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SWEET CHEATER – Immortal Instant

~ 1986/2022 (Golden Core/ZYX) – Stil: Speed/Heavy Metal ~


SWEET CHEATER veröffentlichten ihr erstes und einziges Werk ´Immortal Instant´ anno 1986, im selben Jahr wie das Debüt von ANGEL DUST und ein Jahr vor PARADOX, mit denen sie musikalisch eine gewisse Verwandtschaft teilen.

Im Falle von SWEET CHEATER würde es jedoch zumindest in die musikalische Irre führen, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Zwei Musiker von SWEET CHEATER, denen kein langes Bandleben vergönnt war, tauchten nämlich ein Jahr später mit den Kult-Metallern von SECRECY in der Öffentlichkeit auf, die sich mit zwei großen Ausrufezeichen, mit ´Art In Motion´ (1990) und ´Raging Romance´ (1991) in die Geschichtsbücher einschrieben.

Schlagzeuger Alex Zazzo, bürgerlich Sascha Trödel, und Gitarrist Manny Meccyca, bürgerlich Manfred Dubbert, spielten vor der Umbenennung in SECRECY schon bei SWEET CHEATER zusammen, doch die musikalische Ausrichtung war zuvor bei SWEET CHEATER eine gänzlich andere. Denn die Bremer spielten einen Speed Metal, der auch schon thrashige Bereiche, Power Metal und die NWoBHM streifte. Eine Musik wie sie ANGEL DUST und später PARADOX sowie RISK spielen sollten, aber auch METALLICA und Konsorten bereits spielten, somit keinesfalls mit HELLOWEEN oder WARRANT vergleichbar. Der Gesang von Björn Bargsteen ließ SWEET CHEATER allerdings eindeutig in teutonischen Sphären kreisen. SWEET CHEATER waren demzufolge US-amerikanisch als auch germanisch geprägt.

 

 

Zur Begrüßung von ´Immortal Instant´ ist ´Rat Trap´ eine mittelschnelle Angelegenheit, die zum Ausklang nochmals richtig auf das Geschwindigkeitspedal drückt. Den Speed Metal schießen SWEET CHEATER endgültig mit ´Immortal Instant Part II´ in den Metal-Orbit. Schnell und hüpfend im Rhythmus begeistert der Song mit langen und aggressiven Appetitanregern, um im Refrain die letzten Salven abzufeuern. Obwohl die Bridge womöglich etwas schief tönt, gewinnen die Jungs ebenfalls mit dem eingängigen NWoBHM-Galopp von ´Secret Passenger´ umgehend die Gunst aller Metaller.

Die ´Wild Dogs´ halten im Anschluss selbst im totalen Pressing mit einigen Gang-Shouts das Begeisterungs-Level hoch. Die gewisse Progressivität oder schlichte NWoBHM-Epic binden die Jungs in ihren Speed Metal von ´The Curse´ ein. Bei ´Silent Running´ versucht sich Björn Bargsteen zudem erfolgreich an einigen Screams und bei ´Gates Of Insanity´ die Band an thrashigen Riffs, in Gestalt des traumhaften Gitarren-Duos Mick Sebastian und Manny Meccyca. Den Rauswerfer gibt letztlich ´Gone With Dreams´ mit interessanter Frühachtziger und englisch geprägter Melodie. Nach acht Songs und gut 40 Minuten endet das Spektakel.

Die Wiederveröffentlichung dieser kleinen Perle deutscher Metal-Geschichte erfolgt in diesen Tagen über „Golden Core“. Der bereits starke Original-Sound wurde hierfür lohnenswerter Weise perfekt überspielt und remastert. Ein interessanterer und originellerer Speed ​​Metal aus den Achtzigerjahren dürfte insofern kaum mehr auszugraben sein. Doch Vinyl folgt gewohntermaßen erst nächstes Jahr. Da die Bonus-Stücke, die Studio-Demotracks nicht nur billiges Zubrot der Wiederveröffentlichung sind, sondern etwa mit ´To Live Again´ großes Songmaterial beinhalten, landen sie hoffentlich auch auf dem Vinyl-Scheibchen.

(8,5 Punkte)