwait.band/https://goldenantennarecords.bandcamp.com/album/well


SIMON OSLENDER – Peace Of Mind
2022 (Delta Music Media) – Stil : Fusion / Jazz / Piano

Simon Oslender ist als Tastenspieler gerne im Jazz, Funk, Blues, Gospel und sogar Pop unterwegs. Der erst 24-jähgrige ist in der europäischen Jazzszene allerdings bereits ein Geheimtipp. Die künstlerische Ader aus dem Elternhaus in die Wiege gelegt, dort bereits viel Rock-, Blues- und Soulmusik gelauscht, benennt er seine Vorbilder mit Herbie Hancock, Larry Goldings, Joey DeFrancesco, George Duke und Frank Chastenier.

Neben zahllosen Alben mit der immer zahlreicher werdenden Kollegenschar, erscheint zwei Jahre nach seinem Solo-Debüt ´About Time´ aktuell der Nachfolger. ´Peace Of Mind´ baut gleichwohl auf die Zusammenarbeit mit dem deutschen Schlagzeuger Wolfgang Haffner und dem US-amerikanischen Bassisten Will Lee. Simon Oslender spielt dabei seine eigene Virtuosität am Piano, dem Fender Rhodes E-Piano und Yamaha Montage Synthesizer sowie an der Hammondorgel aus. Dass er zu den auch mal bluesigen und südamerikanischen Tönen sogar seine eigene Stimme erhebt, setzt dem Ganzen die Krone auf.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/simon.oslender


TONY SHERIDAN – Skinny Minny – The Brits Are Rocking Vol. 6
2022 (Bear Family) – Stil: Rock’n’Roll

Die Geschichte des Star-Club in Hamburg ist untrennbar mit den BEATLES, aber auch mit Tony Sheridan verbunden. Als einer der fabelhaftesten britischen Gitarristen und Sänger seiner Zeit prägte er maßgenblich den Rock’n’Roll in Deutschland.

Tony Sheridan war hierzulande neben Bill Haley die wohl prägendste Figur des Rock’n’Roll. Daher widmen „Bear Family Records“ die sechste Veröffentlichung in der Reihe „The Brits Are Rocking“ gerade Tony Sheridan.

Die Kompilation enthält 29 Songs bei einer Spielzeit von 78 Minuten. Es sind alles Titel aus den Polydor-Jahren von 1961 bis 1965, u.a. ´Skinny Minny´, ´My Bonnie´, ´Ruby Baby´ sowie ´The Saints´, samt vieler erstmals legal auf CD erhältlichen Lieder: ´Get On The Right Track Baby´, ´Ready Teddy´, ´Hallelujah! I Love Her So´, ´Let’s Twist Again´, ´Whole Lotta Shakin’ Goin’ On´, ´Just A Little Bit´ und ´Mary Ann´. Äußerst geschichtsträchtig.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/Tony-Sheridan-264286310371334/


SKULL FIST – Paid In Full
2022 (Atomic Fire Records/Warner) – Stil: Heavy Metal

Eine EP und drei solide Alben können die Kanadier bisher vorweisen. Ihr tendenziell am Speed Metal orientierter Stil hatte seine Eigenart, aber ständige Line-up-Veränderungen und zuletzt eine Stimmband-OP bei Sänger Zach Slaughter legten die Band kurzfristig auf Eis. Vier Jahre später legen sie mit ´Paid In Full´ jedoch ein neues Werk vor, das in letzter Konsequenz nichts wirklich Neues bietet. Man weiß, was kommt. Zwischen den speedigen Tracks haben sie ein paar flotte Mid-Tempo -Songs eingebaut, um nicht ganz eingefahren zu klingen. Old School wie aus dem Lehrbuch: simpel, ohne wirkliche Langzeitwirkung. Genau das Manko wie schon auf den Vorgängern. Nicht wirklich nachhaltig, trotz der knuffigen Melodien. Am besten gefallen die Kanadier, wenn sie energisch nach vorne gehen wie bei ´Blackout´ oder ´Heavier Than Metal´. Das sind dann die Stücke, die das Album etwas über den Mittelmaß-Status retten. In dem aktuell starken Umfeld dieses Genres hat das Album keinen leichten Stand, dafür klingen sie zu banal. Nett und nicht mehr. Und irgendwie waren die Vorgänger durchschlagender.

(6,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/skullfisted


SOLITARY – XXV: Live At Bloodstock
2022 (Metalville) – Stil: Thrash Metal

Da die englischen Thrasher von SOLITARY nicht besonders viele Veröffentlichungen vorweisen können, wird sich die Anhängerschaft kolossal über den Release von ´XXV: Live At Bloodstock´ freuen. Mitgeschnitten am 11. August 2019 auf dem „Bloodstock Open Air Festival“ in Großbritannien, feierten SOLITARY an diesem Tag mit dem Publikum ihr 25-jähriges Bestehen und schenkten Fan-Favoriten als auch Band-Klassiker aus. Die Intensität ihres ununterbrochenen Live-Auftritts wurde tatsächlich eingefangen und ist auf CD/DVD immer noch zu spüren. Die DVD enthält obendrein ein Interview mit Sänger/Gitarrist Rich Sherrington und alle acht bisherigen Promovideos der Band. Die CD wird noch um die neu abgemischte und remasterte ´XXV´-EP, die Neuaufnahmen alter Classics enthielt, erweitert. 25 Jahre Thrash mit SOLITARY, ob Bloodstock oder heimisches Wohnzimmer. Thrash til … Ihr wisst schon.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/Official.Solitary


SOULBOUND – Towards The Sun
2012/2022 (Metalville) – Stil: Modern Metal

Das Debüt ist immer, nach dem Demo natürlich, immer das Beste, die beste Veröffentlichung einer Gruppe – so sagt es die Tradition und das Gesetz.

Daher sind auch alle Anhänger von SOULBOUND derart auf das lang vergriffene Debüt ´Towards The Sun´ so erpicht, das jetzt endlich, sogar mit Live-Tracks vom 2021er „Online Musik Festival“ und drei Cover-Songs als Bonus, wiederveröffentlicht wird.

Die Bielefelder können heutzutage schlicht als Modern Metal umschrieben werden, obwohl ihnen neben der US-amerikanischen Spielweise auch gerne der melodische Schwedentod angedichtet wird. Unter dem Strich war und ist ´Towards The Sun´ kein sensationelles, aber ein anständiges Debüt aus der Stadt, die gar nicht existiert.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/MusicSoulbound/


TANIDUAL – Alignement
2022 (Atypeek Diffusion) – Stil: Abstract/ Downtempo/ Experimental

William Laudinat musiziert unter dem Moniker TANIDUAL in seinen eigenen Sphären.

TANIDUAL schlägt die Pfade zu einer im Schwebezustand befindlichen Weltmusik auf, die von elektronischen Blitzen angestachelt wird.

Eine indonesische Flöte trägt den Hörer in diese Weiten der Welt, eine Trompete führt ihn abermals in andere Landstriche. Doch die Welttournee ´Alignement´ geht weiter. TANIDUAL öffnet sich auch dem Jazz und sogar dem Hip Hop.

Ob mit TANIDUAL für Jedermann der eigene Seelenfrieden zu finden ist, lässt sich noch nicht abschätzen.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/tanidualmusichttps://tanidual.bandcamp.com/album/alignement-2 


TYSONDOG – Midnight
2022 (From The Vault/SPV) – Stil: Heavy Metal

Als sich TYSONDOG 2015 mit einem neuen Album zurückmeldeten, war das nur eine kleine Fußnote in den News. Die Band aus England mit einst deutlichen NWoBHM-Referenzen lieferte mit ´Cry Havoc´ ein Comeback-Album fürs Plumpsklo. Hat sich diesbezüglich 2022 was geändert? Nicht unbedingt viel, jedoch haben sie ein deutlich besseres Händchen in Sachen Songwriting entwickelt.

Mit NWoBHM hat aber auch dieses Album nichts zu tun. TYSONDOG klingen 2022 wie eine härtere, zeitgemäße Metaltruppe, die keine wirklich eigene Identität besitzt. Mehr Nummern der Marke ´Defiant´ oder ´It Lives´ hätten das Album zumindest ins Mittelmaß gerettet, so verlieren sich die Nummern in belanglosen, leicht modern angehauchten Metaltracks, die absolut austauschbar klingen. Zudem wirken Originalsänger John Clutch Carruthers Gesangseinlagen recht gezwungen bzw. gepresst, was ein unnatürliches Feeling erzeugt. Vielleicht hätten die Herren den Bandnamen ändern sollen, dann wäre eine andere Erwartungshaltung entstanden. So schadet man sich einfach selbst.

(5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/tysondog.co.uk


WASTE A SAINT – Hypercarnivore
2022 (All Good Clean) – Stil: Powerrock

Die Norweger WASTE A SAINT aus dem musikbegeisterten Trondheim existieren seit 2015 und spielen Retro und Alternative Rock.

Sängerin Bogey Stefansdottir, Gitarrist Alexander Skomakerstuen und Bassist Ole Nogva haben sich mittlerweile um Schlagzeuger Vebjørn Numme verstärkt, damit sie endlich ihr Full-Length-Debüt auf die Menschheit loslassen können. Somit werden WASTE A SAINT nicht nur sehenswert, sondern durch ´Hypercarnivore´ endlich auch für jedermann hörenswert.

Dass es sich lohnt, diese Musik des Alternative Rock, mit Stoner und Psychedelic Rock sowie eindeutigen Bezügen zu den Sixties und Seventies zu folgen, belegen mächtig krachende Songs wie ´Shoot Your Way Out´ oder ´We = Me´.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/WASTEASAINT

 


WASTING THE GENESIS – Prey
2022 (Independent) – Stil: Deathcore

Deathcore aus Spanien. Mjam, mjam.

16 Minuten lang präsentieren WASTING THE GENESIS ihren auf Grind und Death basierten Core. Sechs Jahre benötigten sie, um zu beweisen, dass sie nach einem Full-Length-Scheibchen nicht ganz in der Versenkung verschwunden sind.

´Prey´ ist als EP der Beweis, sozusagen das erste Lebenszeichen seit eben 2016. Wenigstens bezeugen sie auf dieser kurzen Distanz einer EP ihr mögliches Brutalitätslevel. Zwischen dem Erguss aus Hardcore und Death Metal gibt’s auch Fetzen von Industrial und Nu Metal zu vernehmen. Dem mithörenden Normalbürger dürften allerdings ein paar Widerhaken fehlen.

Gut für Hörer des blutigen Deathcore.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/wastingthegenesisbandhttps://wastingthegenesis.bandcamp.com/album/prey

 

 

 

 

 

Bis zum nächsten Klick.
Euer
Michael und das gesamte SaitenKult-Team

 


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