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MÄRVEL – Graces Come With Malice

~ 2022 (The Sign Records) – Stil: High Energy Rock ~


Die drei lustigen Schweden setzen auf knackige Powersongs.  Ob der „Märvel Army Fan Club“ oder die Masken der drei Mitglieder. Richtig neu und originell ist das natürlich nicht. Der Name zeigt aber natürlich, dass man sich auch für bemaskete Superheros interessiert und die Musik erinnert auch immer mal an die Obermaskierten von KISS in deren Anfangstagen. Die mag man auch im skandinavischen Hause gerne hören.

Der Opener ´Slasher With A Broken Heart´ und ´The Disaster´ setzen gleich auf Gitarren- und Gesangsharmonien und einen straighten Rock Rhythmus. ´Sound Of Life Slipping Away´ ist Boogie Rock und wie viele andere Titel eine Mischung aus knackigem Skandinavien Rock und Rock- & Metalgrößen der Vergangenheit, natürlich die schon genannten KISS, gerade im Hinblick auf den Gesang und den spartanischen Hard Rock.

´Great Man´ überzeugt als sauberer Power-Titel mit Metal-Einflüssen. Die Jungs haben Humor, ich will nicht mutmaßen, dass das anscheinend wenig attraktive Äußere bei der Maskierung eine Rolle gespielt hat. Spaß beiseite, der Titelsong ist eine etwas knarzige Ballade, nicht unbedingt der Höhepunkt des Albums. ´One Common Enemy´ kommt da wieder besser rüber. Der Energielevel steigt an, die Gitarre wird aufgedreht.

MÄRVEL sind keine Spaß-Band, dafür haben sie dann doch zu viel Substanz. Es geht eher in eine satirische Richtung.´Lizard’s Tongue´ hat zu Beginn und in der Mitte THIN LIZZY-Gitarrenharmonien und satte Chöre. ´Hot Nite in Dallas´ lebt von Riffs á la KISS und auch mit STATUS QUO-Bezug. Ein rechter Riff-Rocker. Starkes Lied. Auch der Rausschmeißer ´Queen For A Day´ will seine Wurzeln in den 70er Jahren gar nicht leugnen.

Wenn man in Schubladen denkt, wird es schwer, eine klare Zielgruppe für die Band auszumachen. Zu wenig Metal, kaum Punk, ein wenig Pop in den Melodien. Zu wenig hip, zu wenig retro, zu wenig spektakulär. Zum Glück denke ich nicht in Schubladen (keine Widerrede). Insgesamt sportlich gesehen eine gute Mannschaftsleistung. Ob das zu einem höheren Bekanntheitsgrad als dem derzeitigen Status beiträgt, ist abzuwarten.

(7,25 Punkte)