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SECOND SUN – Hopp/Förtvivlan

~ 2015 (Electric Assault) – Stil: Folk Space Rock ~


Wird das der neue Trend aus dem niemals veröffentlichungsmüden Skandinavien? SECOND SUN, die 2010 aus Begeisterung für alte PENTAGRAM-Singles und 16 HORSEPOWER ins Leben gerufene Zweitband von TRIBULATION-Drummer Jakob Ljungberg, hat ihrem Debütalbum nicht nur einen schwedischen Titel verpasst, sondern sämtliche acht Songs konsequenterweise in der Landessprache getextet.

‚Hopp/Förtvivlan‘ (‚Hoffnung/Verzweiflung‘) nennt sich das musikalisch an HAWKWIND, NEKTAR, MC5 und die englischen WOLF PEOPLE erinnernde Kleinod. Ljungberg, der hier statt der Schießbude die Gitarre bedient und dazu wunderbar unaufdringlich singt, umriss die Themen des Albums jüngst in einem Interview mit Einsamkeit, Wut und zerstörten Beziehungen. Für diese Schwere kommt die Musik ziemlich beschwingt und positiv daher. Die luftig-hypnotische Gitarrenfigur im Eröffnungssong will einem schon nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Kopf, beim bassgetriebenen Titelsong wünscht man sich zur Lavalampe eine handliche Nebelmaschine fürs Wohnzimmer. Pffffft, aaaah…

Melancholisch bis schwerblütig werden SECOND SUN eigentlich erst im abschließenden ‚Riden Av En Mara‘, dessen Gitarrenharmonien zwischen Iommi-Riffs und einer unheilschwangeren Orgel an die grandiosen CORSAIR gemahnen. Leerlauf ist auf dieser traumhaft träumerischen Scheibe ein Fremdwort. Und apropos: Ein paar hilfreiche Happen Schwedisch lassen sich dabei auch noch lernen. „Jag Vill Att Du Tar Mig Med Dig Hem“ heißt der dritte, umgehend stimmungshebende Song. „Ich will, dass Du mich mit nach Hause nimmst.“

Gilt selbstverständlich auch für diese Platte.

(8 Punkte)