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GEORGE LYNCH & JEFF PILSON – Heavy Hitters

~ 2020 (Deadline Music/Cleopatra Records) – Stil: Hard Rock ~


Die beiden DOKKEN-Bandmates JEFF PILSON und GEORGE LYNCH haben sich nun auch entschlossen, ein Coveralbum zu liefern. Dass das Ding über „Cleopatra Records“ kommt, die für diese Art von Alben wohl ein Faible haben, sagt dann schon viel über die Erfolgsaussichten der Veröffentlichung aus. Hm.

Ein erster Blick über die Songs, die gecovert werden, überrascht. Hier findet sich keine Nummer, die schon x-mal gecovert wurde. Man hat sich schon an Songs gewagt, die man nicht so einfach covert und die man nicht wirklich als einen potentiellen Coversong sieht. Eine wirklich krasse Auswahl. So gesehen Respekt!

Vorab sei gesagt, es gibt Songs, die kann man covern, ihnen kann man die Seele entreißen und was Neues daraus machen, das sogar begeistert. Dann gibt es Songs, da geht covern einfach nicht. Und genau mit solch einem Stück eröffnet man leider das Album. `One Of Us`, ein Megahit für JOAN OSBOURNE, geschrieben allerdings von Eric Bazilian (HOOTERS), ist einfach nicht dazu gedacht, mit heavy Gitarren aufgemischt zu werden. Das klingt einfach … scheiße …  trotz dieser DOKKEN-Rezeptur aus deren Grunge-Phase.

Eine weitere Katastrophe fliegt einem mit dem alten Motown-Hit `Nowhere To Run` um die Ohren. Ursprünglich von MARTHA REEVES & THE VANDELLAS in die Charts gesungen, grooven sich die Herren mit einem harten Beat und verzerrtem Gesang durch die Nummer. Das funktioniert NULL! Ebenfalls ziemlich befremdlich, obwohl man sich bemüht, sehr am Original zu bleiben, DURAN DURANs `Ordinary World`. Klingt sehr melancholisch und einfallslos in dieser Variante.

`I Feel The Earth Move`, bekanntermaßen ein Klavierhit von CAROLE KING, hat man in eine groovende Monsternummer umgebaut. Hat was. Allerdings hat es gedauert bis ich mit der Nummer klar kam. Kann man durchwinken.

Selbst vor MADONNA machen sie nicht halt. Deren Hit `Music` haben sie in die Mangel genommen. Und… sehr cool. Ein harter Groover, den man auf einen gitarrenbasierenden Rhythmus sauber hat umbauen können. Auch recht gefällig, wohl weil man gerade nicht viel verändert hat, `Champagne Supernova` von OASIS. Ebenfalls überraschend stark R.E.M.s  `It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)`, das auch in der LYNCH/PILSON-Variante sich zum Ohrwurm entwickelt. Das funkige `Kiss` aus dem Hause PRINCE ist auch eher ein Rohrkrepierer. Da hat PRINCE schon alles rausgeholt, was rauszuholen war.

Mir persönlich hat es auch `You Got The Love` angetan. Der ursprüngliche Hit von RUFUS & CHAKA KHAN wurde mit einer fetten Gitarrenwand aufgepimpt und den satten Groove aus den Siebzigern hat man souverän eingefangen.

Die Gitarren- sowie Bassarbeit ist kritiklos. Da gibt es nichts zu bemängeln. Die beiden Herren harmonieren bestes. Das macht sich in einigen der Coversongs enorm bemerkbar. Alles in allem ist so ein Coveralbum dennoch fraglich und alles andere als spektakulär in der heutigen Zeit. Einzig die Songauswahl lässt aufhorchen. Ein Release, der eher für die Lynch/Pilson Die-Hards sein dürfte.

Track List  `Heavy Hitters`:
01. One Of Us (Originally by Joan Osbourne)
02. You Got The Love (Originally by Rufus & Chaka Khan)
03. I Feel The Earth (Originally by Carole King)
04. Ordinary World (Originally by Duran Duran)
05. Music (Originally by Madonna)
06. Apologize (Originally by OneRepublic & Timbaland)
07. Nowhere To Run (Originally by Martha Reeves & The Vandellas)
08. Kiss (Originally by Prince)
09. It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine) (Originally by R.E.M.)
10. Champagne Supernova (Originally by Oasis)
Bonus Track (CD only):
11. Lucille (Originally by Little Richard)

(ohne Wertung)