~ 2020 (AFM/Soulfood) – Stil: Heavy Metal ~
Dass Lips` Stimme inzwischen ziemlich abgeranzt ist, war während der letzten Tour deutlich zu hören. Aber schon vorher gab es Anzeichen, dass seine Stimme weit weg von der alten Klasse ist. Gut, in Anbetracht des Alters eventuell verständlich, aber wir kennen auch alle Lips Vorlieben und das wird ebenso seinen Teil dazu beigetragen haben.
Auf dem neuen Album macht sich jetzt diese abgeranzte Stimme unüberhörbar bemerkbar. Musikalisch gibt es das, was es auch schon auf den letzten ANVIL-Alben gab. So gesehen hat man an der Rezeptur nichts geändert. Mich nerven nur die Mid-Tempo-08/15- Songs, die sich immer mehr ähneln, auf `Legal At Last`, sowie von Vorgängeralbum zu Vorgängeralbum. Mehr Speed wäre zur Abwechslung auch cool. Zwar gibt es einige schnelle Stücke, die sind aber in der deutlichen Minderheit. Und die klingen leider, ebenso wie die erwähnten Mid-Tempo-Tracks, auch auf eine Art ausgelutscht.
Mit dem Opener und Titeltrack hat man jedoch einen schönen Brecher im Gepäck. `Chemtrails`, `Food For The Vultures` und `No Time` schlagen tendenziell in die gleiche Richtung und liefern somit die raren Höhepunkte des 11-Trackers. Ansonsten viel Langeweile im typischen ANVIL-Modus der letzten Jahre. Das ist weder spannend noch erfrischend. Nummern wie `Nabbed In Nebraska`, `Gasoline` oder `Glass House` sind pure Langweiler. Als nett darf man noch `Talking To The Wall` oder `I`m Alive` nennen. Wobei gerade letzterer live als Mitgrölhymne zünden könnte.
Klar, das ist ANVIL, aber wie bei AC/DC und Co. läuft sich das irgendwann mal Tod. Und mal ehrlich, ANVIL waren in den letzten 25 Jahre alles andere als innovativ und keines der Alben seitdem war nachhaltig. Ich glaube `Speed Of Sound` von 1998 ist das einzige, das noch ein bisschen Spielwitz offenbarte.
Kurzum: `Legal At Last` ist ein typischen ANVIL-Album mit drei bis vier wirklich guten Songs und massig Füllmaterial, mit den typischen Trademarks, an denen man sich auf den letzten zehn Alben satt gehört hat.
(6 Punkte)
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