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WOLVESPIRIT – Change The World

~ 2022 (Spirit Stone / Cargo) – Stil: Hardrock ~


WOLVESPIRIT spielen und atmen Musik. Sie leben in Würzburg gemeinsam unter einem Dach und verlassen dieses am liebsten nur, wenn sie für Konzerte auf die Straße gehen. Sie schreiben unentwegt an Songs und können aktuell mit ´Change The World´ ihr sechstes Werk vorlegen. Das erzählt von notwendigen Veränderungen auf der Erde, von dem menschlichen Missbrauch des blauen Planeten und vom Missbrauch seiner Tierwelt. Obwohl die Lieder schon länger fertig komponiert waren, bekamen WOLVESPIRIT natürlich in den letzten zwei Jahren auch ein Problem, abermals in Nashville aufzunehmen. Im Pestjahr investierten sie stattdessen in Livestreams, in Facebook und YouTube, in professionelles Equipment, um Videoclips selbst erstellen zu können, und in den Ausbau ihres Studios. Zudem konnten Aushängeschild/Sängerin Debbie Craft, Gitarrist Richy “Rio” Wolfhart und Keyboarder Oliver Wolfhart endlich mit Bassist Marco Tullius und Schlagzeuger Martin Monroe eine zur Formation passende Rhythmusabteilung finden.

 

 

Bevor allerdings „Mad Max“ und „Waterworld“ Realität werden, bleibt noch Zeit, ´Change The World´ ins Auge zu blicken. WOLVESPIRIT spielen zu diesem Wendepunkt der Geschichte vielmehr Hardrock mit Verweisen auf Classic Rock und Blues Rock, ohne sich außerordentlich des Retro Rock und des Okkult Rock zu bemühen. Die Würzburger stecken die Kraft, die sie aus ihrem Leben schöpfen, in energiegeladene Kompositionen. Der Schlachtruf und die Retro-Hardrock-Hymne des Werkes heißt folglich ´Change The World´ in aller Melancholie und mit Schweineorgel. Hier sind Songs wie Akteure die echte Schau. Ein zielgerichteter und powervoller Heavy Rocker heißt zur Eröffnung ´Don’t You Know´, inklusive einigen Prog-Anleihen aus den Siebzigern. Dass Janis Joplin-Verehrerin Debbie Craft zurecht im Mittelpunkt steht, belegt sogleich der Song ´Hell’s Bells Are Ringing´, der in seinem Innersten sogar Krümel von ZZ TOP und AC/DC verarbeitet. Passender Weise haben WOLVESPIRIT mit ´Thunder And Lightning´ auch röhrende Live-Rocker sowie mit ´Drown You Down´ Orgel und Whisky getränkte Rocker am Start. Und sie können den Blues von ´Fallen´ sogar im langen kalten Winter halb-bombastisch zelebrieren. In einigen pompösen Momenten wie in der Rock-Hymne ´Strong Against The Wind´ erinnert Debbie Craft sogar an Jutta Weinhold. Dem schließt sich musikalisch ein ´Over The Rainbow´ gleich an und mit „Oh, yeah, uh, uh“ beenden sie diese Scheibe sogar leicht ´Crazy´. Selbstverständlich müssen allerdings nicht nur Spaßvögel aus der Endzeit WOLVESPIRIT hören.

(8 Punkte)


Pic: Caroline-Wimmer