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MALIGNANT ALTAR – Realms Of Exquisite Morbidity

~ 2021 (Dark Descent) – Stil: Death Metal/Death-Doom ~


Das Death Metal-Quintett MALIGNANT ALTAR aus Houston ist nicht einfach nur so vom Laster gefallen, die meisten Bandmitglieder waren in den letzten ein, zwei Jahrzehnten in die Extrem-Metal- bzw. Grindcore-Szene rund um die Golfküste involviert. Ein paar von ihnen spielten zuvor bei INSECT WARFARE, einige sind noch bei OCEANS OF SLUMBER und NECROFIER aktiv, aber die wesentliche ausschlaggebende Gemeinsamkeit in ihrem kollektiven Lebenslauf, scheint ihre große Liebe für swingenden Death Metal mit vielen klassischen Einflüssen zu sein. Vor allem aber: BOLT THROWER!

Dass eine Death Metal-Renaissance nun bereits seit vielen Jahren im Gange ist, ist zweifellos keine neue Nachricht, und es gibt daraufhin natürlich genauso wenig einen Mangel an Bands, die um Ihre Aufmerksamkeit wetteifern. Ob nun Technical Death, Progressive oder eine andere der unzähligen Variationen des Genres – es gibt einfach eine reine Flut an Bands, und es wird immer schwieriger, sich von der Masse abzuheben. Aber nirgendwo sonst trifft das mehr zu als auf die Old School-Variante und die brutaleren Lager des Death Metal, vor allem aber auf diejenigen Vertreter, die ihre Höhlenmenschen-Riffs besonders ernst nehmen. Auf ihrem Debütalbum beweisen die fünf Texaner nun, dass sie beides gleichermaßen lieben und liefern ein Album mit einem ekligen, stinkenden Sound und mit einer obszönen Menge an Riffs und Neandertaler-Attitüde, was auch zweifellos für einen ausreichend intensiven Spin sorgt.

 

 

Der Großteil des sechs Songs umfassenden, rund halbstündigen Albums zielt auf einen bulldozernden, mittelschnellen Ansatz ab, der immer wieder sludgige Doom Metal-Riffs offenbart, die über eine INCANTATION-artige Gravitas übertragen werden und mit einer harten Einfachheit arrangiert sind. Dabei gibt es aber auch ein paar Ausnahmen, die hervorstechen, nämlich das Ambient-Zwischenspiel des Openers ´Channeling Impure Apparitions´ oder die rhythmischen Verschiebungen von ´Belial Rebirth´, die an MORBID ANGEL zu ihren besten Zeiten erinnern.

MALIGNANT ALTAR haben nicht nur ein recht gutes Händchen für das Kreieren von Riffs, die allerdings weder besonders herausragend noch clever sind, sondern überzeugen vor allem aufgrund des komplexen Schlagzeug-Sounds. Drummer Dobber Beverly wechselt regelmäßig das Tempo und fügt dabei wie aus dem Gleichgewicht geratene, groovende Fills ein. Die Killer-Closing-Kombination von ´Ceremonial Decapitator´ und ´Rite Of Krasue´ beispielsweise weist gleich mehrere ausgefallene Snare-Fills auf, was die galligen Growls und reißenden Gitarren noch viel stärker betont.

´Realms Of Exquisite Morbidity´ wirkt wie eine leichte Fingerübung in Sachen ekligem Death Metal, die darauf aus ist, einen schmutzigen Haufen Innereien aufzutischen, und der bei all seiner Grobheit unbestreitbar unterhaltsam ist. Die Leistung und das bombastische Rendering stimmen jedenfalls und ein würdiger Nervenkitzel ist es allemal.

(7,5 Punkte)